Kuba beherbergt einige der am besten geschützten Ökosysteme der Karibik, die Besuchern die Möglichkeit bieten, die Schönheit der Natur und die einheimische Tier- und Pflanzenwelt zu bewundern.
Normalerweise wird die Insel mit der Hektik Havannas und All-inclusive-Strandresorts wie Varadero in Verbindung gebracht, doch es gibt 14 Nationalparks, die nicht sehr bekannt sind - aber das sollten sie sein. In den Reservaten im ganzen Land finden Reisende grüne Hügel, einsame Küsten und türkisfarbene Inseln sowie Wildnisgebiete mit unglaublichen Naturschönheiten.
Der australische Verlag Lonely Planet Publications, nach eigenen Angaben der weltweit größte Verlag für unabhängige Reise- und Sprachführer hat eine Auswahl der sieben Nationalparks zusammengestellt, die Kuba-Reisende nicht verpassen sollten.
Foto: Schlüpfenden Grüne Meeresschildkröte. Von Gjcrew, CC BY 4.0 via Wikimedia Commons
Parque Nacional Guanahacabibes
Bester Nationalpark zum Beobachten von Wildtieren
Guanahacabibes ist einer der größten Nationalparks Kubas und bietet eine weitläufige Küstenlinie mit Felsformationen, die von einem Dutzend unberührter Strände unterbrochen wird. Als Unesco-Biosphärenreservat erstreckt sich dieses geschützte Gebiet im Westen Kubas über 400 Quadratkilometer auf der Halbinsel Cabo de San Antonio.
Wie Lonely Planet zu berichten weiß, kommen von Mai bis September vier Arten von Meeresschildkröten nach Guanahacabibes, um ihre Eier in den Sanddünen abzulegen, vor allem rund um Playa La Barca. Die Halbinsel beherbergt außerdem 200 der 368 auf Kuba bekannten Vogelarten, darunter auch Zugvögel während der Wintersaison. Hier können (Hobby-)Orntologen Turmfalken, Reihern, rosa Flamingos, braunen Pelikanen und einheimischen Zunzuncitos (Kolibris) beobachten. Mehrtägige Touren werden am besten von spezialisierten Reisebüros organisiert. Man benötigt einen Geländewagen und fachkundige Beratung, um einen Park zu erkunden, der zwar riesig und großartig ist, aber keine touristenfreundliche Beschilderung aufweist. Lonely Planet empfiehlt eine Touir im Centro de Visitantes in La Bajada zu beginnen. Wer einen Tag lang tauchen oder schnorcheln möchten, besucht das Tauchzentrum María la Gorda, das in der Nähe von etwa 50 Tauchplätzen liegt, die zu den besten Tauchgebiete der Welt gehören, in dem bunte tropische Fische und das größte schwarze Korallenriff der Karibik zu finden sind.
Foto: Valle de Viñales. Von Lezumbalaberenjena at English Wikipedia, Public Domain via Wikimedia Commons
Valle de Viñales
Bester Nationalpark zum Radfahren und Wandern
Nur drei Stunden von Havanna entfernt, ist Viñales ein Paradies für Outdoor-Abenteurer. Die Straße dorthin führt im Zickzack durch steile Hügel und Pinienwälder, bevor sie die Besucher in eine rot-grüne Landschaft mit dramatischen, runden Kalksteinformationen, den Mogotes, entlässt.
Verbringen Sie die Tage im Viñales -Tal mit Aktivitäten oder entspannen Sie sich auf einer Veranda und beobachten Sie den Sonnenuntergang hinter den bewaldeten Bergen. Neben Wanderungen ins Valle del Palmarito oder ins abgelegene, für sein Heilwasser bekannte Los Acuáticos ist Radfahren eine der größten Attraktionen des Parks. Nördlich der Stadt Viñales ist die Landschaft relativ flach, mit guten Straßen durch grüne Tabakplantagen führen und Feldwegen, die an malerischen Häusern mit Strohdächern vorbeiführen. Wer nicht gerade einen Tagesausflug von Havanna aus unternimmt, sollte sich in der malerischen Stadt Viñales einquartieren, die über eine Vielzahl von Casas Particulares verfügt. Die Besitzer vermitteln einheimische Führer, die zum Wandern, Radfahren, Reiten und sogar zum Klettern in der Gran Caverna de Santo Tomás mitnehmen.
