Obwohl der Film weder in Kuba noch in Russland positiv aufgenommen wurde und fast vergessen war, wurde er in den 1990er Jahren von Filmschaffenden aus den USA wiederentdeckt und erhielt insbesondere im anglo-amerikanischen Raum späten Ruhm aufgrund seiner akrobatischen Kamerafahrten und markanten Inszenierung.
Ich bin Kuba (Originaltitel: Soy Cuba) ist ein sowjetisch-kubanischer Propagandafilm aus dem Jahre 1964, bei dem Michail Kalatosow Regie führte. Der Film zeigt in vier im vorrevolutionären Kuba angesiedelten, inhaltlich eigenständigen Episoden, wie sich aus dem Leiden der Bevölkerung der Widerstand gegen das Regime von Fulgencio Batista formiert. Er wurde weder von der kubanischen noch von der russischen Öffentlichkeit positiv aufgenommen und war fast vollständig vergessen, bis er von Filmschaffenden aus den USA in den 1990er Jahren wiederentdeckt wurde. Die akrobatischen Kamerafahrten und die markante Inszenierung verhalfen dem Film insbesondere im anglo-amerikanischen Raum zu spätem Ruhm.
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Die Premiere von "Ich bin Kuba" fand am 26. Juli 1964 gleichzeitig im Teatro Cuba von Santiago de Cuba und in Moskau statt. Trotz der großen Unterstützung wurde der Film von Publikum und Presse beider Produktionsländer ablehnend aufgenommen. Die kubanische Presse rügte, die Kameramänner und ihre tanzenden Kameras zeigten „Zirkusszenen“, an denen die Kubaner kein Interesse hätten. In der UdSSR wurde "Ich bin Kuba" als naiv, nicht revolutionär genug, sogar als zu wohlwollend gegenüber dem Leben der bourgeoisen Klasse angesehen, die vor Castro in Kuba an der Macht gewesen war. Die sowjetische Zensur fürchtete den Film, weil er zu idealistisch war und dem sowjetischen Volk das amerikanische Leben in Kuba zeigte. Der Film wurde daher bereits nach einer Woche in der UdSSR und nach zwei Wochen in Kuba wieder abgesetzt und verschwand in den Archiven. Bei seiner Erstveröffentlichung erreichte er zudem keine westlichen Länder, weil er eine kommunistische Produktion war.
Als die UdSSR in den frühen 1990er Jahren zerfiel, war "Ich bin Kuba" praktisch unbekannt. Im Jahr 1992 ließ der kubanische Schriftsteller Guillermo Cabrera Infante eine nicht untertitelte Kopie des Films auf dem Telluride Film Festival im Rahmen einer Kalatosow-Retrospektive aufführen. Das San Francisco International Film Festival zeigte den Film 1993. Mit Unterstützung der Regisseure Martin Scorsese und Francis Ford Coppola veröffentlichte der auf verschollene und vernachlässigte Filme spezialisierte Verleih Milestone Film & Video den Film 1995 in den USA auf DVD. In Europa wurde der Film erstmals im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2003 aufgeführt. Der brasilianische Filmemacher Vicente Ferraz stellte 2004 einen Dokumentarfilm mit dem Titel "Soy Cuba, O Mamute Siberiano" fertig, für den er in Kuba Personen interviewte, die an Ich bin Kuba mitgewirkt hatten. Die einzige DVD-Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum erschien 2005 bei dem schweizerischen Verleih trigon-film.
Quelle: Seite „Ich bin Kuba“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. November 2022, 08:01 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ich_bin_Kuba&oldid=228047756 (Abgerufen: 7. April 2023, 08:33 UTC)
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