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Die Krise in Kuba und die Spannungen mit den USA drängen mehr Kubaner zur Flucht übers Meer28/1/2020
Hatte die Zahl der kubanischen "Balseros" im Jahr 2018 noch einen sehr niedrigen Stand, ist sie 2019 gestiegen. Für 2020 rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg.
Obwohl die U.S. Küstenwache strikte Befehle hat, alle Einwanderer, die sie auf See abfangen kann, zurückzuschicken, versuchen die kubanischen "Balseros" immer noch, auf ihren selbstgebauten Booten über die Straße von Florida ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu gelangen.
Wie die US-amerikanische Tages Zeitung El Nuevo Herald berichtete, haben im laufende Fiskaljahr, das am 1. Oktober 2019 begann, etwa 52 Einwanderer aus Kuba versucht, die Vereinigten Staaten auf dem Seeweg zu erreichen. Im Fiskaljahr 2019 wurden 454 kubanische Migranten auf See abgefangen oder bei ihrer Ankunft auf US-Territorium festgenommen. Damit ist die Anzahl der kubanischen Flüchtlinge gegenüber dem Vorjahr 2018, wo sie sich auf nur 107 belief, gestiegen. Vor dem Ende der Politik "trockene Füße, nasse Füße" zählte die US-Küstenwache im Jahr 2016 mit 1.845 kubanische Flüchtlingen, die übers Meer kamen, fast neunzehnmal soviele. Im Januar 2017 schaffte der ehemalige Präsident Obama die Politik der "trockenen und nassen Füße" ab, die mehr als zwei Jahrzehnte lang Tausenden von Kubanern erlaubte, in den Vereinigten Staaten zu bleiben, wenn sie einen Fuß auf US-Territorium setzten. Nach der Aufhebung der Privilegien für Kubaner ging die Zahl der Einwandererim dauffolgenden Jahr sprunghaft auf 547 zurück.
El Nuevo Herald zitiert dazu Jorge Duany, Direktor des kubanischen Forschungsinstituts an der Florida International University Miami, der der Meinung, dass "wir in diesem Jahr mit einem leichten Anstieg der Zahl der Balseros rechnen müssen".
Das noch immer gültige kubanische Übergangsgesetz, das es den Kubanern ermöglicht, ihren Migrationsstatus nach einem Jahr in den Vereinigten Staaten zu legalisieren, sieht unter anderem vor, dass der Antragsteller legal in einen Grenzhafen einreisen muss. Diejenigen, die illegal auf dem Seeweg ankommen, können diese Regelung nicht ausnutzen. Allerdings seien nicht alle legalen Wege verschlossen, erklärt Einwanderungsanwalt Alejandro Vazquez gegenübe El Nuevo Herald. "Einwanderer, die auf dem Seeweg ankommen und nicht in Gewahrsam genommen werden, können wie jeder andere auch einen Asylantrag stellen", so Vazquez. Selbst Kubaner, die bei ihrer Ankunft inhaftiert werden, können, wenn sie glaubhaft machen, dass sie Angst vor der Rückkehr auf die Insel haben, einen Asylantrag stellen, unabhängig davon, ob sie in Haft bleiben oder auf Kaution freikommen. "Die Inhaftierung dieser Personen während des Asylverfahrens ist nicht sehr häufig [,,,] und von Faktoren der inneren Sicherheit sowie vom Vorstrafenregister der Person oder früheren Einwanderungsverstößen abhängt", erklärte der Anwalt. Im Gegensatz zum Asylverfahren an der Südgrenze, das in Mexiko viele Monate dauern kann, können diejenigen, die ohne Papiere einreisen und nicht in Gewahrsam genommen werden, in weniger als einem Jahr einen Asylantrag stellen, so Vazquez weiter. Für den Anwalt ist deshalb kalr, dass mit der Stilllegung der US-Konsulardienste in Kuba, den zunehmenden Schwierigkeiten, an der Grenze zu Mexiko Asyl zu erhalten, und der Verringerung der Zahl der an Kubaner vergebene Visa, die Zahl der "Balseros" wieder steigen wird.
Quelle: El Nuevo Herald (https://t1p.de/qwaw)
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Text: Leon Latozke
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