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Am ersten Jahrestag der Massenproteste vom 11. Juli herrschte Ruhe und scheinbare Normalität auf den Straßen Havannas - und erhöhe Polizei- und Militärpräsenz.
Demonstration gegen die Regierung des kubanischen Präsidenten Miguel Diaz-Canel in Havanna am 11. Juli 2021 (Bildquelle: Al Jazeera © Yamil Lage/AFP)
Der erste Jahrestag der 11J-Proteste, der größten Proteste seit Jahrzehnten in Kuba, fand am Montag mit scheinbarer Normalität und verstärkter Polizeipräsenz auf den Straßen, der Ablehnung der Regierung und vereinzelten Repressionen gegen Dissidenten, Aktivisten und unabhängige Journalisten statt.
Die Proteste vor einem Jahr - mit Tausenden von Demonstranten, einem gewaltsamen Tod, Hunderten von Verhaftungen und bisher fast 400 Gefängnisstrafen - fanden vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise statt, die in den letzten zwölf Monaten weitgehend unbewältigt blieb. Die wichtigsten Schauplätze des Ausbruchs von 2021 in Havanna - dem Epizentrum der Proteste - und San Antonio de los Baños (35 Kilometer südwestlich der Hauptstadt), dem Ort der ersten Demonstration, hatten an diesem heiklen Tag keine Ähnlichkeit mit den Szenen, die sich vor einem Jahr abgespielt hatten. Wie EFE feststellen konnte, herrschte sowohl in der Hauptstadt als auch in San Antonio de los Baños auf den Straßen eine Atmosphäre der scheinbaren Normalität und Ruhe, die im Gegensatz zu den Szenen von 2021 stand. In der Provinzstadt wichen die Bewohner dem Thema aus, wenn sie danach gefragt wurden. Diese Stimmung setzte sich auch im Zentrum von Havanna fort, dem Brennpunkt der Proteste in der Hauptstadt. Der Unterschied in diesem Fall war die überdurchschnittlich hohe Polizeipräsenz, die an strategischen Punkten im historischen Zentrum eingesetzt wurde. "Ich habe den Maleconazo (Proteste 1994) und Mariel (bis 2022, die größte Migrationsbewegung auf der Insel) erlebt, und es ist immer dasselbe: Ein neue Seite aufzuschlagen. Natürlich hat mich die Krise getroffen, wie jeden anderen auch, aber das Leben geht weiter", sagte Leandro Martínez, ein 56-jähriger Selbständiger im zentralen Parque Central in Havanna, gegenüber EFE. Gleichzeitig berichteten Aktivisten, Oppositionelle und unabhängige Journalisten, dass sie in diesen Tagen von staatlichen Sicherheitsbeamten festgenommen, bedroht oder in ihren Wohnungen belagert wurden. Die in Madrid ansässige Nichtregierungsorganisation Observatorio Cubano de Derechos Humanos (OCDH) gab an, in den Tagen vor dem ersten Jahrestag des 11. Juli "mehr als hundert repressive Maßnahmen (105)" registriert zu haben. Der Oppositionsführer Manuel Cuesta Morúa sagte gegenüber EFE, dass er am Samstag zusammen mit dem Rapper David D'omni "für ein paar Stunden" festgenommen wurde, "unter dem Vorwand", dass sie "etwas" für die Gedenkfeierlichkeiten zum 11. Juli organisierten, und dass er angewiesen wurde, am Montag das Haus nicht zu verlassen. "Die Regierung weiß, dass sie die Entmilitarisierung des öffentlichen Raums nicht riskieren kann. Daher die Paranoia, die dazu führt, dass sie direkt vor der Haustür von Aktivisten das Militär einsetzt", sagte er. Andere Aktivisten, Oppositionelle und Dissidenten, die EFE berichteten, dass sie in ihren Häusern belagert wurden, waren Marthadela Tamayo, Osvaldo Navarro, María Matienzo und Kirenia Núñez. Guillermo Fariñas wurde nach Angaben seiner Mutter von der Staatssicherheit festgehalten. Das kubanische Institut für Meinungs- und Pressefreiheit (Instituto Cubano por la Libertad de Expresión y Prensa - ICLEP) prangerte repressive Maßnahmen gegen 19 unabhängige Journalisten auf der ganzen Insel an, darunter Luz Escobar, Camila Acosta, Boris González, Juan Manuel Moreno, Frank Abel García, Melba González und Martha Liset Sánchez. Die Nichtregierungsorganisation Justicia 11J berichtete gegenüber EFE, dass es zu Belagerungen und Verhaftungen von Angehörigen von Personen kam, die vor etwas mehr als einem Jahr wegen einer Demonstration inhaftiert worden waren.
Quelle: EFE (https://t1p.de/iby87)
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Text: Leon Latozke
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