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Die kubanische Diplomatin Johana Tablada in einem Interview, das am Dienstag, 17. Oktober, auf CNN en Español ausgestrahlt wurde. (Bildquelle: MINREX © )
In einem bisher unberichteten Treffen in Washington D.C. diskutierten der stellvertretende Staatssekretär für westliche Hemisphäre, Eric Jacobstein, und Johana Tablada de la Torre vom kubanischen Außenministerium die US-Sanktionen, Menschenrechte und die angespannte Lage auf Kuba.
In einem bisher unberichteten Treffen in der US-Hauptstadt Washington D.C. traf sich der stellvertretende Staatssekretär für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre, Eric Jacobstein, mit Johana Tablada de la Torre, einer hochrangigen Beamtin des kubanischen Außenministeriums. Dieses Treffen unterstreicht die fortgesetzten Bemühungen der kubanischen Regierung, eine Lockerung der US-Sanktionen zu erreichen, da sich die wirtschaftliche Krise auf der Insel verschärft.
Laut Angaben eines Sprechers des US-Außenministeriums wurden bei dem Treffen am 10. Oktober verschiedene Themen diskutiert, darunter "diplomatische Einrichtungen, konsularische Dienste und irreguläre Migration". Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Menschenrechten, einem Kernpunkt der Spannungen zwischen den beiden Ländern. Jacobstein äußerte die dringende Notwendigkeit, dass Kuba rund 1.000 politische Gefangene freilässt und den Bürgern ermöglicht, ihre Grundfreiheiten auszuüben. Dies wurde von kubanischer Seite jedoch nicht zugesagt. Johana Tablada, die für die Beziehungen zwischen den USA und Kuba zuständig ist, äußerte in einem Interview mit dem US-amerikanische Medium The Hill, dass sie verschiedene US-Regierungseinrichtungen besucht habe, um die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern und die US-Regierung davon zu überzeugen, die Sanktionen zu lockern, die nach ihrer Ansicht die kubanische Bevölkerung negativ beeinflussen. Die Beziehungen zwischen Kuba und den USA sind weiterhin angespannt, sagte sie gegenüber dem TV-Sender CNN en Español. Die kubanische Regierung setze sich für eine konstruktivere Beziehung und eine Änderung der US-Politik gegenüber Kuba ein, so Tablada. Insbesondere die Aufrechterhaltung der von der Trump-Regierung verhängten Sanktionen hat die kubanische Wirtschaft erheblich beeinträchtigt. Dies schließt die Verdrängung des kubanischen Militärs aus dem Geschäft mit Überweisungen aus dem Ausland ein, einer wichtigen Einnahmequelle für die Regierung. Kuba hat auch darauf gedrängt, von der Liste der Länder gestrichen zu werden, die den Terrorismus unterstützen, da dies die Geschäftsbeziehungen mit internationalen Banken, Gläubigern und Unternehmen behindert. In Interviews mit US-Medien sagte Tablada, ihre Reise habe nur ein Ziel: die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu verbessern und die Regierung Biden zu überzeugen, die Sanktionen aufzuheben, die ihrer Meinung nach die kubanische Bevölkerung beeinträchtigen. Die aktuelle Situation in Kuba ist geprägt von Engpässen bei Lebensmitteln, Medikamenten und Öl, sowie einer bröckelnden Infrastruktur, die wichtige Dienstleistungen nicht erbringen kann. Trotzdem haben Experten auf mehrere Faktoren hingewiesen, die zur Krise beigetragen haben, darunter die COVID-19-Pandemie, die langsame Erholung des Tourismus, eine schlecht umgesetzte Währungsreform und die mangelnde Bereitschaft der Regierung, umfassendere Marktreformen durchzuführen. Die US-Regierung hat humanitäre Hilfe nach Kuba geschickt und konzentriert sich auf die Unterstützung eines aufstrebenden Privatsektors, der zur Befriedigung der Bedürfnisse der Bevölkerung beitragen könnte. Obwohl die USA Pläne zur Erleichterung von Bankkonten für kubanische Privatunternehmer in den USA vorbereitet hatten, wurde die offizielle Ankündigung bislang verzögert. Ein weiteres Hindernis für eine verbesserte Beziehung zwischen den beiden Ländern ist das Schicksal der politischen Gefangenen und Dissidenten in Kuba. Trotz wiederholter Forderungen zur Freilassung dieser Häftlinge durch die US-Regierung und andere internationale Akteure haben die kubanischen Behörden signalisiert, dass sie erst dann bereit sind, diese Personen freizulassen, wenn Kuba von der Liste der Länder gestrichen wird, die den Terrorismus unterstützen. Die diplomatischen Bemühungen Kubas fallen in eine Zeit, in der sich die US-Politik gegenüber Lateinamerika und der Karibik verändert und die Wirksamkeit von Sanktionen zunehmend in Frage gestellt wird. Ein Beispiel dafür ist die jüngste Vereinbarung in Venezuela, bei der die US-Regierung die Bereitschaft signalisierte, Sanktionen zu überdenken, wenn das Maduro-Regime demokratische Reformen umsetzt und freie und faire Wahlen ermöglicht. Die Reise von Johana Tablada nach Washington erfolgte auch zu einem Zeitpunkt, als der ehemalige Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats, Bob Menendez, seinen Posten aufgeben musste und sein Nachfolger, Senator Ben Cardin, als kooperativer in außenpolitischen Fragen gilt. Dies könnte sich auf die künftige US-Politik gegenüber Kuba auswirken. Tablada wies auf die Diskrepanz hin, dass die USA Beziehungen zu Ländern unterhalten, die in Bezug auf Menschenrechte weit von Kuba entfernt sind, und nannte China als Beispiel, mit dem die USA bessere Beziehungen pflegen als mit Kuba. Sie betonte die Dringlichkeit einer konstruktiveren Annäherung zwischen den beiden Ländern. Die Zukunft der Beziehungen zwischen Kuba und den USA bleibt also weiterhin ungewiss, wobei sowohl politische als auch wirtschaftliche Faktoren eine entscheidende Rolle spielen.
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Text: Leon Latozke
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