Die Schneckenhäuser der kubanischen Landschnecke sind bei Touristen ebenso beliebt wie bei Sammlern in aller Welt. Das jetzt ausgezeichnete "Weichtier des Jahres 2022" ist deshalb vom Aussterben bedroht.
Die Schalen der kubanischer Buntschnecken gibt es in den unterschiedlichsten Farben: pastellgelb und rosa, ziegelrot und schwarz, perlweiß und ockerfarben. Unabhängig von der Farbe betonen die Markierungen der sechs Arten der Gattung Polymita die gewundene Form ihrer traubengroßen Schalen. Man kann sich beim Anblick dieser Wunder der Natur verlieren, als würde man eine spiralförmige, farbenfrohe Treppe hinuntersteigen.
Kuba beherbergt die größte Schneckenvielfalt der Welt, aber nirgendwo sonst gibt es Schneckenhäuser mit einer solchen Vielfalt an Farben und komplexen Mustern. Die farbigen Schnecken der Gattung Polymita sind seit langem bei Sammlern begehrt, die die Gehäuse an Touristen verkaufen oder mit ihnen in den Vereinigten Staaten und Europa handeln. Diese Nachfrage ist einer der Gründe warum das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora - CITES), das den weltweiten Handel mit Wildtieren regelt, den Handel mit diesen Schnecken seit 2017 verboten hat. Schon vor über zehn Jahren haben kubanische Gesetze das Sammeln der Schnecken verboten. Wer erwischt wird, muss eine Strafe von umgerechnet 18 EUR zahlen. Doch weder das nationale noch das internationale Verbot, verhindern den Handel mit den Schneckenhäuser. Wie das Naturmagazin National Geographic berichtet, findet der Verkauf weiterhin unter der Hand statt. Frage man auf Touristenmärkten nach besonderen Mitbringseln. führten einige Verkäufer die Besucher zu sich nach Hause, wo große Mengen der Schneckengehäuse lagerten, so National Geographic weiter. "Der besonders schwerwiegende illegale Handel läuft über den Schwarzmarkt und ist professionell organisiert", sagte der kubanische Schneckenexperte und Fotograf González Guillén zu National Geographic. Vor allem in Spanien, den USA und Asien bestehe eine unverminderd hobe Nachfrage, weiß der Experte. Eine weitere Bedrohung für die Schnecken sind wärmere Temperaturen und intensivere Dürreperioden im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Sie könnten die Bedingungen für die Vegetation, die die Schnecken zum Überleben brauchen, soweit beeinträchtigen, dass allein die Klimakrise den Lebensraum für zwei dieser Arten bis 2050 praktisch auslöschen könnte. Doch die kubanische Öffentlichkeit wird sich der Schäden, die durch das Sammeln von Muscheln und andere Bedrohungen verursacht werden, immer stärker bewusst. Nicht zuletzt weil einige Biologen der Universidad de Oriente in Santiago de Cuba Kubaner und Besucher über die Seltenheit und Gefährdung der Tiere aufzuklären. Sie arbeiten mit Landwirten, deren Felder in den Lebensraum der Schnecken ragen, zusammen, um sie zu ermutigen, die Tiere auf ihrem Land zu pflegen. Für die Zukunft stellen sich die Wissenschaftler vor, dass Touren zur Schneckenbeobachtung angeboten werden könnten, um einen wirtschaftlichen Anreiz für die Erhaltung der Tiere zu schaffen. "Sie werden sehen, dass es erfolgreicher ist, sie lebend zu schützen, als sie tot zu verkaufen", hofft Biologin Norvis Hernandez im Gespräch mit "National Geographic". Damit sich die Aussichten für die kubanische Landschnecke bald verbessern, hatte Hernandez' Chef, Bernardo Reyes Tur, die Art vor einigen Wochen für den Titel "Weichtier des Jahres 2022" nominiert, den sie jetzt tatsächlich gewonnen hat. Und im Artenschutz gilt: je bekannter, desto besser.
Quelle: National Geopgrahic (https://t1p.de/kcm7z)
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Text: Andreas B. Lindner
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