Kuba ist mehr als Zigarren und Rum. Acht Dinge über Kuba, die viele nicht wissen. Kuba, die größte Antilleninsel und Perle der Karibik, ist nicht nur für seinen Rum und seine Zigarren berühmt, sondern auch für die Kubanische Revolution von 1959. Damals stürzte Fidel Castro mit einer Rebellenarmee, der auch sein Bruder Raúl und der Argentinier Ernesto "Che" Guevarra angehörten, den Dikator Fulgencio Batista und befreite die Insel von der Vorherrschaft der Vereinigten Staaten.
In der Folge wandte sich das Land dem Sozialismus zu, und wird von der Kommunistischen Partei Kubas (PCC), der einzigen Partei im Land, als revolutionäre Avantgarde zum Kommunismus geführt, wie es in Artikel 5 der kubanischen Verfassung heißt. Seit 2008 wird die PCC von Raúl Castro geleitet. Nach dem Sieg der Revolution machte sich Fidel Castro mit Enteignung und Verstaatlichung US-amerikanischer Unternehmen die Vereinigten Staaten zum Feind, die die Insel mit einer Handelsblockade belegten, die in eine über 50 Jahre andauernde Eiszeit zwischen den beiden Nachbarn mündete. Seit Ende 2014 nähern sich Wahington und Havanna wieder an. Die Amerikaner haben Sanktionen gelockert, Kuba öffnet sich langsam. Mittlerweile versucht US-Präsident Trump Obamas Annäherungspolitik wieder umzukehren Kuba ist neben Nordkorea das einzige Land, wo offiziell kein Coca-Cola verkauft wird. Wegen des amerikanischen Wirtschaftsembargos ist der Import von Coca-Cola (wie auch von Pepsi) nach Kuba nicht möglich. Die Versorgungslücke versuchen eigene kubanischen Cola-Marken wie „tuKola“ und „FiestaCola" oder „TropiCola“ auszufüllen. Als führender Cola-Ersatz hat sich sowohl bei Kubanern als auch im Tourismusbereich tuKola etabliert. Die tuKola Dachmarke "Ciego Montero" ist ein Joint Venture zwischen dem kubanischen Staatsbetrieb "Los Portales SA" und derm schweizerischen Konzern Nestle. Trotz Embargo findet man mittlerweile auch in Kuba Coca-Cola, das über Drittländer importiert wird. Handys gibt es erst seit 2008, mobiles Internet zehn Jahre später Wer in Kuba als Privatperson ein Handy besitzen wollte, benötigte bis 2008 eine Sondergenehmigung. Erst als Raúl Castro die Amtsgeschäfte von seinem Bruder Fidel übernahm, wurde die private Nutzung von Mobiltelephonen und Internet erlaubt. Internetzugang im eigenen Heim ist erst seit Dezember 2016 für 2000 Teilnehmer eines Pilotprojekts in Havanna möglich. Der Rest der Kubaner muss WLAN-Zugänge an öffentlichen Plätzen nutzen. Ein Stunde Internet kostet dort ca 2 CUC. Seit Dezember 2018 ist das mobile Internet in Kuba für alle zugänglich - die es sich leisten können. Das kleinste buchbare Datenvolumen kostet etwa ein Viertel des staatlichem Durchschnittslohns. Geschlechtumwandlungen kosten nichts Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender hatten in Kuba schon immer einen schweren Stand. Nach der Revolution 1959 wurden sie als "konterrevolutionär" bezeichnet und mussten mit Arbeitslager rechnen. Mariela Castro, Tochter des Staatschefs Raúl Castro und Präsidentin des Nationale Zentrum für Sexualerziehung (Cenesex) kämpft seit einigen Jahre für die Rechte der LGBT-Community. So dürfen sich Kubaner seit 2008 einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, die Kosten übernimmt das für alle Kubaner kostenlose nationale Gesundheitssystem. Selbst Fidel Castro korrigierte sich: 2010 bezeichnete er die Verfolgung als Konterrevolutionäre als Unrecht. Pornografie ist in ganz Kuba verboten In ganz Kuba ist Pornografie ausnahmslos verboten und darf auch von Touristen nicht ins Land gebracht werden. Der Zugang zu Pornoseiten im Internet ist in Kuba gesperrt. Touristen haben ihre eigene Währung ?Auf Kuba gibt es zwei gesetzliche Zahlungsmittel: der Peso Cubano (CUP) und der Peso Convertible (CUC). Letzterer wurde 2004 eingeführt, um den US-Dollar abzulösen, der während der Sonderperiode als Zahlungsmittel legalisiert worden war. Um die Devisen in die Staatskassen zu spülen, mussten Touristen in speziellen Dollar-Läden kaufen. So gibt es bis heute Geschäfte, in denen ausschließlich mit CUC bezahlt wird, neben Läden wo man mit Peso Cubano bezahlen kann. Die leeren Regale der Peso-Läden stehen aber in krassem Gegensatz zum vielfältigen Angebot, das für CUC zur Verkauf steht. Entgegen seinem Namen ist der Peso Convertible mitnichten konvertibel, auf internationalen Devisenmärkten wird er nicht gehandelt. Er ist nur in staatlichen Banken und Wechselstuben innerhalb Kubas legal erhältlich. Der Wert des Peso convertible ist im Verhältnis 1:1 an den US-Dollar gekoppelt. Wechselkurse aus anderen Währungen errechnen sich dementsprechend aus ihrem aktuellen Tageskurs zum US-Dollar. Bargeld in US-Dollar wird von kubanischen Banken, im Gegensatz zu anderen Fremdwährungen, mit einem zusätzlichen Abschlag von 10 % aufgekauft. Der Wechselkurs zwischen Peso convertible und Peso cubana liegt derzeit bei 1:25. