Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Nach heftiger Kritik hat die kubanische Website Cubadebate eine umstrittene Rede von Fidel Castro, in der er gegen Homosexuelle und religiöse Menschen wetterte, entfernt. Die Veröffentlichung hatte für Empörung bei der LGBTIQ+-Community und vielen Kubanern gesorgt.
Die staatliche Website Cubadebate hat eine umstrittene Rede von Fidel Castro, die sie am Montag (13.) veröffentlicht hatte, nach heftiger Kritik in den sozialen Netzwerken wegen ihres homophoben und antireligiösen Inhalts wieder entfernt. Die Rede, die am 13. März 1963 stattfand, hatte Castro genutzt, um gegen Homosexuelle und religiöse Menschen zu wettern. Die Rede wurde nach der Kritik durch die Rede ersetzt, die der Castro am selben Tag, aber ein Jahr zuvor gehalten hatte. Die zuerst veröffentlichte Rede ist nur noch über die Cache-Version der Website zugänglich.
Castros Rede vom 13.März 1963 (Bildquelle: Cubadebate © Na)
Die von der kubanischen Regierung im Namen des "Kubanischen Journalistenkreis gegen den Terrorismus" betriebene Website Cubadebate soll nach eigenen Angaben einen "Raum für Informationen und den Austausch über Themen im Zusammenhang mit subversiven Aktionen und Verleumdungskampagnen gegen die kubanische Regierung" sein und hat sich als eines der sichtbarsten digitale Medien im kubanischen Web etabliert.
Die Entscheidung, die Castros Rede vom 13. März 1963 online zu stellen, führte zu scharfer Kritik von der LGBTIQ+-Community und viele Kubaner fanden es inakzeptabel, dass die Website eine so hasserfüllte Rede veröffentlichte, die als Fundament für die Unterdrückung von Homosexuellen und religiösen Menschen dient. Rocío Guerra, ein Mitglied der LGBTIQ+-Community, verurteilte die Veröffentlichung der Rede als "archaisch, verdreht, dunkel, homophob, separatistisch und hasserfüllt". Sie forderte die offiziellen Medien auf, die Rede zu verstecken oder zu verbrennen, damit niemand mehr diesen Unsinn lesen müsse. Guerra forderte auch den Rücktritt der verantwortlichen Journalisten und betonte, dass die Veröffentlichung der Rede eine Beleidigung für alle Kubaner sei. Carolina de la Torre Molina, Autorin von "Benjamin. Cuando morir es más sensato que esperar", eines der erschütterndsten Zeugnisse über die Erfahrungen in den Arbeitslagern der UMAP, kritisierte ebenfalls die regierungsnahen Medien scharf und forderte sie auf, sich für die Veröffentlichung der homophoben Rede zu schämen. Adiel González Maimó, ein junger Mann aus Matanzas, bedankte sich bei Cubadebate dafür, die Rolle von Fidel Castro bei der Etablierung der Homophobie als Staatspolitik nicht vergessen zu haben. Er erinnerte daran, dass die Homophobie nicht von der Revolution erfunden wurde, sondern von der Revolution zur Regierungspolitik gemacht wurde und dass Fidel Castro dabei eine Schlüsselfigur war. In der Rede vom 13. März 1963 beschimpfte Fidel Castro Jugendliche, die ausländischen Trends folgten, und gab der Repression und Zensur gegenüber denjenigen, die er als "faule kleine Bauern, Söhne der Bourgeoisie" bezeichnete, die "in elvispreslianischer Haltung" ihre "feministischen Shows für die Freiheit organisieren" wollten, ein Fundament. "Man sollte die Gelassenheit der Revolution und den Gleichmut der Revolution nicht mit den Schwächen der Revolution verwechseln. Denn unsere Gesellschaft kann solche Entartungen nicht zulassen. Die sozialistische Gesellschaft kann solche Entartungen nicht zulassen", so Castro vor 60 Jahren. Castro äußerte auch eugenische und homophobe Theorien über Umwelteinflüsse und deutete an, was sich zu den Razzien und den berühmten Arbeitslagern entwickeln sollte, in denen Homosexuelle, Zeugen Jehovas und andere "Abweichler" interniert wurden. Zwischen 1965 und 1968 wurden als "Militärische Produktionsunterstützungseinheiten" (Unidad Militar de Ayuda a la Producción - UMAP) bezeichnete Zwangsarbeitslager, eingerichtet, in die viele junge Kubaner zur "Umerziehung" geschickt wurden. Einigen Wissenschaftlern zufolge wurden während des Bestehens dieser Lager etwa 35.000 zumeist religiöse und homosexuelle Menschen inhaftiert. Mindestens 252 von ihnen starben während ihres Aufenthalts, entweder durch Selbstmord oder an den Folgen des Lageraufenthalts. Insgesamt 500 landeten in der Psychiatrie.
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
November 2024
|
Anzeige (G3) |