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"Mehr als ein Grand Slam" (Bildquelle: AP © Na)
Der ehemalige US-Diplomat Manuel Rocha will sich schuldig bekennen, jahrzehntelang als Spion für Kuba tätig gewesen zu sein. Ein Wendepunkt in einem hochbrisanten Verrat, der die US-Außenpolitik erschüttert.
Manuel Rocha, ein ehemaliger US-Diplomat, hat vor einem US-Bundesrichter erklärt, dass er sich schuldig bekennen wird, jahrzehntelang als Spion für Kuba tätig gewesen zu sein.
Rochas Ankündigung markiert einen Wendepunkt in einem Fall, den die Staatsanwaltschaft als einen der schwerwiegendsten Verratshandlungen in der Geschichte des US-Auslandsdienstes bezeichnet. Rocha wurde im Dezember 2023 verhaftet, nachdem er beschuldigt wurde, seit mindestens 1981 geheime Aktivitäten für den Karibikstaat ausgeübt zu haben. Am Donnerstag (29.) erschien Rocha in Miami vor Gericht und erklärte sich bereit, sich der Verschwörung zum Handeln als Agent einer ausländischen Regierung schuldig zu bekennen. Diese überraschend schnelle Wendung des Falles verspricht eine baldige Klärung, jedoch bleiben viele Fragen darüber, was genau Rocha im Dienste Kubas unternommen hat, während er über zwei Jahrzehnte lang im US-Außenministerium tätig war. "Ich bin einverstanden", sagte Rocha, der in Handschellen und Fussfesseln vor Gericht erschien, als er von der US-Bezirksrichterin Beth Bloom gefragt wurde, ob er sein Schuldbekenntnis ändern wolle. Der 73-jährige Rocha könnte nun mit einer langen Gefängnisstrafe konfrontiert werden. Details über das genaue Strafmaß wurden jedoch noch nicht bekannt gegeben. Die Staatsanwaltschaft und Rochas Anwälte haben eine Vereinbarung getroffen, die die Bereitschaft von Rocha, ein Geständnis abzulegen, gegen das Einstellen einiger Anklagepunkte beinhaltet. Er soll am 12. April wieder vor Gericht erscheinen, wo er wahrscheinlich verurteilt wird. Während Rocha vor Gericht stand, lieferten Staatsanwälte und Verteidigung keine weiteren Informationen über die genauen Aktivitäten, die er im Auftrag Kubas unternommen haben könnte. Rochas lange Karriere im diplomatischen Dienst führte ihn durch verschiedene Länder und Positionen, darunter Botschafter in Bolivien und wichtige Posten in Argentinien, Mexiko, sowie im Weißen Haus und in der US-Interessenabteilung in Havanna. Nach seinem Ausscheiden aus dem Regierungsdienst trat Rocha als überzeugter Unterstützer von Donald Trump und als Hardliner gegenüber Kuba in Erscheinung. Freunden und Staatsanwälte vermuten, dass Rocha diese Rolle gewählt hat, um seine wahre Loyalität zu verbergen. Die schnelle Lösung dieses Falles könnte nicht nur für Rocha von Vorteil sein, sondern auch der Regierung helfen, ein tieferes Verständnis für Kubas Einflussnahme auf die US-Außenpolitik zu erlangen. Normalerweise aufgeflogene Spione wegen Spionage angeklagt. Rocha wurde jedoch wegen der Tätigkeit als ausländischer Agent angeklagt, was mit einer Höchststrafe von fünf bis zehn Jahren Gefängnis geahndet wird und die Einigung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung erleichterte. Rochas Verhaftung erfolgte im Dezember letzten Jahres durch das FBI in seinem Haus in Miami. Die Behörden beschuldigen ihn, seit mindestens 1981 "geheime Aktivitäten" für Kuba ausgeübt zu haben, darunter Treffen mit kubanischen Geheimdienstmitarbeitern und die Weitergabe falscher Informationen an US-Regierungsbeamte. In verdeckten Gesprächen mit einem FBI-Agenten, der sich als kubanischer Geheimdienstmitarbeiter ausgab, lobte er den verstorbenen kubanischen Führer Fidel Castro als "Comandante", bezeichnete die USA als "Feind" und rühmte sich seiner über 40-jährigen Tätigkeit als Maulwurf Kubas im Herzen der US-amerikanischen Außenpolitik. "Was wir getan haben ... ist enorm ... mehr als ein Grand Slam", wurde er in einem von mehreren heimlich aufgezeichneten Gesprächen zitiert. Die US-Bundesbehörden haben bisher wenig über die genauen Aktivitäten Rochas im Dienst Kubas preisgegeben. Wie die USA-amerokanische Nachrichtenagentur Associated Press (AP) berichtet, gab im Laufe der Jahre viele Warnsignale, die ignoriert wurden. So erhielt im Jahr 2006 erhielt ein langjähriger CIA-Mitarbeiter einen Hinweis, der besagte, dass Rocha möglicherweise als Doppelagent tätig sei. Diesem Hinweis wurde jedoch nie nachgegangen. Weitere Geheimdienstinformationen enthüllten, dass die CIA bereits 1987 wusste, dass Castro einen "Super-Maulwurf" tief in der US-Regierung hatte, und einige Beamte vermuteten, dass es sich dabei um Rocha handeln könnte. Rochas Geständnis erfolgte kurz nachdem die Witwe eines prominenten kubanischen Dissidenten, der bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben kam, eine Klage wegen widerrechtlicher Tötung gegen den ehemaligen Diplomaten eingereicht hatte. In der Klage wird Rocha beschuldigt, Informationen weitergegeben zu haben, die die kommunistische Führung Kubas ermutigten, einen ihrer wichtigsten Gegner zu ermorden.
Quelle: AP (https://t1p.de/5a7bu)
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Text: Leon Latozke
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