Foto: Ciénaga de Zapata. Von Francisco Puertas, CC BY 2.0 via Wikimedia Commons
Parque Nacional Ciénaga de Zapata
Bester Nationalpark für Vogelbeobachtung und Tauchen
Der Parque Nacional Ciénaga de Zapata erstreckt sich über 300 km² und umfasst das größte Feuchtgebiet der Karibik sowie ein Küstengebiet, das reich an Korallenriffen und tropischen Fischen ist.
Das Besucherzentrum befindet sich in Boca de Guamá, von wo aus man zu Ausflügen aufbrechen kann. Etwa mit einem Motorboot zur Laguna del Tesoro fahren oder eine Krokodilfarm besuchen, die auch meerschweinchenähnliche Hutias, Süßwasserschildkröten und den endemischen Majuarí (kubanischer Hornhecht) beherbergt. Auf der Fahrt nach Süden in Richtung Playa Girón sollte man einen Halt an der kristallklaren Cenote Cueva de los Peces einlegen und ein paar Stunden in der bei Familien beliebten Caleta Buena mit ihren seichten Naturpools verbringen oder in den transparenten karibischen Gewässern von Punta Perdiz schwimmen: Auch ohne spezielle Tauchausrüstung sind neugierige Isabelitas und Carajuelo-Fische zu sehen. Tauchfans sollten mehrere Tauchgänge an den zahlreichen Tauchplätzen von Playa Larga einplanen, zu denen auch Schiffswracks aus der spanischen Kolonialzeit gehören. Die Ciénaga wird von mehreren Vogelbeobachtungspfaden durchquert, von denen Reserva de Bermejas den größten Reichtum an endemischer Tierwelt aufweist. Bermejas liegt etwa 3 km von Playa Girón entfernt an der Straße nach Cienfuegos und beherbergt 19 endemische Vogelarten (von den 24 im Sumpfgebiet gemeldeten). Hier sind u.a. Tocororos (kubanische Trogone), Cabreritos de la ciénaga (Zapata-Sperlinge) und der Ferminias (Zapata-Zaunkönige) zu sehen. Interessiert benötigen einen fachkundigen Führer, den Casabesitzer und Einheimischen in Playa Girón gerne vermitteln. Parque Nacional Los Caimanes
Bester Nationalpark zum Schnorcheln
Neunundneunzig Prozent der 288 Quadratkilometer sind unter Wasser und lassen sich am besten mit dem Boot vom Yachthafen Cayo Las Brujas aus erkunden, wo man auch Schnorchel- und Tauchausflüge im Park buchen kann. Fragen Sie im Yachthafen nach einem Besuch von Cayo Media Luna, wo ein Schiffswrack im seichten Wasser an der Westspitze der Insel liegt.
Man munkelt, dass der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway während des Zweiten Weltkriegs mit seinem Boot Pilar durch diese Inseln fuhr, um nach Nazi-U-Booten zu suchen. Später berichtete er, dass Cayo Media Luna ihn zu der Meereslandschaft seines Buches "Inseln im Strom" inspirierte. Parque Nacional Caguanes
Bester Nationalpark für weniger bekannte Ausflüge
Der Caguanes-Nationalpark befindet sich in der Gemeinde Yaguajay im nördlichen Teil der Provinz Sancti Spíritus an der nördlichen (Atlantik-)Küste Kubas
Er liegt in der Bucht von Buenavista und besteht aus einer Kette von 10 Inseln (Cayos de Piedra) und mit Mangroven bewachsenen Feuchtgebieten, die von ausländischen Touristen so gut wie nicht besucht werden. Der geschützte 204 Quadratkilometer große Park beherbergt Höhlen, archäologische Stätten und Flamingokolonien - und ist vielleicht am besten dafür bekannt, dass er riesige Fledermauskolonien beherbergt. Hier leben sowohl die kleinste Fledermaus der Welt (Schmetterlingsfledermaus) als auch die größte in Lateinamerika (Pescador-Fledermaus). Um den Parque Nacional Caguanes zu auszukundschaften, erkundigt man sich in Villa San José del Lago nach Bootsausflügen zu den Cayos de Piedra oder zu den Höhlen Humboldt, Ramos und Los Chivos. In den küstennahen Mangrovengebieten leben von November bis März 112 einheimische Vogelarten und Zugvögel. Der Park beherbergt auch eine Vielzahl von Reptilien und Amphibien, darunter die längste Schlange Kubas, die Majá de Santamaría.