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gilt hingegen eine Relation von 1:1. Im Durchschnitt verdient ein Kubaner ungefähr 40 Euro im Monat Staatsangestellte wie Lehrer, Arzte und Krankenschwestern verdienen nach offiziellen Angaben monatlich durchschnitllich 1067 Pesos Cubanos, was nach offiziellem Wechselkurs etwa 40 Euro entspricht, und die Frage berechtigt, wie der kubanische Otto Normalverbraucher damit über die Runden kommt. Ungefähr 95 Prozent der Kubaner leben in ihrer eigenen Wohnung. Der Staat machte in den 1970er Jahren den Erwerb der eigenen vier Wände zu sehr günstigen Konditionen möglich. Kubaner, die zur Miete wohnen, müssen dafür weniger als 10 % ihres Einkommens aufbringen. Dienstleistungen, die bei uns teuer bezahlt werden müssen, wie Wasser, Strom, Müllentsorgung etc. werden vom Staat stark subventioniert und sind spottbillig. Bildung und Gesundheit sind in Kuba grundsätzlich kostenlos. Staatsangestellte zahlen keine Einkommenssteuer, Sozialversicherung oder andere Steuerabgaben. Nur im Privatsektor Beschäftigte werden dazu zur Kasse gebeten. Mit der 1961 eingeführten Lebensmittelkarte (Libreta) soll die Grundversorgung mit Lebensmitteln sichergestellt werden. Damit erhält jeder Kubaner Lebensmittelrationen und andere Artikel des Grundbedarfs, jedoch kein Obst und Gemüse. Schätzungsweise 20 Prozent der Kubaner, werden von Verwandtem in Ausland unterstützt. Andere arbeiten im Tourismus und erhalten Bezahlung und Trinkgeld in CUC. Jobs in der Touristikbranche sind begehrt und viele Kubaner satteln um. So kommt es, dass der Fahrer eines privaten Taxis promovierter Chemiker ist, und mit seinen Taxi ein vielfaches des staatliches Lohns eines Hochschulprofessors verdient. Kuba entwickelt sich so immer mehr in Richtung Zweiklassengesellschaft und es gibt Bestrebungen die beiden Währungen bald zu einer zusammenführen. Kuba hat als erstes Land Impfstoffe gegen Meningitis B und C sowie Hepatitis B entwickelt In Kuba gibt es viele hervorragend ausgebildete Ärzte. Auf 1000 Einwohner kommen 6,12 Mediziner, in Deutschland sind es nur 3,73. Alle Ärzte sind beim Staat angestellt und behandeln alle Kubaner kostenlos. Jeder Gemeinde wird einer oder mehrere Hausärzte zugeteilt, die dann über Jahrzehnte dieselbe kleine Gruppe von Patienten betreuen. Notfälle und aufwändigere Behandlungen und Untersuchungen erfolgen in übergeordneten Polikliniken. Daneben gibt es Universitätskrankenhäuser mit teils hochspezialisierten Fachärzten. Auch in der Entwicklungshilfe unterstützt das Land mit seinem Medizinpersonal, laut Castro in 32 afrikanischen Ländern. Auch bei der medizinischen Forschung ist Kuba erstklassig. Das Land war eines der ersten Länder, in denen Impfstoffe gegen Meningitis B und C sowie Hepatitis B entwickelt wurden. Kuba ist das größte Freiluftautomuseum der Welt Auf der ganzen Insel begegnet man Oldtimern. Das Land ist weltberühmt für seine Autos aus den 40er und 50er Jahren, die die kubanischen Straßen bevölkern. Der karibische Park der Auto-Dinosaurier entstand, als nach der Revolution 1959 der freie Autohandel weitestgehend untersagt wurde. Neuwagen vor allem sowjetischer Bauart verteilte der Staat seitdem nur als "Prämie" an regierungstreue Beamte und Ärzte und bis heute ist der Import von Fahrzeugen stark reglementiert. Für den einfachen Genossen blieben nur vorrevolutionäre Autos, die seitdem mit dem sprichwörtlichen kubanischen Einfaltsreichtum am Laufen gehalten werden. All die Fords, Studebakers, Chryslers und Chevys, die als Sinnbild des Kapitalismus die Straßen Havannas bevölkern hat die Kulturbehörde vor geraumer Zeit gar zum kubanischen Kulturgut erhoben und deren Verkauf an zahlungskräftige Ausländer untersagt. ? Mit der Aufhebung des Handelsverbots von 1959 und der Lockerung der Im- und Exportgesetz durch den kubanischen Ministerrat im Jahre 2013 sind die Jahre des Amerikanischen Oldtimerfreiluftmuseums wohl gezählt. Die meisten Besitzer einer verrosteten, mit kubanischem Erfindungsreichtum zusammengehaltenen Nostalgieschaukel würden diese lieber heute als morgen gegen einen modernen Wagen tauschen. Je mehr sich Kuba wirtschaftlich öffnet desto näher kommen die Zeiten, in denen asiatische Einheitsware die rollenden Rostlauben aus Havannas Straßenbild verdrängt haben.
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