Algerischer Premierminister besucht Kuba

Der Premierminister des erdölproduzierenden Algerien besucht Kuba, das den Rückgang der subventionierten Erdöllieferungen aus Venezuela kompensieren muss.  

Der algerische Premierminister Abdelmalek Sellal hat am Mittwoch (12.) seinen offiziellen Besuch in Kuba begonnen. Sellal wurde vom stellvertretenden Außenminister Abelardo Moreno am internationalen Flughafen in Havanna empfangen und wird sich voraussichtlich Donnerstag mit dem kubanischen Präsidenten Raul Castro treffen.  

Im September hieß es aus informierten Kreisen, dass die die staatliche algerische Ölgesellschaft Sonatrach im Oktober ca. 515.000 Barrel Rohöl an den karibischen Inselstaat liefern werde, obwohl keines der beiden Länder dies offiziell bestätigte.  

Kuba steht vor dem Problem den Rückgang der Erdöllieferungen aus dem krisengeschüttelten Venezuela auszugleichen. Nach Angaben der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA gingen die Öllieferungen in der ersten Hälfte 2016 um 40 Prozent zurück. Das venezolanische Öl erhält Kuba zu Sonderkonditionen. Als Gegenleistung schickt Kuba rund 25.000 Ärzte und medizinische Fachkräfte auf Mission nach Venezuela.  

Als Reaktion auf den Rückgang der Öllieferungen aus Venezuela hat Staatspräsident Raúl Castro Kontakte zu erdölproduzierenden Ländern Russland, Algerien und Iran aufgenommen.  

Kuba und Algerien unterhalten seit Jahren enge Wirtschaftsbeziehungen. Castro besuchte das nordafrikanishe Land bisher dreimal, zuletz im Mai 2015 als er sich mit Sellal und dem langjährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika traf.  

Derzeit arbeiten Algier und Havanna im Gesundheitssektor, im Tourismus, in der Hydraulikindustrie und bei der Hochschulausbildung sowie in der wissenschaftlichen Forschung eng zusammen.  

Am stärksten ist Kuba im Gesundheitssektor engagiert. Derzeit arbeiten über 900 kubanische Ärzte und Medizintechniker in Algerien.