Der Kubanische Schlitzrüssler, Einheimischen besser als Almiquí bekannt, ist einer der als Endemiten bezeichneten Tiere, die weltweit nur auf der Karibikinsel vorkommen.
Der Kubanische Schlitzrüssler oder Almiquí (Solenodon cubanus) ist eine Säugetierart, die nur auf Kuba vorkommt. Zusammen mit dem Dominikanischen oder Haiti-Schlitzrüssler (Solenodon paradoxus) bildet er die Familie der Schlitzrüssler (Solenodontidae). Der Kubanische (wie auch der Dominikanische) Schlitzrüssler ist stark gefährdet und vom Aussterben bedroht.
Der bis zu einem Kilogramm schwere Almiquí, wird (inklusive Schwanz) rund 50 Zentimeter lang und sieht auf den ersten Blick wie eine riesige Spitzmäuse aus. Mit den (Wasser-)Spitzmäusen teilen Almiquís nicht nur das Aussehen, sondern noch ein weiteres, bei höheren Säugern recht seltenes Merkmal: Sie sind nämlich giftig. Eine Speicheldrüse im Unterkiefer produziert ein Nervengift, das es dem Almiquí erlaubt, relativ große Beutetiere zu überwältigen. Injiziert wird das Gift mit dem zweiten unteren Schneidezahn. Von der Lebensweise der Tiere weiß man recht wenig. Almiquís sind vorwiegend nachtaktiv und verbringen den Tag verborgen in Felsspalten, Erdlöchern oder selbstgegrabenen Bauten. Sie sind Allesfresser, die aber tierische Nahrung bevorzugen. So stehen auf ihrem Speiseplan Doppelfüßer, Insekten, Regenwürmer, aber auch kleine Wirbeltiere. Manchmal geben sie sich mit Früchten und anderem Pflanzenmaterial zufrieden. Ihre Nahrung suchen sie mit ihrer rüsselartigen Nase entweder auf der Oberfläche oder unter der Erde. Manchmal verwenden sie auch die starken Krallen der Vorderpfoten dazu. Wenn sich ein Almiquí angegriffen fühlt, richtet er seine Haare auf, fletscht die Zähne, gibt grunzende und kreischende Laute von sich und scheidet eine ölige, unangenehm riechende Substanz ab. Damit und mit seinen mächtigen Klauen an den fünf Fingern und seinem Giftzahn ist der kubanische Schlitzrüssler ein wehrhaftes Tier. Genomanalysen legen nahe, dass die Schlitzrüssler bereits seit 73,6 Millionen Jahren eigene Wege gehen und damit den Meteoriteneinschlag im nahe gelegenen Chicxulub überlebten, der im Verdacht steht, vor 66 Millionen Jahren die Dinosaurier ausgerottet zu haben.
Bild: Seb az86556 [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]
Die Art wurde 1838 vom berühmten kubanischen Naturforscher Felipe Poey entdeckt. Damals war er auf Kuba noch weiter verbreitet und hatte regional unterschiedliche Namen, etwa Tacuache in Trinidad oder Tejón in Bayamo. Später sezte sich der Name Almiquí durch, nach dem Gebirge, in dessen Nähe mehrere Exemplare gefunden wurden.
1861 wurde der kubanische Schlitzrüssler erstmals vom deutschen Naturforscher Wilhem Peter als eigene Art Solenodon cubanus Peters beschreiben. Grundlage für Peters Beschreibung war ein in Zuckerohrschnaps eingelegtes Exemplar, das ihm sein Berliner Kollege Dr. Gundlach überlassen hatte. Seitdem wurden nur wenige Exemplare des seltsamen Tiers entdeckt. Mitte des 20. Jahrhunderts gingen Experten davon aus, dass der Kuba-Schlitzrüssler ausgestorben sei, fanden in den 1970er-Jahren aber wieder Exemplare in den östlichen Regionen Kubas. Die letzten Funde stammen aus den Jahren 1999, 2003 und 2012, als kubanische Biologen im Gebiet von El Toldo im Alexander-von-Humboldt-Nationalpark sieben gesunde Exemplare fanden. Das kubanische Umweltministerium wertete dies als Zeichen für eine langsame Erholung der Population. Die Hauptgründe der Bedrohung des Almiquís sind einerseits die Zerstörung und Einschränkung ihres Lebensraums. Anderseits wird die Population immer wieder durch eingeschleppte Tiere wie Haushunde, Hauskatzen sowie Mungos dezimiert.
Quellen: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin (https://t1p.de/h8k4)EcuRed (https://t1p.de/et67), Granma (https://t1p.de/p8x0), Wikipedia (https://t1p.de/z0lh)
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