Neues aus Kuba
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Kuba erhöht inmitten des Massenexodus die Arztgehälter zur Stärkung des Gesundheitssystems. Doch viele Herausforderungen bleiben bestehen. Angesichts des Massenexodus in Kuba, der auch das das hochgelobte Gesundheitssystem der Karibikinsel ausbluten lässt, hat die kubanische Regierung jetzt die Löhne von Ärzten erhöht. Diese Maßnahme ist Teil eines breiteren Plans, der darauf abzielt, das Gesundheitssystem des Landes inmitten einer der schwersten Wirtschaftskrisen, die Kuba seit Jahrzehnten erlebt, zu stärken und aufrechtzuerhalten, wie die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) in einem kürzlich berichtete. Demnach wurden letzten Monat beim medizinischen Personal Prämien für Nacht- und Wochenendschichten, Dienstalter und Arbeit in spezialisierten oder riskanten Diensten eingeführt. Dr. Alexey Lopez, angesehener Kardiologen in Havanna, sagte gegenüber AFP dass "wir nicht mehr schlafen konnten", aus Sorge darüber, nicht mehr um über die Runden zu kommen. Mit der Erhöhung seines Gehalts verspürt er eine gewisse Erleichterung, doch er äußert auch Bedenken darüber, ob diese Maßnahme ausreichen wird, um viele von den rund 40.000 kubanischen Ärzten zurückzuholen, die nach offiziellen Angaben in den Jahren 2022 und 2023 gekündigt haben. Viele seiner Kollegen haben das Land bereits verlassen, während andere ihre weißen Kittel an den Nagel gehängt haben, um anderswo besser bezahlte Arbeit zu finden, etwa in der Tourismusbranche. Die wirtschaftliche Krise, die Kuba derzeit durchlebt, ist das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren, darunter die Verschärfung der US-Sanktionen, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und strukturelle Probleme in der kubanischen Wirtschaft. Diese Krise hat zu einem Anstieg der Auswanderung geführt, wobei Ärzte und andere medizinische Fachkräfte besonders stark betroffen sind. Der Mangel an medizinischem Personal hat das Gesundheitssystem des Landes stark belastet und zu einer Verschlechterung der Versorgungsqualität geführt. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die kubanische Regierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Attraktivität des medizinischen Berufs zu steigern und rund 400 000 Ärzte, Krankenschwestern und Techniker diese Prämie beschert. Lopez, der im Calixto-Garcia-Krankenhaus in in der kubanischen Hauptstadt arbeitet, konnte sein Gehalt durch die Prämien von 6.500 auf 17.000 kubanische Pesos mehr als verdoppeln, was bedeutet, dass er jetzt nach dem offiziellen Wechselkurs 141 Dollar pro Monat verdient, aber nur 56 Dollar nach den Straßenpreisen, die in der Regel die Preise bestimmen. Der stellvertretende Gesundheitsminister Luis Fernando Navarro erklärte gegenüber AFP, die Maßnahme ziele darauf ab, "die Lebensbedingungen des Personals zu verbessern", auch wenn er zugibt, dass "diese Erhöhung nicht den aktuellen Lebenshaltungskosten in Kuba entspricht". Obwohl diese Maßnahme einen gewissen Anreiz bieten, im Land zu bleiben, bleiben viele Herausforderungen bestehen, darunter der Mangel an Ausrüstung, Medikamenten und anderen Ressourcen im Gesundheitssystem. So müssen kubanische Ärzte oft ihre eigenen Stethoskope und Geräte kaufen. Ein weiteres Problem, ist der Mangel an spezialisierten Fachkräften im Gesundheitssystem. Während Kuba eine beeindruckende Anzahl von Allgemeinmedizinern pro Einwohner aufweist - das Land verfügt über 89 Ärzte pro 10.000 Einwohner, verglichen mit 40 in Deutschland oder 35 in den Vereinigten Staaten - gibt es einen Mangel an Fachärzten in bestimmten Bereichen. Dies führt dazu, dass viele Kubaner für spezialisierte medizinische Behandlungen ins Ausland reisen müssen, während das Land für die "Ausfuhr" von medizinischem Fachpersonal bekannt ist. Diese als "Weißkitteldiplomatie" bekannte Exportpraxis bleibt eine wichtige Devisenquelle für Kuba und war in manchen Jahren - wie 2018 - mit rund sechs Milliarden Dollar die Haupteinnahmequelle des Landes. Doch diese Praxis konterkariert die Bemühungen der Regierung, den Exodus von medizinischem Personal zu stoppen. Der Widerspruch zwischen der Notwendigkeit, dringend benötigte Devisen zu generieren, und dem Bedarf, das heimische Gesundheitssystem zu stärken, verdeutlicht die Komplexität der wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, mit denen Kuba konfrontiert ist. Insgesamt bleibt die Situation im kubanischen Gesundheitssystem äußerst angespannt. Die Zukunft des kubanischen Gesundheitssystems hängt entscheidend davon ab, ob es der Regierung gelingt, eine ausgewogene Lösung zu finden, die sowohl die finanzielle Belastung für medizinisches Personal verringert als auch die Qualität der Versorgung aufrecht erhält. Quelle: AFP (https://t1p.de/3gza9)
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Text: Leon Latozke
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