Während seines Jura-Studiums entwickelt sich Fidel Castro zum "utopischen Sozialisten". Als Anhänger der Ideen José Martís schließt er sich den "Ortodoxos" von Edurado Chibás an. Nach dessen Scheitern beteiligt sich Fidel Castro an ersten militante Aktionen gegen Imperialismus und soziale Ungerechtigkeit. Schon in seiner Jugend offenbaren sich Fidel die Schattenseiten der Kubanischen Politik. In den vierziger und fünfziger Jahren zeichnet sich das Land durch wechselnde Regierungen aus, die sich vor allem durch Gewaltherrschaft und Korruption hervortun. Im Alter von 14 Jahren hat Fidel erste Berührungen mit der Politik, als er als Wahlhelfer seinen Halbbruder Pedro Emilio Castro unterstützt, der 1939 für die Partie „Autenticos“ kandidiert. Allerdings weniger aus politischem, sondern mehr aus materiellem Interesse. Wie Fidel Castro später selbst erklärt, hatte ihm sein Bruder im Falle eines Wahlsiegs ein Pferd versprochen. Der Wahlsieg und damit die Belohnung bleiben aus, Fidel hat jedoch einen ersten Blick auf die Methoden und Umtriebe der politischen Klasse jener Zeit werfen können. Erst 1945 als sich Fidel Castro fürs Jura-Studium an der Universität von Havanna einschreibt, beginnt er sich mit der Politik seines Landes auseinander zusetzen. In seiner Studienzeit entwickelt er sich zum Revolutionär und zu einen, wie er es selbst nennt, "utopischen Sozialisten". Vor allem für das Weltbild und die Ideen José Martís kann sich der Student Fidel Castro begeistern. José Julian Martí y Perez, 1853 in Havanna geboren, fiel im Mai 1859 im Kampf gegen die spanische Kolonialherrschaft und ist seitdem Symbol des kubanischen Unabhängigkeitskampfes und Nationalheld. Martí schrieb bereits als Jugendlicher Gedichte und sympathisierte mit den Unabhängigkeitskämpfern. 1848 wurde er zur Zwangsarbeit nach Spanien deportiert, wo er später Jura studiert. José Martí nimmt im politischen Streben Fidel Castros eine zentrale Position ein. Während seines Studiums fällt Castro durch seine langen und kühnen Reden und seine Führungsqualitäten auf. Politisch gilt er als Außenseiter und stellt sich als Idealisten auf einsamen Posten und Underdog dar. Er sei der Don Quichote der Universität, immer das Ziel von Hieben und Kugeln, sagt Castro über sich selbst. Die politisch bestimmende Gruppe an der Universität sind zu jener Zeit die Anhänger des Kubanischen Präsidenten Ramón Grau San Martin, der zwar als Reformer gilt, dessen Regierung aber so korrupt ist, wie die Diktatur zuvor. So betätigte sich Castro in der Studentengruppe "Los muchachos de gatillo alegre" aktiv gegen den amtierenden Präsidenten. Er wurde Delegierter der Vereinigung der Jurastudenten und gründete einen Studentenausschuss gegen Rassendiskriminierung. Neben José Martí ist der kubanische Senator Eduardo Chibás Fidel Castros großes politisches Vorbild. Chibás ist Gründer der Orthodoxen Partei Kubas, die sich an den Prinzipien des Nationalhelden José Martí orientiert und gegen die korrupte Regierung und für eine an nationalen Interessen orientierten Wirtschaftspolitik eintritt. Senator Chibás ging wie Fidel Castro im Jesuitenkolleg Belén zur Schule und gilt unter den überwiegend korrupten kubanischen Politikern als einer der wenigen Aufrechten. 1947 schließt sich Castro den Ortodoxos an. Chibás Bemühungen gegen Korruption und soziale Ungerechtigkeit in Kuba sind jedoch aussichtslos und enden 1951 mit dem Selbstmord des Politikers. Fidel Castros Überzeugung von Chibás Idee eines sozial gerechten Kubas wächst indessen. Er gründet mit einigen Kommilitonen die Jugendorganisation der Ortodoxos, mit dem Namen Acción Radical Ortodoxa. Aus ihr wird später die Bewegung des 26. Juli entstehen. Fidel Castros Aktivitäten als Revolutionär begrenzen sich zunächst auf Territorien außerhalb Kubas und richten sich von jeher gegen den Imperialismus der USA und deren Einmischung in Lateinamerika. In seiner ersten militanten Aktion nimmt Fidel Castro 1947 am Versuch der Karibischen Legion teil die Dominikanische Republik von der Diktatur zu befreien. Schlecht vorbereitet ist das Unternehmen jedoch vom Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nächstes Kapitel: Politisches Enganement
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