Neues aus Kuba
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In der Handelsbilanz zwischen China und Kuba profitiert Peking vom Verkauf von Technologie für das kubanische Megaprojekt Mariel. Forscher äußern mittlerweile "wachsende Bedenken" über die Auswirkungen chinesischer Entwicklungsfinanzierung auf marine Systeme. China wird die Zahl der Kräne im kubanischen Tiefseehafen Mariel schrittweise von 18 auf 96 erhöhen und damit die Kapazität des Containerterminals von 800.000 auf 3 Millionen steigern, berichtet die die US-amerikanische Website Radio TV Martí unter Bezug auf die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. So spielt Peking, Havannas zweitgrößter Handelspartner nach Caracas mit einem jährlichen Handelsvolumen von mehr als 2 Milliarden Dollar, zwar eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der Karibikinsel bei der Verwirklichung des Megahafens und der Sonderentwicklungszone Mariel (Zona Especial de Desarrollo Mariel - ZEDM), chinesisches Geld fließt dagegen nicht in das Hafenprojekt. In einem Interview mit Xinhua sagte Oscar Pérez Oliva, Direktor der Mariel Business Evaluation, dass die kubanische Regierung versprochen habe, eine durchschnittliche Investition von 300 Millionen Dollar pro Jahr in dem Gebiet zu garantieren. Kuba will den strategisch günstig gelegenen Hafen in ein regionales Drehkreuz für den Umschlag von Import- und Exportgütern verwandeln und strebt an, die Ost- und Golfküste der USA zu bedienen. Neben dem Unternehmen, das Kuba die Kräne verkauft, der Shanghai Zhenhua Heavy Industries Co, ist auch der chinesische Telekommunikationsriese Huawei in Mariel präsent und installiert ein effizientes Wiege- und Scansystem für Schiffe, die so genannte "non-intrusive inspection". Wie Radio TV Marti schreibt, entschied sich die Regierung der Insel für Huawei obwohl Angebote von US-Unternehmen für die Installation von Internet-Infrastruktur in Kuba vorlagen und weist darufhin, dass China bei der Ansiedlung von Unternehmen in der Sonderentwicklungszone bisher eher zurückhaltend war. Kubanische Wirtschaftswissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass Kuba für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum jährlich zwischen 2 und 2,5 Milliarden Dollar an ausländischen Direktinvestitionen (ADI) benötigt. Die große Hoffnung, ausländische Direktinvestitionen anzuziehen, ist die ZEDM, die neben anderen Investitionsanreizen eine besondere rechtliche Regelung für Steuern, Zölle, Arbeit, Eigentum und die Rückführung von Gewinnen bietet. Doch trotz der attraktiven Regelung, der Vorliebe Havannas für Investitionen aus verbündeten Ländern und der Tatsache, dass kubanische Delegationen China besucht haben, um für die ZEDM zu werben, gibt es bisher kein einziges chinesischen Unternehmen in dem Industriepark. "Es gibt interessierte Unternehmen, mit denen wir an verschiedenen Projekten arbeiten, und wir hoffen, dass wir in diesem Jahr ein chinesisches Unternehmen als Nutzer in unserer Zone begrüßen können", sagte Pérez-Oliva gegenüber Xinhua. Hinlänglich bekannt ist, dass China viele Entwicklungsländer durch Hafen-, Kraftwerks- und Straßeninvestitionen in langfristige Schulden locken, um dann durch Erwerb von Besitz- und Nutzungsrechten intensiven Einfluss nehmen zu können. Gut 20 Prozent aller chinesischen Finanzierungsinitiativen zu Entwicklungsprojekten im Ausland – ein Volumen von fast 65 Milliarden US-Dollar – gehen von der China Development Bank und der Export-Import Bank of China aus, den beiden aktivsten Kreditgebern. Vor allem zu den Investitionen Chinas in die Küstenentwicklung äußern Forscher nun auch "wachsende Bedenken" über die Auswirkungen der chinesischen Entwicklungsfinanzierung auf marine Systeme. In einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift One Earth veröffentlicht wurde, stellen Forscher der Boston University, der University of Queensland, der University of California Santa Barbara und der Colorado State University fest, dass Chinas rasante Küstenentwicklung die Integrität der sozio-ökologischen Systeme der Meere, insbesondere in der Karibik und in Afrika immer weiter bedroht. Die Studie zeigt, dass Häfen die größten Risiken für die Auswirkungen auf Meeressysteme darstellen, wobei die Risiken auch noch in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometern vom Hafen hoch sind. Kraftwerke, Straßen und andere Anlagen bergen lokale Risiken, die in Afrika und der Karibik am stärksten ausgeprägt sind. Hafeninvestitionen auf den Bahamas, in Antigua und Barbuda und in Kuba wurden in der Karibik als Hauptfaktoren für die regionalen Risikoschwerpunkte ermittelt. Quellen: Radio Televisión Martí (https://t1p.de/by0o4), Maritime Executive (https://t1p.de/v264l)
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Text: Leon Latozke
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