Neues aus Kuba
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Kuba bleibt wohl das einzige touristische Land, dessen Reisebranche weder seine Prognosen erreicht noch auch nur annähernd an die Zahlen aus Vor-Corona-Zeiten herankommt. Vor etwas mehr als fünf Jahren konnte die kubanische Regierung stolz Rekordzahlen im Tourismus vermelden. Damals hieß es: "Heute, am 9. August 2018, erreicht das Reiseziel Kuba drei Millionen Besucher." Doch die aktuellen Daten des Nationalen Amts für Statistik und Information (Oficina nacional de estadísticas e información - ONEI) für den Monat August bestätigen erneut, dass der Tourismussektor auf der kommunistisch regierten Karibikinsel nach wie vor auf einem schwierigen Weg ist. Mit lediglich 177.306 Reisenden im vergangenen Monat und insgesamt 1.666.592 internationalen Besuchern in diesem Jahr wird Kuba seine Prognosen von 3,5 Millionen Besuchern für 2023 wahrscheinlich nicht erreichen. Der August markierte den drittschlechtesten Monat des Jahres, hinter Juni und Mai. Dies ist jedoch nicht nur auf die Hurrikan-Saison zurückzuführen; auch die Jahre vor der Pandemie werfen ein Schlaglicht auf die Tourismuskrise in Kuba. Im August 2017 reisten noch rund 300.000 Touristen auf die Insel, 2018 waren es fast 280.000 und 2019, obwohl der Rückgang bereits begonnen hatte, wählten immerhin noch rund 275.000 internationale Besucher Kuba als Reiseziel. Wenn man diese Zahlen mit denen von 2022 vergleicht, als weniger als 140.000 ausländische Reisende ins Land kamen, zeigt sich immerhin ein Wachstum von 171,6 % (695.164 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres). Dennoch bleibt Kuba drei Jahre nach der Schließung seiner Grenzen wahrscheinlich das einzige touristische Land, dessen Reisebranche weder seine Prognosen erreicht noch es schafft, auch nur annähernd an die Zahlen von 2019 heranzukommen. Spanien verzeichnete laut den am Mittwoch veröffentlichten Daten im August 10,1 Millionen Touristen, genauso viele wie im gleichen Monat 2019. Zum Vergleich: Mexiko, ein Land mit ähnlichen klimatischen Bedingungen, hat in diesem Jahr bisher 13,5 Millionen ausländische Touristen empfangen, fast zehnmal so viele wie die Insel. Kanada führt nach wie vor die Liste der Herkunftsländer an, gefolgt von im Ausland lebenden Kubanern und Amerikanern. Die Zahl der russischen Touristen ist im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen, und auch die Staatsangehörigen anderer Partnerländer Kubas tragen zur Zunahme bei. Die europäischen Länder, die in den letzten Jahren einen Rückgang verzeichneten, steuern nach wie vor eine nicht unerhebliche Anzahl von Touristen bei. Spanien liegt erneut an der Spitze, gefolgt von Deutschland und Frankreich. Italien und England hingegen bringen mittlerweile weniger Touristen als Mexiko. Ein kubanischer Wirtschaftswissenschaftler, Pedro Monreal, hatte im vergangenen August Prognosen für den Tourismussektor aufgestellt, basierend auf den damaligen Daten bis Juli. Seinen Berechnungen zufolge könnte die Zahl der Touristen bis Ende des Jahres zwischen 2,35 und 2,9 Millionen liegen, was dem Niveau von vor zehn Jahren entspricht. Doch selbst das optimistische Szenario geht davon aus, dass es unwahrscheinlich ist, die Werte von 2017 und 2018 zu erreichen. Sollte die Zahl der Touristen weiterhin stagnieren oder sogar halbieren, wie es angesichts der jüngsten Entwicklungen möglich erscheint, wird Kuba kaum über 2,3 Millionen Besucher kommen. Dies wirft Fragen über die Nachhaltigkeit der massiven Immobilieninvestitionen auf, die in den letzten Jahren getätigt wurden. Insgesamt bleibt der Tourismus auf Kuba eine Herausforderung, bei der das Land seine ehrgeizigen Ziele noch nicht erreicht hat, und es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in naher Zukunft auf die Branche auswirken werden. Quelle: ONEI (https://t1p.de/y8g83)
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Text: Leon Latozke
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