Neues aus Kuba
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Lange waren die Rolling Stones in Kuba als dekadenter Auswuchs des Kapitalismus geächtet. Doch nun kamen hunderttausende Kubaner zu ihrem Auftritt nach Havanna. Schon Stunden bevor das Gratis-Konzert begann, strömten die Fans auf das Gelände.
Die Rolling Stones gaben am Freitag (25.) unter großem Jubel ihr erstes und als historisch bezeichnetes Konzert in Kuba. Zu dem Open-Air-Konzert in Havanna großer Sportanlage "Ciudad Deportiva" kamen nach Angaben von Cibercuba mehr als eine halbe Million Fans, auch aus dem Ausland.
Die Tore waren bereits sechs Stunden vor Konzertbeginn geöffnet worden und lockten schon am frühen Nachmittag Zehntausende an. Der Auftritt in Havanna war das erste Gratis-Konzert der Rolling Stones seit 2006. Bei einem durchschnittlichen Monatslohn von 20 bis 25 Dollar, wären die üblichen Ticketpreise für die meisten kubanischen Fans unerschwinglich gewesen. Mit ihren Verzicht auf Eintritt stellten die Stones auch sicher, dass das für einen Dokumentarfilm aufgezeichnete Konzert in Havanna nicht vor leeren Rängen stattfand. Bandleader Mick Jagger begrüßte das Publikum am Beginn der Show auf Spanisch: "Hola Habana, buenas noches mi gente de Cuba - Hallo Havanna, Guten Abend meine Leute in Kuba". Die Stones spielten unter anderem ihre Klassiker wie "Jumpin’ Jack Flash". Auch die Hymne "It’s Only Rock ’n’ Roll" war im Programm, vielleicht als Seitenhieb gegen Kubas Regierung. Mick Jagger (72) gründete die Rolling Stones 1962 in London - drei Jahre nach dem Sieg der kubanischen Revolution - auch im Protest gegen das Amerika-freundliche Establishment. Revolutionsführer Fidel Castro sah Bands wie die Stones oder die Beatles allerdings immer nur als degeneriertes Symbol des kapitalistischen Systems. So war im kommunistischen Kuba englischsprachiger Rock jahrzehntelang als kontrarevolutionär geächtet. Ausländische Bands wie die Stones galten als umstürzlerisch und wurden im kubanischen Radio nicht gespielt. Platten wurden unter der Hand gehandelt und im Verborgenen gehört. "Wir wissen, dass es viele Jahren schwer war, unsere Musik zu hören, aber jetzt sind wir hier in eurem schönen Land um für euch zu spielen. Ich denke, dass sich die Zeiten ändern", sagte Mick Jagger in Spanisch während des Auftritts. Kritiker werfen des Stones Naivität vor. Das Regime nutze Großereignisse wie diese für seine Zewcke und um vorzutäuschen es gebe Öffnung und Freiheit. "Das ist Teil der Maschinerie, mit der sie den Leuten vormachen, dass es Öffnung und Freiheit gibt", kritisiert beispielsweise Mike Porcell. Der 1950 geborene Musiker und Komponist wurde 1980 mit einem Aufführungsverbot belegt und konnte erst 1989 die Insel in die USA verlassen. Mit ihren Gastspiel ließen sich die Briten vor den Karren der Regierung spannen und adelten damit den Wandel, der sich angeblich in Kuba vollziehe.
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Text: Leon Latozke
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