Neues aus Kuba
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Bisher als Geisel der kubanischen Landwirtschaft bekämpft entpuppt sich "el marabú" als Exportschlager und Devisenbringer für den chronisch klammen Karibikstaat.
Man stelle sich vor, ein wild wucherndes Unkraut verwandelt sich in ein wertvolles Handelsgut, in einen Exportschlager, den man, quasi gratis, nur aufzusammeln braucht. Klingt wie ein Wunder, doch nach einer Meldung der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua scheint sich das in Kuba gerade zuzutragen. Dichrostachys cinerea galt bislang als Fluch der kubanische Landwirtschaft. Da während der Wirtschaftskrise in den 1990ern in Kuba viele landwirtschaftliche Flächen brach lagen, konnte sich die invasive Pflanze, auf der Insel als Marabú bekannt, ungehindert ausbreiten und überwuchert mittlerweile in Kuba über 1,2 Millionen Hektar Land. Wenn die Marabú-Büsche und -Bäume nicht mitsamt der Wurzel ausgerissen werden, wachsen sie nach einer Abholzung rasch wieder nach. So hübsch die Blüten von „el marabú“ auch anzusehen sind, so invasiv breitet sich das Dickicht, das diese Büsche bilden, auf Kuba aus. Doch nun hat der mehrere Meter hoch wuchernde und stachelbewehrte Strauch allem Anschein nach als Grillkohle einen profitablen Exportmarkt gefunden. Die kubanische Firma Empresa Agroindustrial Ceballos, die etwa 450 km östlich von Havanna in der zentralen Provinz Ciego de Avila liegt, exportierte 2019 fast 22.000 Tonnen Marabu-Kohle nach Europa und in die Vereinigten Arabischen Emirate und erzielte dabei Einnahmen von mehr als 7 Millionen US-Dollar, so der Bericht. "Dies ist ein Exportartikel, der bislang übersehen wurde, obwohl er leicht herzustellen und auch zu exportieren ist", sagte Jorge Sanchez, der Holzkohlespezialist des Unternehmens gegenüber Xinhua. Die natürliche Ressource, die lange Zeit als ein kostspieliges Problem angesehen wurde, ist jetzt ein wertvolles Gut, das "fast kostenlos ist", erklärte er. "Es ist deshalb besonders wichtig, den Marabú, der in Acker- und Weideland eindringt, abzuschneiden und ihn in die Devisen zu verwandeln, die das Land braucht", so Sanchez weiter. Das Unternehmen kauft die Holzkohle von Bauern in Ciego de Avila sowie in den östlichen Provinzen Camaguey und Santiago de Cuba. Die Landwirte erhitzen die gesammelten Pflanzen in Öfen unter Luftabschluss und ohne Sauerstoffzufuhr mindestens fünf Tage lang auf fast 300°C. Die Holzkohle wird dann per Lastwagen zu einem Verarbeitungszentrum in einer alten Keramikfabrik transportiert, wo sie nach der von den Kunden geforderten Qualität klassifiziert und in Säcke verschiedener Größen verpackt wird. In den vergangenen 14 Jahren habe das Unternehmen mehr als 266.000 Tonnen Holzkohle exportiert, was etwa 100 Millionen US-Dollar eingebracht habe, hieß es in dem Bericht. Die Holzkohle wird für 350 USD pro Tonne verkauft. Da das Marabúholz eine hohe Dichte aufweist, lässt es sich zu hochwertiger, langsam brennender Holzkohle verarbeiten. Marabúholzkohle braucht zwar länger zum Anzünden, brennt aber doppelt so lange wie herkömmliche Holzkohle.
Quelle Xinhua Español (https://t1p.de/izsz)
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Text: Leon Latozke
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