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Ist der kubanische Wirkstoff Interferon Alpha-2B bald in Deutschland erhältlich? Und wie wirksam ist das angebliche antivrale Wundermittel aus Kuba tatsächlich?
Rekombinantes Interferon alfa 2b (IFNrec) aus Kuba (Bildquelle: Prensa Latina)
Der in Kuba entwickelte antivirale Wirkstoff Interferon Alpha-2B könnte bald auch in Deutschland zur Behandlung von Covid-19 Patienten eingesetzt werden. Das geht aus einer Meldung der deutschen Auslandshandelskammer in Havanna hervor.
Könnte der in Kuba entwickelte antivirale Wirkstoff Interferon Alpha-2B könnte bald auch in Deutschland zur Behandlung von Covid-19 Patienten eingesetzt werden. Diese Hoffnung weckt eine Meldung der deutschen Auslandshandelskammer in Havanna.
Nach einer Meldung der deutschen Auslandshandelskammer in Havanna (AHK) bemüht sich das deutsche Unternehmen Profümed um den Export des in Kuba entwickelten und hergestellten Interferon Alpha-2B. Demnach laufen derzeit Verhandlungen zwischen der staatlichen Unternehmensgruppe BioCubaFarma und dem sächsischen Unternehmen über die Einfuhr der ersten Chargen. Bisher fehle aber vor allem die Zulassung sowie die notwendige Einfuhrgenehmigung von deutscher Seite, heißt es in der AHK-Meldung. Nach eigenen Angaben haben bereits 45 Länder bei der kubanischen Regierung Anfragen nach dem auf der Insel hergestellten Medikament gestellt, das eines von 30 Medikamente war, die China zur Behandlung von COVID-9-Patienten ausgewählt hatte. Medienberichten zufolge wurde es bereits mehr als 1.500 Patienten eingesetzt Seit dem 25. Januar wird es in der chinesisch-kubanischen Fabrik Chanheber in der Provinz Jilin hergestellt, wie die kubanische Botschaft in China mitteilte. In der "Leitlinie zum Umgang mit der COVID-19- Epidemie" der pharmazeutischen Vereinigung Chinas wird es als erster antiviraler Wirkstoff genannt, von denen bei Erwachsenen die nicht unerhebliche Menge 5 Millionen Einheiten eingesetzt werden soll. Interferone sind Stoffe, die eine immunstimulierende, vor allem antivirale und antitumorale Wirkung entfalten und werden als körpereigene Gewebshormone vor allem von Leukozyten gebildet. Die spezielle Gruppe der Alpha-Interferone wird auf die Erkennung bestimmter viraler Nukleinsäuren gebildet und hemmt einerseits das entsorechende Virus bei seiner Proteinsynthese und bewirkt andererseits den Abbau von viraler RNA. In Kuba beschäftigt man sich bereits seit 39 Jahren mit Biotechnologie, was 1986 zur Gründungen des Zentrums für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) in Havanna führte, wo Interferon-Alpha-2b von kubanischen Forschern entwickelt wurde. Doch wie wirksam das angebliche kubanische Wundermittel tatsächlich? Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité und ausgewiesener Coronavirus-Experte sieht nur eng begrenzte Einsatzmöglichkeiten für Interferon Alpha-2B. Gegenüber dem NDR wies er auf die schweren Nebenwirkungen hin, die Interferon in klinischen Studien im Zusammenhang mit dem älteren SARS-Coronavirus zeigte: "Man fühlt sich massiv krank durch die Gabe dieses Medikaments". Zudem müsse Interferon in den Muskel injiziert werden, so Drosten weiter. "Das ist nicht eine Tablette, die man mal kurz schlucken kann." Aus Studien an Primaten und kleinen Patienten-Gruppen wisse man, dass nur eine Wirkunge intritt, wenn Interferon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Infektion appliziert wird. Experimentelle Untersuchungen wiesen sogar daraufhin, dass die Substanz eine Verschlimmerung bewirken kann, wenn sie zu spät gegeben wird, so Droste weiter. "Dann ist das kontraproduktiv. Deswegen halte ich Interferon für eine gefährliche Substanz in klinischen Studien", sagte der Virologe gegenüber dem NDR. Droste sieht eine Einsatzmöglichkeit einzig bei Hochriskopatienten mit entsprechende Konstellation und von denen man weiß, dass sie "sicherlich früh dran" sind. "Da könnte man so was überlegen".
Quellen: AHK Havanna (https://t1p.de/5tes), Chinesische Botschaft (https://t1p.de/5g0q), DiMeCuba (https://t1p.de/z4nu), NDR (https://t1p.de/zw0t), Twitter (https://t1p.de/mqfa)
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Text: Leon Latozke
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