Foto: Die üppigen, bergigen Landschaften des Parque Nacional Turquino. Von Anagoria, CC BY 2.0 via Wikimedia Commons
Parque Nacional Turquino
Bester Nationalpark für Wanderungen
Der Parque Nacional Turquino ist die Heimat riesiger Farne und bietet eine überschwängliche Vegetation in einer üppigen, bergigen Landschaft und beherbergt tropische Waldhabitate, darunter die Kubas Feuchtwälder in niedrigeren Lagen und die Kiefernwälder in höheren Lagen.
Der Park, der sich über die Provinzen Santiago de Cuba und Granma erstreckt, umfasst die höchsten Erhebungen der Insel: Pico Real del Turquino (1975 m), Pico Cuba (1872 m) und Pico Suecia (1734 m), die alle eine Reihe von Wandermöglichkeiten bieten. In Villa Santo Domingo, einem Besucherzentrum mit Geschäften und Unterkünften, können man einen Führer mieten (obligatorisch, um den Park zu erkunden) und sich die Straße hinauf zur Parkbasis in Altos del Naranjo schlängeln, um auf halbem Weg anzuhalten und die Kieselsteinstrände am Fuße der atemberaubenden Berglandschaft der Sierra Maestra zu bestaunen. Eine 3 km lange Wanderung vom Parkeingang aus führt zur Comandancia de la Plata, dem Hauptquartier der Guerilla in den späten 1950er Jahren, wo der Kommandoposten von Fidel Castro noch immer als Mini-Museum in einer Waldlichtung ausgestellt ist. Um den Gipfel des Pico Turquino zu erreichen, müß man am Fuße des Berges übernachten. Zusätzlich zu leichter Kleidung und Wanderschuhen werden Insektenschutzmittel und nicht verderbliche Verpflegung benötigt. Die Region ist die heißeste und feuchteste Kubas und sollte daher am besten im Frühjahr oder Herbst besucht werden.
Foto: Besucherzentrum des Alexander von Humboldt-Nationalpark. Von Maesi64, CC0 via Wikimedia Commons
Parque Nacional Alejandro de Humboldt
Bester Nationalpark, um die einheimische Flora und Fauna zu bewundern
Der Parque Nacional Alejandro de Humboldt ist wohl das spektakulärste Ökosystem Kubas und gleichzeitig einer der am wenigsten erforschten Parks der Insel mit einer komplexen Geologie und dichten Wäldern. Er beherbergt eine beeindruckende Anzahl einheimischer Arten und der größte Teil der Berge ist noch unberührt und steht unter strengem Schutz. Hinter der Stadt Baracoa verlaufen einige Ökowanderwege ins Landesinnere.
Die Unesco hat den Parque Nacional Alejandro de Humboldt in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen, weil so viele seiner Pflanzen- und Tierarten endemisch sind: ein Drittel der Säugetiere, ein Viertel der Vögel, mehr als drei Viertel der Reptilien und fast alle Amphibien des Parks. Wie bei anderen Parks in Kuba ist ein Führer obligatorisch; die meisten Fremdenverkehrsbüros in Baracoa bieten Führungen an. Es gibt ein Netz von Wanderwegen, die an Wasserfällen enden, wobei der El Copal-Weg die kürzeste Variante ist. Für ein intensives Erlebnis in der dichten Vegetation sollte man den 5 km langen Balcón de Iberia-Weg wählen, den längsten, der für einen Tagesausflug zur Verfügung steht. Wer Glück hat, kann hier den Monte-Iberia-Frosch sehen, den kleinsten Frosch der nördlichen Hemisphäre, der ausgewachsen nur 9 mm misst. Die Gewässer der Bahía de Taco, die auf einer zweistündigen Bootsfahrt erkundet werden kann, sind der Lebensraum geschütter Seekühe. Die meisten Touren beenden die Wanderungen mit einem einstündiges Bad am Playa Maguana auf dem Rückweg nach Baracoa.
Quelle: Lonely Planet (https://t1p.de/ww8b)
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