Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
In Kuba wartet man auf das versprochene Eingreifen der Regierung, um den Absturz des Kubanischen Peso zu stoppen. Der inoffizielle Wechselkurs liegt bei über 320 Pesos pro Dollar und sein Wert wird nach Expertenmeinung weiter sinken - jeden Monat um bis zu 9 %.
Die kubanische Regierung hat versprochen, noch in diesem Monat entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um den Absturz des Peso zu stoppen, der die Ersparnisse vernichtet und die Einwohner in Bedrängnis gebracht hat, grundlegende Güter zu kaufen, während Wirtschaftsexperten, mit denen die Nachrichtenagentur REUTERS sprach, einer möglichen schnellen Lösung skeptisch gegenüberstanden.
Vor Kurzem erklärte die stellvertretende Wirtschaftsministerin Mildrey Granadillo de la Torre auf einer Regierungssitzung, dass für März Maßnahmen geplant seien, um dem Verfall des Peso entgegenzuwirken, darunter "die Neugestaltung des Devisenmarktes", wie staatliche Medien berichteten. Premierminister Manuel Marrero sagte im Dezember, dass eine größere Währungsreform noch in diesem Jahr stattfinden werde. Keiner der beiden machte jedoch weitere Angaben zu diesem Thema. Kubanische Wirtschaftsexperten, mit denen die Nachrichtenagentur REUTERS sprach, sind sich einig, dass der informelle Wechselkurs den Marktwert widerspiegelt, während der feste Kurs der Regierung und die außer Kontrolle geratenen Haushaltsdefizite sowie der Produktionsrückgang die Inflation antreiben. Kuba hat drei verschiedene Wechselkurse. Die Regierung hält einen festen Kurs von 24 Pesos zum Dollar aufrecht, plus einen "ermessensabhängigen" Kurs von 120 Pesos, der unter anderem für Touristenpreise und Benzin verwendet wird. Und dann gibt es noch einen informellen Kurs, der nach Angaben des unabhängigen Nachrichtenmagazins El Toque am Donnerstag bei etwa 322 Pesos pro Dollar lag. Der Schwarzmarkt-Peso ist damit in diesem Jahr um 20 % gegenüber dem Dollar abgerutscht und hat weniger als 10 % der Kaufkraft, die er 2019 hatte. Marrero sagte, dass die Wiedererlangung der Kontrolle über das Wechselkurssystem Teil eines umfassenderen Plans zur Erholung von der Krise ist, die das Bruttoinlandsprodukt unter dem Niveau von 2019 liegen lässt. Die kubanische Regierung bezeichnet den informellen Kurs oft als illegal, spekulativ und als Teil der Bemühungen der USA, die staatliche Wirtschaft zu lähmen. "Wir müssen der Tatsache ein Ende setzen, dass aus dem Ausland und von einem Computer aus festgelegt wird, wie der Wechselkurs in diesem Land sein wird, das muss gestoppt werden", sagte Marrero. Dieser Schattenkurs entspricht dem wahren Wert des Peso jedoch am besten, so die Experten zu REUTERS "In Wirklichkeit spiegelt der informelle Wechselkurs die Ungleichgewichte in der Wirtschaft wider und ist nicht die Hauptursache für die Probleme", sagte Pavel Vidal, ein ehemaliger Wirtschaftswissenschaftler der kubanischen Zentralbank, im REUTERS-Interview. "Diese Abwertung des kubanischen Peso spiegelt nicht nur die internen und externen Ungleichgewichte der Wirtschaft wider, sondern auch das mangelnde Vertrauen in die von der kubanischen Regierung angekündigte Wirtschaftspolitik", so Vidal,der Professor in Kolumbien und ein bekannter Kritiker der kubanischen Geldpolitik ist, weiter. Für Vidal ist die Landeswährung aufgrund eines rekordhohen Haushaltsdefizits, eines Produktionsrückgangs und des Fehlens eines weitreichenden Stabilisierungs- und Reformprogramms abgestürzt und er sieht kein Ende des Abwärtstrends: "Was wir sehen, ist eine erhebliche Abwertung des kubanischen Peso, die wahrscheinlich jeden Monat zwischen 5 und 9 % liegen wird" Für die kubanische Bevölkerung, die bereits zwei Wechselkursanpassungen erlebt hat, die nichts zur Dämpfung der Inflation beigetragen haben, ist es unwahrscheinlich, dass die Nachfrage nach Dollar zurückgeht, da die Preise für importierte Waren steigen und die Menschen versuchen, die Insel zu "Ich habe nicht viel Hoffnung", zitiert REUTERS Rafael Oliva, einen 28-jähriger Wirtschaftswissenschaftler, der in der Privatwirtschaft arbeitet. "Solange die Nachfrage nach Dollars hoch bleibt (...) wird der Wechselkurs niemals sinken", fügte er hinzu.
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
DossiersMediathekAnzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
April 2024
|
|
Anzeige (G3) |