Neues aus Kuba
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Kubanische Unternehmen wie Vélo Cuba treiben mit innovativer Bambus-Rahmen-Initiative nachhaltige Mobilität auf der Karibikinsel voran, unterstützt von internationalen Partnern und lokalen Pionieren.
Ein Mitarbeiter von Velo Cuba entädt Bambusfahrrad in Havanna, Kuba, 21. Juli 2023. (Bildquelle: REUTERS © REUTERS/Alexandre Meneghini)
Die Straßen von Havanna erleben eine bemerkenswerte Veränderung, während ein innovatives Mobilitätsprojekt an Fahrt gewinnt: Bambusfahrräder erobern die Stadt. Inmitten einer drängenden Verkehrskrise hat Vélo Cuba, ein führendes kubanisches Unternehmen für Fahrradmobilität, im Jahr 2022 eine visionäre Initiative gestartet - Fahrräder mit Rahmen aus Bambus. Diese unkonventionelle Wahl zeigt nicht nur Engagement für Nachhaltigkeit, sondern auch die Entschlossenheit, kreative Lösungen für die städtische Mobilität zu finden.
Die Verkehrssituation in Kuba hat in den letzten Jahren erhebliche Herausforderungen mit sich gebracht. Als Antwort darauf hat das kubanische Verkehrsministerium (MITRANS) kürzlich einen Aufruf zur stärkeren Nutzung von Fahrrädern als Alternative zum motorisierten Verkehr erlassen. In diesem Kontext hat Vélo Cuba seine bahnbrechende Idee umgesetzt. Das Unternehmen, von Frauen geleitet, hat sich bereits seit 2014 darauf spezialisiert, Fahrradnutzung durch Verleihdienste, touristische Routen und soziale Initiativen zu fördern. Zudem arbeitet es eng mit dem Amt für Stadthistorie zusammen, um den öffentlichen Fahrradverleih Ha'Bici in Alt-Havanna zu verwalten, und betreibt eine Mechanikerschule für Fahrräder. Die Vision, Bambusfahrräder herzustellen, wurde im Jahr 2022 Wirklichkeit. Dieses Unterfangen erforderte nicht nur technische Finesse, sondern auch umfangreiche Kooperationen. Vélo Cuba kooperierte mit Spezialisten des renommierten Botanischen Gartens von Cienfuegos, um die ideale Bambusart für jeden Teil des Fahrradrahmens zu identifizieren. Darüber hinaus knüpften sie Kontakte zu Personen in Pinar del Río, die ein natürliches Harz herstellen, das im Bau der Bambusfahrräder eine wichtige Rolle spielt. Die Auswahl dieser Materialien zielt darauf ab, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren und die ökologische Nachhaltigkeit des Projekts zu stärken. Die Bedeutung dieser innovativen Initiative reicht über die kubanischen Grenzen hinaus. Die Idee, Bambusfahrräder zu entwickeln, die leichte und umweltfreundliche Mobilitätslösungen bieten, ist Teil eines Programms, das von der niederländischen Botschaft finanziert wird., wie die Nachrichtenagentur REUTERS berichtet. Diese Unterstützung hebt die internationale Anerkennung für die Bemühungen Kubas hervor, nachhaltige Mobilität zu fördern.
Guadua angustifolia: Diese Bambusart ist in vielen Teilen Lateinamerikas, einschließlich Kuba, heimisch. Sie ist bekannt für ihre beeindruckende Größe und Festigkeit.(Dick Culbert from Gibsons, B.C., Canada, Guadua angustifolia, the Giant Neotropical Bamboo (11274476235), Zuschnitt von KUBAKUNDE, CC BY 2.0)
Die Anfangserfolge des Projekts sind bereits sichtbar. Von den ersten acht produzierten Bambusfahrrädern wurden vier dem Zoo in Havannas Stadtteil Vedado gespendet. Auch wenn die genaue Anzahl der bislang hergestellten Fahrräder nicht bekannt ist, zeigt dies den positiven Einfluss und die Resonanz des Projekts in der Gemeinschaft.
Neben Vélo Cuba ist auch das Projekt Tocororo Bamboo Bikes ein Vorreiter nachhaltiger Mobilität in Kuba. Die Initiative, von zwei iranischen Brüdern in Kanada ins Leben gerufen, strebt die Herstellung von Fahrrädern aus kubanischem Bambus an. Diese Fahrräder zeichnen sich durch ihre Robustheit und ihr geringes Gewicht aus. Tocororo Bamboo Bikes hat sogar Pläne, Rollstühle aus kubanischem Bambus für Menschen mit besonderen Bedürfnissen herzustellen. Die Bambusfahrräder repräsentieren eine zukunftsweisende Antwort auf Kubas Verkehrskrise. Laut Luis Ladrón de Guevara, einem MITRANS-Beamten, erlebt der Personenverkehr auf der Insel eine der schwierigsten Phasen der letzten Jahre. Von über zwei Millionen Menschen, die 2017 befördert wurden, ist die Zahl auf knapp eine Million im Laufe von fünf Jahren gesunken. Die Bemühungen, den Verkehrssektor zu revitalisieren, beinhalten eine Änderung der Energiematrix, die Instandsetzung beschädigter Verkehrsmittel und verstärkte Investitionen. Die Straßen von Havanna erleben einen Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität, und Bambusfahrräder spielen dabei eine entscheidende Rolle. Vélo Cuba und Tocororo Bamboo Bikes setzen mit ihren Projekten nicht nur ein starkes Zeichen für ökologische Verantwortung, sondern tragen auch dazu bei, Kubas Mobilitätslandschaft zukunftsfähig zu gestalten.
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Text: Leon Latozke
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