Neues aus Kuba
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Frank Apel (rechts) im Gespräch mit einem kubanischen Kollegen (Bildquelle: DW © PASI Mariel Service)
Trotz der tiefen Wirtschafts- und Versorgungskrise, in der sich Kuba befindet, entscheidet sich der Berliner Unternehmer Frank Peter Apel dazu, auf der Insel zu investieren. Im Gespräch mit der DW teilt er seine Erfahrungen und Einblicke darüber, wie es ist, Geschäfte auf Kuba zu tätigen - und wie seine Firma ins kubanische Fernsehen kam
Ein vor Kurzem von der Deutsche Welle (DW) veröffentlichte Artikel von Andreas Knobloch beleuchtet die unerschütterliche Unternehmenshaltung des Berliner Geschäftsmannes Frank Peter Apel auf Kuba. Trotz der tiefen Wirtschaftskrise und den vielfältigen Herausforderungen in Kubas Geschäftsumfeld investiert Apel mit seiner Firma weiterhin auf der Insel. Sein beharrlicher Einsatz und seine Anpassungsfähigkeit sind bemerkenswert und werfen ein Licht auf die Realitäten und Schwierigkeiten beim Geschäftemachen in einem Land, das mit strukturellen und politischen Problemen zu kämpfen hat.
Apel und seine Firma waren schon zweimal im kubanischen Fernsehen, wie Knobloch berichtet. Einmal weil durch den schnellen Import über Apels Service-Firma in Mariel die Produktion von Antibabypillen, die aufgrund eines fehlenden Spezialschlauchs seit einem Jahr still stand, wieder aufgenommen wurde. "Wir haben den Schlauch in Deutschland anfertigen lassen und per Luftfracht hergebracht. Innerhalb einer Woche war der eingebaut und wir waren in den Nachrichten." so der Berliner Unternehmer zu Knobloch. Kubas Importregeln, die oft langsam und bürokratisch sind, sowie die Einschränkungen bei der Auswahl von Lieferanten aufgrund strenger Vorgaben, stellen erhebliche Hindernisse für schnelle und effiziente Lösungen dar. "Im Grunde genommen gibt es für jedes Produkt jeweils eine zentrale Importfirma", erzählt Apel. Die Beschaffung von Produkten erfordert drei Angebote und die Einkäufer sind um einem Korruptionsverdacht entgegenzuwirken quasi gezwungen beim Billigsten zu kaufen. Diese restriktiven Prozesse führen zu Stillständen und verhindern effizientes Handeln, was im Fall der Antibabypillen-Fabrik wohl auch der Grund war. Apels schnelle, unkomplizierte Lösung war nur möglich, weil seine Firma PASI Mariel Service S.A. (PAMAS S.A.) im Mai als erstes Unternehmen mit deutschen Kapital überhaupt eine Niederlassung in der Sonderentwicklungszone Mariel eröffnet hat, was dem kubanischen Staatsfernsehen ebenfalls einen Beitrag wert war.
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Apel kann mit seiner Niederlassung in Mariel direkt importieren und die Sonderentwicklungszone bietet günstige Zoll- und Steuerregelungen, um ausländische Investoren anzuziehen. Trotzdem ist der Erfolg bisher begrenzt, hauptsächlich aufgrund der langjährigen US-Blockade und internen Schwächen Kubas, die die Wirtschaftsentwicklung hemmen.
Die Tochtergesellschaft des Berliner Unternehmens P.A.S.I. Pumpen und Armaturen Service International GmbH, strebt in Mariel die Herstellung maßgeschneiderter Hydraulik-Komponenten nach Kundenanforderungen an und bietet damit verbundene Dienstleistungen an. "Hydraulikschläuche sind in vielfältigen Bereichen unentbehrlich", erklärt Apel. Ob im Nickelabbau, der Wasserwirtschaft oder im Betrieb von Baggern und Kränen - "sie spielen oft eine entscheidende Rolle dafür, ob eine Maschine funktioniert oder stillsteht." wird Apel im DW-Artikel zitiert. Die gegenwärtige Wirtschafts- und Versorgungskrise, verstärkt durch den Rückgang des Tourismus und US-Sanktionen, führt zur Abwanderung junger Menschen aus dem Land. Dies schafft eine anspruchsvolle Situation für Unternehmer wie Apel, die dennoch bereit sind, in Kuba zu investieren. Seit 30 Jahren ist Frank Peter Apel beruflich in Kuba tätig. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte Apel auf Kuba, da sein Vater, der vorher als Übersetzer in Allendes Chile tätig war, später als Handelsrat an der DDR-Botschaft in Havanna arbeitete. Während der deutschen Wendezeit gründete sein Vater die CON-IMPEX Handelsgesellschaft, die zunächst im Russlandgeschäft aktiv war. Nach einem Besuch Anfang der 1990er Jahre entschied sich CON-IMPEX "aus alter Liebe" in das Kubageschäft einzusteigen. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Internationale Finanzen und einem kurzen Aufenthalt bei einer Investmentbank in London übernahm Frank Peter Apel die Niederlassung in Havanna. Die Finanzierung stellt eine große Hürde dar, da Kuba knapp bei Kasse ist und Zahlungsrisiken bestehen. Apel betont die Notwendigkeit, maßgeschneiderte Finanzierungslösungen anzubieten, die auf Zahlungsströmen basieren, die Kuba im Ausland generiert, etwa aus dem Nickelverkauf, dem Zuckerverkauf, dem Tourismus. Das Risiko besteht dann darin, dass kein Tourist mehr nach Kuba geht oder kein Nickel gefördert wird. Aus dem Zahlungsrisiko wird ein Performancerisiko. Dies reduziert das Risiko für Lieferanten und ermöglicht Geschäftsabschlüsse. Apel erklärt, dass das Unternehmen aufgrund der erschwerten Finanzierungen vermehrt als Handelsvertreter für spezifische Produkte agierte. Die Bandbreite reichte von renommierten Herstellern von Laboranalysegeräten für die Biotechnologie und den Pharmabereich wie Analytik Jena über hochdichtes Polyethylen des österreichischen Herstellers Borealis, welches zur Herstellung von Wasserrohren genutzt wird, bis hin zu Düchting Pumpen, die aufgrund ihres hochresistenten Materials im Nickelbergbau gefragt sind. Um den Kunden nicht nur den Verkauf, sondern auch den Service vor Ort anzubieten, hat sich das Familienunternehmen aus Berlin in Mariel angesiedelt. Diese Sonderentwicklungszone bietet zahlreiche Vorteile. "Im Rahmen meiner Geschäftstätigkeit kann ich selbst importieren und direkt an Endkunden verkaufen. Die Zölle sind äußerst niedrig und die Steuern ebenfalls", erklärt Apel. Insbesondere im Servicebereich gewinnt das Unternehmen an Flexibilität. Jedoch gestaltet sich das Überweisen von Geld ins Ausland nahezu unmöglich, da Kuba chronisch knapp bei Kasse ist. Die eigene Familiengeschichte, die enge Verbindung zu Kuba und die persönliche Ausdauer haben Apel geholfen, trotz der Hindernisse auf Kuba Fuß zu fassen. Sein unerschütterlicher Optimismus spiegelt sich in der Aussage wider, dass "es immer weitergeht, irgendwie".
Quelle: DW (https://t1p.de/6c1j4)
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Text: Leon Latozke
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