Der berühmteste Schriftsteller Kubas hat den "spanischsprachigen Literaturnobelpreis" erhalten und und ist immer noch Pflichtlektüre für Kuba-Besucher.
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Kubanische Briefmarke zu Ehren Carpentiers (Bildquelle: The Conversation © NA)
Auf vielen Gebieten hat Kuba weltberühmte Persönlichkeiten hervorgebracht. Neben einem Schachweltmeister (José Raúl Capablanca) einer international gerühmten Primaballerina (Alicia Alonso) und einem grandiosen Maler (Wilfredo Lam) gehört auch ein Schriftsteller vom Weltrang dazu: Alejo Carpentier Valmont.
Er wurde am 26. Dezember 1904 als Sohn des französischen Architekten Georges Julien Carpentier und der russischen Sprachlehrerin Lina Valmont in Lausanne in der Schweiz geboren. Die Familie emigrierte kurz nach der Geburt Alejos von Europa nach Kuba, in deren Hauptstadt Havanna er aufwuchs. 1928 verließ Carpentier Kuba aus politischen Gründen nach Paris und kehrte 1939 zurück nach Havanna, wo er als Professor für Musikwissenschaft an der Universität lehrte. Von 1945 bis 1959 lebte er im venezolanischen Exil in Caracas. 1959 kehrte Carpentier nach Kuba zurück und arbeitet als Professor für Literatur an der Universität Havanna. Fidel Castro ernannte ihn zum Staatssekretär und übertrug ihm die Leitung des kubanischen Staatsverlages. Ab 1966 lebte Carpentier als Kulturattaché der kubanischen Regierung in Paris. Als solcher starb er dort im Alter von 76 Jahren am 24. April 1980. Beigesetzt wurde er auf dem Cementerio Cristóbal Colón in Havanna. 1977, in hohen Alter von 73, erhielt Alejo Carpentier für sein Lebenswerk den Cervantes-Preis, den wichtigsten Literaturpreis in der spanisch sprechenden Welt und dort ähnlich angesehen wie international der Literaturnobelpreis. Alejos wichtigstes Buch "Das Reich von dieser Welt" (spanischer Originaltitel: El reino de este mundo) spielt nicht in Kuba sondern in Haiti während der Zeit des einzigen siegreichen Sklavenaufstands. Carpentier zweites Buch, das im Original 1949 und in Deutsch 1964 erschien, ist ein wunderbares und faszinierendes Buch, in dem Mysterien lebendig werden, reale Wirklichkeit und magische Realität verschmelzen. Es gilt als eines der bedeutendsten Werke des Magischen Realismus in der karibischen und südamerikanischen Literatur. Wer plant, nach Kuba zu reisen, sollte sich vorher die Zeit nehmen, in die karibische Wunderwelt des Romans einzutauchen. Ein anderes Buch aus der Feder Carpentiers sei allen Besuchern der kubanische Hauptstadt ans Herz gelegt: "Mein Havanna - Geschichten über die Liebe zur Stadt". Die hier versammelten Texte - der erste aus dem Jahr 1925, der letzte von 1973 - zeichnen liebevoll ein farbiges Porträt Havannas und ihrer Bewohner im Wandel der wechselvollen Zeiten. Neben seinen Romanen und Beschreibungen hat Carpentier auch über Musik geschrieben und enge Kontakt mit der französischen Surrealisten gepflegt und seine Texte sind immer voller Wunder. Kuba hat mehrere Briefmarken zu Ehren Carpentiers herausgegeben und sein Haus in Vedadao, in dem der Schriftsteller mit seiner Frau Lilia lebte, und das als eine der beiden Niederlassungen der Alejo-Carpentier-Stiftung dient, zum Nationalerbe erklärt.
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