Neues aus Kuba
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Zu Jahresbeginn warten viele Kubaner gespannt auf die Letra del Año, ein auf Orakeln der Yoruba-Religion beruhender Leitfaden für das kommende Jahr, der unter anderem auch die Orishas benennt, die die nächsten zwölf Monate beherrschen und beeinflussen werden. 2021 unter der Regentschaft von Olokun wird demnach von der Missachtung der Behörden und Naturkatastrophen geprägt sein.
(Bildquelle: Vistar Magazin © Vistar Magazin)
Viele Kubaner, besonders die Yoruba-Gemeinschaft auf der Insel, warten zu Beginn jeden Jahres gespannt auf die Letra del Año (dt. Brief des Jahres). Der Brief dient als Leitfaden dafür, was in den nächsten 12 Monaten zu erwarten ist. Er enthält Ratschläge und Hinweise zu Opfergaben, damit sich Segnungen erfüllen und bevorstehende negative Einflüsse gemildert werden können.
So benennt der Brief die regierenden Orishas und ihre Begleiter, die Gottheiten der Yoruba-Religion also, unter deren Einfluß das kommende Jahr stehen wird, die ihnen zugeordneten Zeichen, Riten und Liturgien, aber auch Empfehlungen für ein harmonisches Leben und Gesundheitsratschläge. Dazu versammeln sich kubanische Yoruba-Geistliche und ausgewählte Ifa-Priester (Babalawos) in Havanna zu einer Zeremonie, die in der Silvesternacht stattfindet und sich bis zum ersten Tag des neuen Jahres erstreckt, bringen im Namen der Welt Opfergaben und und befragen das Ifa-Orakel, dessen Prophezeiungen sie in die Letra del Año einfließen lassen. Wegen der Coronavirus-Pandemie kamen die Mitglieder der Kommission des Briefs des Jahres am Sitz der religiösen Institution Asociación Cultural Yoruba de Cuba (ACYC) diesmal hinter verschlossenen Türen und mit einer Begrenzung der geladenen Priester auf nicht mehr als 100 Personen unter Beachtung aller Hygienevorschriften zusammen. Folgende Zusammenfassung des Brief veröffentlichte die ACYC am 1. Januar auf ihrer Facebookseite.
Brief des Jahres 2021 (Bildquelle: Cuba Información © ACYC)
In diesem Jahr ist Olokun die regierende Gottheit, Orisha der Tiefen des Ozeans, des Wohlstands und der Fruchtbarkeit. Olokun wird, abhängig von der Region, als männlich oder weiblich angesehen. Olokun ist verantwortlich für Fluten und Schiffbrüche, gibt aber auch Stärke und Zuversicht. In der Santería ist er verbunden mit Yemayá, der Orisha des Meeres und der Mutterschaft und wird ebenfalls mit der katholischen heiligen Virgen de Regla synkretisiert.
Begleiterin von Olukun ist im neuen Jahr Ochún, die Regentin des vergangenen Jahrs. Sie ist die Aphrodite unten den Orishas, die mit der Schutzpatronin Kubas, der Jungfrau der Barmherzigkeit von Cobre, gleichgesetzt wird. Die kubanischen Babalawos sagen darüberhinaus für das kommende Jahr eine zunehmenden Missachtung der Behörden und Naturkatastrophen voraus. In den kommenden 12 Monate werde es einen Anstieg der Flüchtlingsströme geben und viele werden bei der illegalen Auswanderung ums leben kommen, prophezeien die Hohepriester. Zudem sehen sie eine Zunahme von Infektions-, Magen-Darm- und Nervensystemerkrankungen und politische, soziale und religiöse Spannungen voraus, die zu Konflikten führen können.
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Text: Leon Latozke
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