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Der Himmel über Havanna ist wieder blau, und in Matanzas ragen die Flammen der Supertanker-Basis nicht mehr am Horizont auf. Doch die Tragödie ist noch nicht vorbei, meint Yoani Sanchez und stellt bisher unbeantwortete Fragen.
(Bildquelle: Havanna Times © Giron.cu)
"Warum hat das Blitzableitersystem nicht funktioniert? Wer hat angeordnet, unerfahrene junge Leute aus dem Militärdienst zu entsenden, um zu versuchen, die Flammen zu stoppen? Wie groß ist das Ausmaß der Umweltkatastrophe, die dieser Vorfall hinterlassen hat?" Diese Fragen stellt die unabhängige Journalistin Yoani Sanchez von 14ymedio.com auf der Website Havanna Times.
Sanchez kritisiert, dass sich bei jeder Tragödie in Kuba die Fragen häufen, detaillierten Ergebnisse von Untersuchungen nur aber selten veröffentlicht werden und verweist auf den Flugzeugabsturz im Mai 2018, bei dem nur wenige allgemeine Angaben zur Ursache gemacht wurden. Sie schreibt: "Wir mussten uns mit einer vagen offiziellen Erklärung begnügen, die die Verantwortung für den Unfall der Besatzung zuschrieb. Wir warten immer noch auf den Bericht der Experten über die Explosion im Saratoga-Hotel von vor mehr als drei Monaten, und es gibt auch keine realistische Analyse darüber, wie viele Menschenleben auf dieser Insel verloren gingen, weil zum schlimmsten Zeitpunkt der Pandemie die COVID-19-Impfstoffe aus dem Covax-Fonds nicht angenommen wurden." Die fehlende Transparenz des Regimes werde nur noch von seiner Unfähigkeit übertroffen, so Sanchez weiter. "Die Mischung aus Geheimniskrämerei und Ineffizienz in diesem System erweist sich für die Kubaner als tödlich. Die Verletzung der Mindestsicherheitsprotokolle, der Triumphalismus, der einen glauben lässt, dass es möglich ist, bestimmte Ziele zu erreichen, obwohl die Mindestvoraussetzungen dafür nicht gegeben sind, und die Sturheit, Projekte 'um jeden Preis' durchzuführen, fordern in diesem Land jeden Tag Menschenleben. Leben, für die niemand verantwortlich ist, denn die Straflosigkeit derjenigen, die sie beenden, ist absolut." Sanchez befürchtete, dass Katastrophen wird die des Großbrands in Matanzas in Kuba immer häufiger vorkommen werden, denn "das ineffiziente und zentralisierte Modell, das vor sechs Jahrzehnten eingeführt wurde, ist nicht in der Lage, die Herausforderungen, die unsere Realität mit sich bringt, zu bewältigen." In Kuba erfinde man die Zahlen, bringe die Schlagzeilen der Presse in Ordnung, blähe die Produktivitätsberichte auf, lasse Sicherheitsmaßnahmen aus, um die Zeit für die Ausführung einer Arbeit zu verkürzen. "Sie geben Dritten die Schuld für ihre Stümperei und schirmen sich mit ihrer Macht ab, um nicht für die vielen Katastrophen zu bezahlen, die sie mit ihrer miserablen Leistung selbst verursachen", schreibt die Journalistin. Es gehe nicht nur darum, die Infrastruktur zu verstärken, den Schutz vor Blitzeinschlägen zu verbessern, die Fracht in einem Flugzeugfrachtraum besser zu handhaben oder die Gasleitung eines Hotels gründlich zu überprüfen, so Sanchez weiter. "Das Wichtigste, um unser Leben zu schützen, ist, dieses System so schnell wie möglich zu beseitigen und die vielen unfähigen und unantastbaren Führungskräfte aus ihren Ämtern zu entfernen." Denn: "Die Katastrophe von Matanzas wurde nicht durch einen Blitzschlag verursacht, sondern durch die tödliche Essenz dieses kaputten und grausamen Systems", endet Sanchez' Artikel.
Quelle: Havanna TImes (https://t1p.de/zmg5n)
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Text: Leon Latozke
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