Neues aus Kuba
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Am 1. Juni beginnt offiziell die atlantische Hurrikansaison 2020, in der die Experten mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Wirbelstürmen rechnen. Hängt das mit dem Klimawandel zusammen? Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hurrikan Kuba trifft?
Die atlantische Hurrikansaison 2020 dauert vom 1. Juni bis zum 30. November. Zu den abgedeckten Gebieten gehören der Atlantische Ozean, der Golf von Mexiko und das Karibische Meer. In dieser Zeit entstehen im Atlantik immer wieder Tiefdrucksysteme mit organisierter Konvektion, schweren Gewittern und einer geschlossenen Bodenwindzirkulation um ein Zentrum, die von Meteorologen als tropische Wirbelstürme bezeichnet und mit Namen versehen werden. Die Namen der Stürme werden aus sechs rotierenden Listen entnommen, die von der Weltorganisation für Meteorologie geführt und aktualisiert werden. Sturmnamen werden nur dann zurückgezogen, wenn diese Stürme besonders tödlich oder kostspielig sind. Die aktuellen Namen sind Arthur, Bertha, Cristobal, Dolly, Edouard, Fay, Gonzalo, Hanna, Isaias, Josephine, Kyle, Laura, Marco, Nana, Omar, Paulette, Rene, Sally, Teddy, Wickie, Wilfred. Die Name Arthur wurde bereits für einen Tropensturm vergeben, der Mitte Mai drei Tage ost-nordöstlich von Florida bestand. Ein tropischer Wirbelsturm der mindestens Orkanstärke erreicht, d. h. maximal anhaltende Winden von mindestens Windstärke 12 aufweist (das entspricht mehr als 64 Knoten oder 118 km/h) wird als Hurrikan bezeichnet. Sie werden nach der Intensität der anhaltenden Winde auf der Saffir-Simpson-Skala bewertet, die in den Kategorien 1 bis 5 mögliche Sachschäden einschätzt. Ein Hurrikan der Kategorie 3 oder höher gilt als großer Hurrikan. Es wird erwartet, dass die diesjährige Hurrikan-Saison aktiv - vielleicht sogar extrem aktiv - sein wird, wie mehr als ein Dutzend Einrichtungen berichten, die die saisonalen tropischen Aussichten vorhersagen. Fast alle Prognosen gehen von einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Hurrikanen - mehr als sechs - aus. Einige erwarten sogar von eine "extrem aktiven" Saison mit mehr als neun Hurrikanen aus. Durchschnittlich erwarten die Experten vier große Hurrikans. Was sind die Prognosen für Kuba?
Dr. Celso Pazos Alberdi, Direktor des kubanischen Instituts für Meteorologie in Havannna erwartet 15 tropische Wirbelstürme, von denen acht den Status eines Hurrikans erreichen könnten. Er sieht die Wahrscheinlichkeit, dass Kuba von mindestens einem Hurrikan heimgesucht werde, bei 60%.
Während der Saison 2019 wurden 18 namentlich genannte Hurrikane verzeichnet, was über dem historischen Durchschnitt von 12,1 lag. Keiner davon traf auf kubanisches Land. Auch 2018 wurde ebenfalls eine über dem Durchschnitt liegende Aktivität verzeichnet, mit 15 namentlich genannten Stürmen, von denen sich 8 in Hurrikane verwandelten, darunter Michael, der die Provinz Pinar del Rio stark in Mitleidenschaft zog, wo es intensive Sturmfluten sowie große Überschwemmungen gab, die schwere Sachschäden verursachten. Im Jahr 2017 entstanden drei Hurrikane (Katia, Irma und Jose), zwei davon der Kategorie 4 und 5, im Atlantik. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass zwei Hurrikane mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 240 km/h gleichzeitig auftraten. Der Hurrikan Irma hatte Kuba schwer getroffen, als er sich entlang der Nordküste der Insel von Camaguey bis Matanzas mit anhaltenden Winden von mehr als 200 km/h bewegte, schwere Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft anrichtete und zehn Menschen das Leben kostete. Mehr und stärkere Hurrikans durch Klimawandel?
Die Intensität eines Wirbelstiurscwird von vielen Faktoren bestimmt, die Temperatur der Meeresoberfläche ist einer der wichtigsten. Neuere wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass die zunehmende Wärme im Ozean und eine höhere Meeresoberflächentemperatur zu intensiveren tropischen Wirbelstürmen führen.
Die meisten Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass die Zahl der Hurrikane insgesamt zwar abnehmen wird, dass sie jedoch mit größerer Intensität auftreten werden und häufiger Kategorie 4 und 5 auf der Saffir-Simpson-Skala erreichen werden. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die im Ozean gespeicherte Energie - die Hurrikane zur Entwicklung nutzen - begrenzt ist und dann von einigen wenigen Hurrikanen höherer Intensität genutzt wird, anstatt von mehreren Hurrikanen niedriger Intensität. Im nordatlantischen Becken, wo sich Hurrikane bilden, die die Karibik treffen, deuten die Beobachtungen der letzten Jahrzehnte darauf hin, dass es seit den 1970er Jahren bis heute einen signifikanten Intensitätsanstieg gegeben hat. Das bedeutet, dass diese Auswirkungen bereits auf vielen karibischen Inseln, einschließlich Kuba, zu beobachten sind. Der globale Temperturanstieg und die damit verbundenen Verdunstungsraten könnten zudem eine Zunahme der Niederschlägsmenge der Wirbelstürme zur Folge haben, da in einer wärmeren Atmosphäre mehr Wasserdampf für die Regenbildung zur Verfügung steht. Hinzu kommt der Anstieg des Meeresspiegels, der zu höheren Sturmfluten als in der Vergangenheit führen und viel größere Gebiete an den Küsten als bisher überfluten wird. Eine interessante Tatsache, über die einige Forscher berichtet haben, ist, dass trotz dieser Zunahme der Intensität und der Niederschlagamenege die durchschnittliche Lebensdauer eines Hurrikans um 4,6% sinken könnte.
Quellen: Seasonal Hurricane Predictions (https://t1p.de/9za2), Cubadebate (https://t1p.de/25no), Havana Times (https://t1p.de/kgdt)
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Text: Leon Latozke
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