Wenn es nach den Forschungsergebnissen eines portugiesischen Historikers geht, schon. Er hat herausgefunden, dass Kolumbus in Cuba geboren wurde - aber nicht in der Karibik. Viele Wissenschaftler sind der Meinung, dass Kolumbus Italiener war und in Genua geboren wurde. Historiker mit mehr Sinn für Marketing kommen allerdings zu anderen Ergebnissen. So beanspruchen viele, hauptsächlich spanische Ortschaften für sich, Geburtsort des Entdeckers zu sein, wahlweise in Katalonien, Galizien und der Extremadura. Aber nicht nur in Spanien: Ein Frührentner mit viel Phantasie hat den wahren Geburtsort von Kolumbus in Portugal im Alentejo in einen Dorf namens Cuba verortet, berichtet die spanische Tageszeitung El Pais.
Das Dorf Cuba war ein Dorf fern der Küste, wie es viele gibt im Alentejo, der Region jenseits des Tejo im Süden Portugals. Bis der Historiker Augusto Mascarenhas Barreto (1923-2017), im Jahr 1988 in Lisabon "El portugués Cristóbal Colón" (dt. Der portugiesische Kristoph Kolumbus) veröffentlichte, ein 640 Seiten umfassendes Werk mit 240 Karten und Zeichnungen sowie über 400 Quellenangaben. Barreto, ehemaliger Übersetzer und Dichter, hatte sich zum Historiker gewandelt und war zum Schluss gekommen, dass Kolumbus nicht Kolumbus war sondern Salvador Gonçalves Zarco, unehelicher Neffe des portugiesischen Königs. Zur Welt kam er in einem kleinen portugiesischen Dorf namens Cuba. Später hat er seiner größten Entdeckung den Namen seines Geburtsorts gegeben. Barretos Forschungsergebnisse kamen den portugiesischen Cubanern gut gelegen und seit 2011 hat das Dorf eine Kolumbus-Skulptur und ein Museum, das den Worten des Historikers Glauben schenkt und Platz bietet für "Bilder und Worte, die uns in Zeit und Raum versetzen, die Kolumbus' Portugiesentum und seine Verbindung zu Cuba im Alentejo zeigen", wie es in den Ausstellungsräumen heißt. Und die im Museum ausgestellten Dokument belegen tatsächlich, wie El Pais berichtet, dass Kolumbus in Portugal lebte, etwa neun Jahre lang, aber da war er schon erwachsen und außerdem Handelsvertreter der Firma Centurione aus dem italienischen Genua. Dass es zu Kolumbus keine Schriftstücke in italienisch gibt und die bekannten Dokumente in Portugiesisch und Spanisch verfasst sind, hat immer wieder Anlass zu Spekulationen gegeben. Hinzu kommt dass Kolumbus mit der Portugiesin Felipa Moniz verheiratet war, er auf der portugiesischen Insel Madeira lebte und dort sein ältester Sohn Diego im Jahre 1482 zur Welt kam. Zwei Jahre später schlug er João II, dem König von Portugal, vor, einen Weg nach Indien zu finden. Da der dafür aber kein Geld hatte, suchte Kolumbus die Finanzierung seines Vorhabens am spanischen Hof. Mascarenhas Barreto sieht auch das anders: In Wirklichkeit sei Kolumbus ein Spion der portugiesischen Krone gewesen. Wohl der schlechteste der Weltgeschichte, so EL Pais. Hat er doch die Entdeckung der Neuen Welt der spanischen Konkurrenz überlassen. Das hat allerdings den erfolgreichen portugiesischen Schriftsteller José Rodrigues Dos Santos nicht davon abgehalten, den auf Macranah BarretosTheorie basiernden Bestseller "Codex 632, das Geheimnis von Christof Kolumbus" zu veröffentlichen. Und so kommen immer wieder Touristen in ein verlorenes Dorf mitten in Portugal und machen Selfies mit noch einer Figur von Kolumbus an noch einem Ort, von dem behauptet wird, er sei sein Geburtsort. Quellen: O Fado, El Pais, La República
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