Korallenriffe sind der natürliche Lebensraum von 25 % der Meeresbewohner, sie tragen zum Küstenschutz bei, sind Tourismusziele - und in den letzten vier Jahrzehnten weltweit um etwa 50 % zurückgegangen. Kuba legt im wahrsten Sinn des Wortes Hand an, um seine Riffe zu retten.
Korallenrettung mit der "Hand am Arm" (Bildquelle: Granma © ACN)
Das Nationale Aquarium von Kuba (Acuario Nacional de Cuba - ANC) zeigt nicht nur lebende Meeresorganismen und fördert die Umwelterziehung zur Pflege, Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Umweltressourcen und Artenschutz, sondern führt auch Forschungsprojekte mit bemerkenswerten Ergebnissen durch.
Die Vielzahl der vom ACN durchgeführten Studien in den letzten zwei Jahrzehnten hat u. a. dazu geführt, dass mehr als 40 neue Arten in den kubanischen Gewässern erfasst und neue Techniken für die Haltung und Pflege von Meeressäugern unter kontrollierten Bedingungen eingeführt wurden. So war es möglich den Bestand und die Verteilung der Delphinart Tursiops truncatus in den Meeren rund um Kuba zu beschreiben und die Zucht verschiedener bedrohter Arten in Gefangenschaft zu erreichen, zu denen auch die Seepferdchen gehören. Laut M. Sc. Maria de los Angeles Serrano, Direktorin des ANC, leitet die Einrichtung derzeit ein Projekt zur Kultivierung und Vermehrung von Steinkorallen für die Wiederherstellung der kubanischen Korallenriffe, an dem auch Spezialisten vom Nationalpark Guanacapipes, sowie vom Nationalen Zentrum für Schutzgebiete des Instituts für Meereswissenschaften beim Aquarium von Florida und der US-amerikanischen Nature Conservation Foundation beteiligt sind. Sie wies darauf hin, dass es für Kuba von entscheidender Bedeutung ist, starke und gesunde Korallenriffe zu haben, da dieses Ökosystem Strände, Seegras und Mangroven vor Erosion und den zerstörerischen Auswirkungen der Gezeiten, insbesondere bei Wirbelstürmen, schützt Außerdem sind Korallen der natürliche Lebensraum unzähliger Fisch-, Krebs- und Weichtierarten und dienen als Zufluchtsort und Brutstätte für viele Wasserorganismen und -pflanzen. Arbeit vieler Hände
Die ACN-Direktorin erklärte, dass Kuba über drei Aufzuchtfarmen verfügt, in denen vier Korallenarten gezüchtet und vermehrt werden: Acropora cervicornis, Acropora palmata, Orbicella faveolata und Diploria labyrinthiformis. Zwei der Farmen befinden sich im Nationalpark Guanahacabibes, die dritte an der Küste von Havanna, ganz in der Nähe des ANC. Eine vierter ist in Playa Coral in der Provinz Matanzas geplant.
"Zunächst werden junge Korallenbruchstücke in der Aufzuchtstation oder im Zuchtbetrieb gepflanzt, um neue Kolonien zu schaffen unter idealen Bedingungen, die mit einem Minimum an Räubern, Krankheiten und anderen Beeinträchtigungen ein optimales Wachstum begünstigen", erklärt die Wissenschaftlerin Wenn die Korallen eine geeignete Größe von 20 bis 40 Zentimetern erreicht haben, werden die gezüchteten Fragmente abgeschnitten und in das natürliche Riff der geschädigten Gebiete verpflanzt, wo sie mit verschiedenen Pflanztechniken auf dem felsigen Substrat befestigt, sagte sie. Die Pflanzung in der Aufzuchtstation, deren Pflege und Verpflanzung ins Riff sind aufwändige von Hand durchgeführte Arbeiten - die je nach Pflanztechnik aber beeindruckende Ergebnisse liefern. Von den drei vom ANC verwendeten Techniken wurde die höchste Überlebensrate der Korallenimplantante bei der Verwendung von Zement (94,9 %) erzielt, während die Verankerung mit Nägeln 76,8 % und die Verankerung mit Seilen nur 2,5 % erreichte. Die natürliche Bildung einer Koralle hängt von der Ansiedlung einer Larve ab, die sich festsetzt und zu wachsen beginnt. Im Vergleich dazu sind die Überlebenschancen bei der vom ACN angewandten Methode viel höher sind, da weit entwickelte, größere Fragmente abgelagert werden. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die geeignete Auswahl der Korallenarten, die für die Wiederherstellungsmassnahmen verwendet werden sollen, abhängig von den spezifischen Umweltbedingungen der für die Durchführung der Arbeiten gewählten Standorte. Nach Angaben der ANC-Direktorin werden die besten Ergebnisse bei der Erholung der Korallen im Bereich des Inselschelfs im Norden des Aquariums beobachtet. Trotz des großen Beitrags der Korallenriffe zur Ökologie (sie sind der natürliche Lebensraum von 25 % der Meeresbewohner), zum Küstenschutz, zum Tourismus und zur Fischerei ist der Korallenbestand in den letzten vier Jahrzehnten weltweit um etwa 50 % zurückgegangen. Die Hauptursachen für das Korallensterben sind die Zunahme von Stürmen, das Auftreten von Ausbleichungen, Krankheiten und die zunehmende Versauerung der Meere, die alle mit der globalen Erwärmung, der Verschmutzung, der Überfischung und anderen vom Menschen verursachten Faktoren zusammenhängen.
Quelle: Granma (https://t1p.de/yza11)
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