Neues aus Kuba
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Die diesjährige traditionelle Maiparade in Havanna ist die erste nach dem Tod von Maximo Líder Fidel Castro. Ist sie auch auch die letzte mit Staatspräsident Raúl Castro?
Staatspräsident Raúl Castro und andere kubanische Würdenträger nahmen heute die Maiparade in Havanna ab, die jährlich zum Tag der Arbeit am Platz der Revolution abgehalten wird. An der Parade, die in diesem Jahr unter dem Motto "Nuestra Fuerza es la Unidad" (Einigkeit ist unsere Stärk) steht, nehmen nach offiziellen Angaben neben hundertausenden Kubanern auch 1500 ausländische Gäste aus 84 Ländern teil.
Die Maiparaden in Kuba unterscheiden sich von den Umzügen zum 1. Mai in anderen Ländern, wo Arbeiter ihre Forderungen zum Ausdruck bringen. In Kuba zeigt, so die offizielle Lesart, die Arbeiterschaft mit den Maiveranstaltungen stattdessen ihre Unterstützung der Regierung und deren Politik. Und so verwandelt auch in diesem Jahr der staatlich organisierte Aufmarsch der Massen den Havannas Platz der Revolution in ein Meer aus rot-blau-weißen Flaggen und Portaits von Fidel Castro.
Doch Fidel Castro starb im November 2016 und Raúl Castro, der 2006 die Amtgeschäfte von seinen Bruder übernommen hatte, hat seinen Rücktritt für Februar 2018 angekündigt. Der 85-jährige, unter dessen Führung Kuba sich wirtschaftlich vorsichtig öffnete und die diplomatischen Beziehungen zum ehemaligen Erzfeind USA wiederaufnahm, erklärte 2013 vor dem kubanischen Parlament, dass er sein Amt als Präsident des Staats- und Ministerrats am 24. Februar 2018 niederlegen werde.
Ist der diesjährige Maiaufmarsch in Havanna der letzte, an dem ein Castro den Vertrauensbeweis der kubanischen Arbeiter entgegennahm? Und wer steht am 1. Mai 2018 stattdessen auf der Tribune am Füße des Jose-Marti-Denkmals? Als Nachfolger wird Miguel Díaz-Canel gehandelt, 56-jähriger Parteisoldat und erster Vizepäsident von Staats- und Ministerrat. Seiner Karriere könnten jedoch ministerielle Unerfahrenheit und fehlende Unterstützung beim Militär im Wege stehen. Derzeit steht er noch im Schatten Raúl Castros. Noch immer macht Castro alle wichtigen Verlautbarungen. Wie sich Kuba weiterentwickelt ist weiterhin unklar. Pavel Vidal, ehemaliger Beamter der kubanischen Zentralbank und einer der besten Kenner der kubanischen Wirtschaft, erwartet eine Fortführung der Reformen Raúl Castros. "Aber nicht mit der gleichen Geschwindigkeit" fügt der Ökonom hinzu. Wo das Land am 1. Mai 2018 stehen wird, bleibt ungewiss. Sicher ist aber, dass auch in einem Jahr die kubanische Arbeiterschaft der Regierung ihr Vertrauen auf dem Platz der Revolution ausspricht. Unklar ist nur, wer den Vertrauensbeweis dann entgegennimmt.
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Text: Leon Latozke
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