Lateinamerikas gemischte Reaktionen auf den Hamas-Angriff auf Israel spiegeln die Ambivalenz der Region im Nahostkonflikt wider. Der jüngste Angriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel hat in lateinamerikanischen Ländern gemischte Reaktionen hervorgerufen. In diesem Kontext offenbaren die Reaktionen der lateinamerikanischen Regierungen die tief verwurzelte Ambivalenz in der Region hinsichtlich des Nahostkonflikts und der Rolle Israels.
Kolumbien, als eines der ersten Länder, das auf den Angriff reagierte, ist ein auffälliges Beispiel für diese Ambivalenz. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro zog in seiner Reaktion auf den Hamas-Angriff einen historischen Vergleich, der international für Aufsehen sorgte. Petro schrieb auf einer Social-Media-Plattform, dass er in der Zeit des Holocausts auf der Seite der Juden gestanden hätte und im Jahr 1948 auf der Seite der Palästinenser kämpfen würde. Er ging sogar so weit, die israelischen Vergeltungsschläge mit der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten zu vergleichen. Diese Äußerungen führten zu scharfer Kritik seitens des israelischen Botschafters in Kolumbien, Gali Dagan, und mündeten in einem Schlagabtausch. Die Haltung der kolumbianischen Regierung schwankte jedoch. Zunächst verurteilte das Außenministerium den Terrorismus und die Angriffe auf die Zivilbevölkerung in einer Pressemitteilung. Doch schon einen Tag später wurde diese Erklärung durch eine neue Version ersetzt, in der das Wort "Terrorismus" nicht mehr vorkam, und die Hamas wurde in beiden Versionen nicht erwähnt. Stattdessen wurde die Unterstützung für die Zwei-Staaten-Lösung hervorgehoben. Dieser Wandel in der offiziellen Position zeigt die Unsicherheit und den Zwiespalt, mit dem einige lateinamerikanische Regierungen im Angesicht des Nahostkonflikts konfrontiert sind. Bolivien präsentierte eine milde Verurteilung der Angriffe, wobei es sowohl "tiefe Besorgnis" über die gewalttätigen Ereignisse im Gazastreifen als auch Kritik an der Untätigkeit der Vereinten Nationen und des Sicherheitsrates äußerte. Dies veranschaulicht, wie einige Regierungen in der Region versuchen, eine ausgewogene Position einzunehmen, um die Interessen verschiedener Seiten zu wahren. In Kuba, Bolivien und Venezuela, die keine diplomatischen Beziehungen zu Israel unterhalten, waren die Reaktionen vorhersehbarer. Kuba bezeichnete den Konflikt als eine Folge von "75 Jahren permanenter Verletzung der unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes und der aggressiven und expansionistischen Politik Israels". Venezuela forderte "echte Verhandlungen" zwischen Israel und den Palästinensern zur Beendigung der Gewalt. Diese Positionen spiegeln die langjährigen politischen Beziehungen dieser Länder zu Palästina und ihre Opposition gegenüber Israel wider. El Salvador unterschied sich deutlich von anderen lateinamerikanischen Ländern, indem Präsident Nayib Bukele die Hamas mit kriminellen Banden in seinem eigenen Land verglich. Diese ungewöhnliche Analogie stellte die Hamas in ein äußerst negatives Licht und zeugte von Bukeles entschlossenem Vorgehen gegen kriminelle Gruppen in El Salvador. Seine kontroverse Regierungspolitik und Menschenrechtsverletzungen haben jedoch bereits internationale Kritik auf sich gezogen. Argentinien, Chile und Brasilien, die größere jüdische Gemeinden in der Region haben, verurteilten die Hamas-Angriffe auf Israel "aufs Schärfste". Argentinien hat die größte jüdische Gemeinde in Lateinamerika, und Präsident Alberto Fernández äußerte seine "energische Verurteilung" der Hamas-Angriffe. Chile und Brasilien, die ebenfalls bedeutende jüdische Gemeinden beherbergen, verurteilten die Angriffe ebenfalls und betonten ihre Solidarität mit Israel. Mexiko setzte sich für eine umfassende und grundlegende Lösung des Nahostkonflikts ein, die auf der Zwei-Staaten-Lösung basiert und die legitimen Sicherheitsbedenken Israels berücksichtigt. Diese Position reflektiert Mexikos Bemühungen um eine ausgewogene und diplomatische Lösung des Konflikts. Insgesamt verdeutlichen die unterschiedlichen Reaktionen in Lateinamerika auf den Hamas-Angriff auf Israel die Vielschichtigkeit und Ambivalenz der politischen Beziehungen in der Region zum Nahostkonflikt und zu Israel. Während einige Länder eine klare Verurteilung der Angriffe aussprechen, versuchen andere, einen diplomatischen Mittelweg zu finden, der verschiedene Interessen und Gemeinschaften in der Region berücksichtigt.
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