Jedes Jahr am 17. Dezember kommen die Anhänger San Lázaros zu Tausenden nach El Rincón, dem Nationalheiligtum im Süden Havannas. Doch was hat es mit dem Heiligen, zu dem manche Gläubige kriechend mit Gewichten an den Füssen pilgern, auf sich?
![]() San Lázaro ist in Kuba nach der Barmherzigen Jungfrau von Cobre (Virgen de la Caridad del Cobre) der zweitwichtigste Gegenstand von Wallfahrten und wird von seinen Anhängern fast immer mit der Santeria verbunden, der afroamerikanischen Hauptreligion in Kuba, die ihre Orishas mit katholischen Heiligen vermischt. Bis bis zur Reform des katholische Heiligenkalenders war der 17. Dezember der Tag des Heiligen (danach der 29. Juli), der von den Gläubigen in Kuba bis heute als San-Lázaro-Tag begannen wird. Das Zentrum des Kultes befindet sich im Nationalheiligtum von San Lázaro in der Stadt El Rincón, der heutigen Gemeinde Boyeros in der Provinz Havanna. Jedes Jahr unternehmen am 17. Dezember zehntausende Gläubige eine Pilgerfahrt nach El Rincón, so dass die Zufahrtsstraßen von den Behörden für den Autoverkehr gesperrt werden. Die Anhänger San Lázaros bringen ihm große Opfer dar, darunter körperliche Geißelung und kleiden sich am San-Lázaro-Tag oft in Sackleinen. Manche legen den Weg zum Wallfahrtsort kriechend mit Gewichten an den Beinen zurück. Der in Kuba verehrte San Lázaro beruht auf drei Erzählungen:
Der heilige Lazarus
Auf die Gestalt Lazarus’ von Bethanien gehen zahlreiche Legenden zurück. Seine Reliquien sollen in der Kathedrale von Autun liegen.
Nach dem Johannesevangelium sind Lazarus und seine Schwestern Martha und Maria besondere Freunde Jesu. Als dieser in der Nähe des Sees Genezareth von der Krankheit des Lazarus erfährt, reist er nach Bethanien, das in der Nähe Jerusalems liegt. Lazarus ist in der Zwischenzeit gestorben und bei der Ankunft Jesu bereits seit vier Tagen in einer Höhle beigesetzt. Jesus lässt den Stein vom Grab wegwälzen. Auf den Zuruf Jesu „Lazarus, komm heraus!“ verlässt dieser – noch mit den Grabtüchern umwickelt – lebendig das Grab. Lazarus ist der Patron der Totengräber. Nach dem auferweckten Lazarus wurden der Lazarus-Effekt, die Wiederauffindung von Tierarten, die als ausgestorben galten, und das Lazarus-Phänomen (das einer scheinbaren Auferstehung) benannt. Er gilt in mehreren Kirchen als Heiliger und soll am 17. Dezember den Märtyrertod erlitten haben. Lazarus, der Bettler
Von einem anderen Lazarus spricht das Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus. Der kranke und arme Lazarus liegt vor der Tür eines reichen Mannes und begehrt nur die Brocken, die von dessen reicher Tafel herabfallen, während Hunde seine Geschwüre lecken. Nachdem beide Männer gestorben sind, kommt der Reiche in die Unterwelt („Hades“) und sieht von dort Lazarus „in Abrahams Schoß“ gebettet.
Der Reiche bittet Abraham, Lazarus zu ihm zu schicken, um ihm seine Qualen zu erleichtern. Dies verweigert Abraham mit dem Hinweis, der Reiche habe seinen Anteil am guten Leben bereits im Diesseits erhalten. Auch die Bitte des Reichen, Lazarus zu seinen Hinterbliebenen zu senden, um sie vor den Folgen eines üppigen Lebens zu warnen, wird von Abraham abgelehnt unter Hinweis auf die Weisungen der Tora und der zusätzlichen Begründung: „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht“. Babalú Ayé
Der Orisha Babalú Ayé war ein Frauenheld, der so viele Liebschaften hatte, dass ihm mit der Zeit alle die Ehrerbietung verweigerten und selbst Ochun, seine Frau, ihn verließ.
An einem Gründonnerstag warnte ihn Orul, der Orisha der Weisheit, sich heute zu beherrschen und von allen Frauen zu lassen. Doch Babalú Ayé missachtete den Rat Oruls und verbrachte die Nacht mit einer seiner Geliebten, Als er am nächsten Täg erwachte, war sein Körper mit eitrigen Wunden bedeckt und alle Menschen flohen vor ihm, weil sie Angst vor Ansteckung hatten. Nur Hunde folgten ihm, um seine Wunden zu lecken. So sehr er auch bettelte, Olofi, der Schöpfer der Orisha, weigerte sich, ihm zu vergeben, so dass er seinen Wunden erlag und starb. Ochún aber hatte Mitleid und mit einer List gelang es ihr, Olofi dazu zu bringen, ihm das Leben zurückzugeben. Jetzt wusste Babalú Ayé, wie sehr die Kranken leiden, und war ab sofort wohltätig und barmherzig.
Quellen: Wikipedia (https://t1p.de/daxa, https://t1p.de/ck8j)
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Text: Andreas B. Lindner
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