In dieser Woche vor 58 Jahren (13. März 1962) legten die Joint Chiefs of Staff US-Verteidigungsminister Robert McNamara einen Plan zur Durchführung verdeckter Operationen vor, mit dem Ziel, in Kuba einzufallen und Fidel Castro, der Kuba mit der Sowjetunion verbündet hatte, auszuschalten.
Ein sowjetischer Satellitenstaat 120 Kilometer vor der Südgrenze der USA war ein echtes Sicherheitsproblem. Könnten doch die Sowjets nuklear bewaffnete Raketen installieren, die leicht Amerikas Städte an der Ostküste, einschließlich Washington, D.C., erreichen. Kennedys Plan in Kuba mit einer von der CIA ausgebildeten und organisierten Armee aus Exilkubanern einzufallen, war bereits schiefgegangen, die Invasion in der Schweinebucht war ein totaler Fehlschlag. Und die Operation Northwoods, die die Stabschefs nun vorlegten, war der totale Irrsinn. Man ging davon aus, dass die US-Bevölkerung einen Militärangriff auf Kuba nur dann unterstützen würde, wenn dem Angriff bedrohliche und aggressive Aktionen der Inselnation gegen amerikanische Soldaten, Zivilisten, Kubaflüchtlinge oder Exilkubaner vorausgegangen wären Die Joint Chiefs schlugen also vor, amerikanische Ziele heimlich anzugreifen, einschließlich zufälliger Bombenangriffe auf amerikanische Städte, und die Angriffe auf Kuba zu schieben. Aus den oben genannten Sicherheitsgründen glaubten sie, dass der daraus resultierende Tod amerikanischer Bürger ein akzeptabler Preis sei. Ein anderer Vorschlag war, ein Boot voller kubanischer Flüchtlinge anzugreifen, die in Amerika Zuflucht suchen und Castro dafür verantwortlich zu machen, indem man ihn als herzloses Monster darstellt, das bereit ist, sein eigenes Volk zu töten. Ein Vorschlag bestand darin, ein Mitglied der Castro-Regierung zu bestechen, um einen Angriff auf die US-Marinebasis in Guantanamo Bay zu starten, was eine gerechtfertigte Reaktion der USA auf eine Invasion amerikanischen Territoriums auslösen würde. Es gab sogar einen Vorschlag, den Angriff und Abschuss einer zivilen Chartermaschine durch ein kubanisches Flugzeug vorzutäuschen. Dazu wollte die CIA ein genaues Duplikat eines tatsächlich registrierten Zivilflugzeuges anfertigen. Vorgesehen war hierfür der Luftwaffenstützpunkt Eglin. Das Duplikat sollte bei einem Rendezvous beider Flugzeuge südlich von Florida ausgetauscht werden. Zuvor hätten bereits Passagiere mit falschem Namen das tatsächlich registrierte Flugzeug betreten, die nach dem Rendevous auf Minimalhöhe zum vorgesehenen Luftwaffenstützpunkt Eglin zurück fliegen sollte. Das Duplikat sollte als Drohne weiter Richtung Kuba fliegen und mit dem Notsignal „Mayday“ einen Angriff durch ein kubanisches Kampfflugzeug simulieren. Indem das Signal aufgefangen und der International Civil Aviation Organization gemeldet wird, würde der Vorfall von ganz allein genug Aufsehen erregen, ohne großes Zutun der US-Regierung. Und nicht zuletzt würde der Astronaut John Glenn bald in den Weltraum geschickt werden, um die erste Erdumrundung durch einen Amerikaner zu versuchen, eine Reise voller Gefahren und keineswegs sicher. Sollte Glenns Rakete explodieren sei es in Rahmen der Operation Northwoods "das Ziel, den unwiderruflichen Beweis zu erbringen ... dass die Schuld bei den Kommunisten [insbesondere] Kuba liegt". Offenbar wurde die Plausibilität, dass ein Land wie Kuba, über die technologischen Möglichkeiten verfügt, eine Rakete Hunderte von Kilometern über der Erde zu zerstören, nie in Betracht gezogen. Auf jeden Fall war Glenns Reise erfolgreich, so dass dieser Vorschlag überflüssig war. Da das Dokument von John F. Kennedy abgelehnt wurde, blieb Operation Northwoods ein Entwurf ohne tiefgreifende Folgen für die kurz darauf folgende Kubakrise. In diesem Punkt sollten die US-Strategen nämlich Recht behalten. Im Oktober 1962 wurde entdeckt, dass die Sowjets nuklear bewaffnete Kurzstreckenraketen auf kubanischem Boden installiert hatten, die amerikanischen Boden treffen konnten.
Quelle: The National Security Archive (https://t1p.de/7aj9)
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