Das leichte Leinenhemd mit den vier großen Taschen wurde von der kubanischen Regierung per Dekret in den Rang eines offiziellen Kleidungsstücks erhoben und sogar mehrere US-Präsidenten haben es getragen. Aber stimmt es auch, dass die Gyuabera auf Kuba erfunden wurde? Wo die Guayabera entstanden ist, ist umstritten. Panamaer, Mexikaner, Filipinos und Kubaner nehmen für sich in Anspruch, das leichte Leinenhemd mit den vier aufgesetzten Taschen und den Pliseefalten erfunden zu haben. Allein in Kuba gibt es mehrere Städte, die behaupten Geburtsort der Guayabera zu sein. In Sancti Spíritus kann man sogar Zeitpunkt, Ort und Urheber der Erfindung genau benennen. Demnach kam im Jahre 1709 Joselillo Pérez Rodríguez, ein Töpfer aus der spanischen Stadt Granada, nach Kuba und ließ sich in Sancti Spíritus an den Ufern des Flusses Yayabo nieder. Er brauchte ein bequemes Kleidungsstück, in dem er genügend seiner geliebten Zigarren mitnehmen konnte, und bat seine Frau, ein geräumiges, luftiges Hemd zu nähen, das man über der Hose trägt und das zwei große Taschen auf jeder Seite hat. Und was Encarnación Núñez García schneiderte, erfreute ihren Mann so sehr, dass er das Hemd jeden Tag trug. Auch bei den benachbarten Bauern fand das neue Kleidungsstück Anklang und so zog Joselillos Erfindung ihre Kreise. Da die Textilie von den Ufern des Yayabo kam nannte, man sie wohl Yayabera, was mit der Zeit zu Guayabera wurde. Andere verweisen auf den Wortstamm Guave und ziehen daraus den Schluss, der Name komme daher, dass man viele der schmackhaften Früchte in den Taschen mit sich herumtragen konnte. Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass das Oberteil, das ideal für feuchtes, tropisches Klima ist, schnell Anhänger fand. Zuerst waren es die Bauern, die es zur Uniform für ihre Sonntagsfeiern machten, dann wurden es von den Veteranen der Unabhängigkeitskriege in den Städten vorgeführt, mit zwei Anhängseln, die ihre Gesinnung symbolisierten: eine kubanische Flagge und die Medaillen ihrer Kämpfer. Als Revolutionsführer Narciso Lopez im Mai 1850 zum ersten Mal die kubanische Flagge hisste, soll er ebenfalls eine Guayabera getragen haben. Auch in der neuen Republik begannen mit der Zeit die Politiker, Guayabera zu tragen: Liberale mit roten Schals um den Hals und Konservative mit gelben Schals. Da wundert es nicht, dass das Gewand, von dem der kubanische Dichter Nicolás Guillén behauptete, es sei ideal zum Schwitzen, 2010 in den Rang eines offiziellen Kleidungsstück erhoben wurde: "In Anbetracht der weit verbreiteten und vielfältigen Verwendung der Guayabera, die Eleganz und Komfort für ein tropisches Klima wie das unsere vereint, wurde es als praktisch angesehen, ihre Verwendung als Kleidungsstück in den Akten der diplomatischen Zeremonie des kubanischen Staates oder seiner Regierung festzulegen." fand Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla. Die Guayabera sei seit langem Teil der Geschichte des Landes und stelle eine der authentischsten und legitimsten Ausdrucksformen des Cubanismo dar, führt der Beschluss der Kubanischen Außenministeriums weiter aus. Zudem sei das Hemd von allen Kubanern "mit Stolz und Zufriedenheit getragen" worden. Seitdem müssen männliche Beamte bei staatlichen Veranstaltungen weiße, langärmlige Guayaberas tragen, Frauen können in Farbe und Stil variieren. Die Guyabera ist mittlerweile in ganz Lateinamerika und der Karibik beliebt und wurde von einer Reihe von lateinamerikanischen Politikern ausgiebig getragen - Venezuelas Präsident Hugo Chavez hatte angeblich eine kugelsichere Version. Auch US-Präsidenten haben das Hemd mit den großen Taschen in ihre Garderobe aufgenommen. Als Zeichen der Solidarität absolvierten Ronald Reagan, George H. W. Bush und Barack Obama, Besuche bei der kubanischen Community in Miami in Guayabera. Quellen: Gazeta Official (https://goo.gl/y6Vdwr), The Guardian (https://goo.gl/cc2k2X), Cubadebate (https://goo.gl/cc2k2X)
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