Neues aus Kuba
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Nach dem Bericht einer US-amerikanischen Consulting-Firma könnte Kuba 2019 in eine ähnlich schwere Wirtschaftskrise geraten wie während der "Período especial en tiempo de paz" in den 1990ern.
Nach Angaben der Havana Consulting Group, einer auf die kubanische Wirtschaft spezialisierten Beratungsfirma aus Florida, USA, könnte Kuba 2019 in eine schwere Wirtschaftskrise wie in den 1990er geraten, die damals von der kubanischen Regierung "Período especial en tiempo de paz" (dt. Sonderperiode in Friedenszeiten) bezeichnet wurde. Das berichtet die Tageszeitung El Nuevo Herald aus Miami auf ihrer Website Demnach müsse sich Kuba "dringend" für die Marktwirtschaft öffnen, "um ein für allemal die Produktivkräfte freizusetzen und seinen Bürgern erlauben, in ihr eigenes Land zu investieren". Andernfalls wird das "Wiederaufleben des Gespenstes der Sonderperiode" zu einer Tatsache werden. Für Emilio Morales, Präsident des Beratungsunternehmens, ist die Abwärtsentwicklung der kubanischen Wirtschaft nicht mehr nur am "Mangel in den Dollar-Läden" zu erkennen, sondern auch an den Engpässen bei der Versorgung mit subventionierten Grundnahrungsmittel wie Eiern und Brot. Morales sieht Parallelen zu den Beziehungen zwischen Kuba und der Sowjetunion in den 1990er Jahren und den derzeitigen Beziehungen zwischen der Insel und Venezuela, einem Land, dessen Wirtschaft am Abgrund steht, und das der "finanzielle Beistand" Kubas sei. Venezuelas Unterstützung mit der Lieferung von verbilligten Öl hauptsächlich im Austausch mit medizinischen Leistungen habe in den letzten zwanzig Jahren dazu beigetragen, "die angeschlagene kubanische Wirtschaft am Leben zu halten". Morales ist sich sicher, dass Kuba nur durch "die Vermeidung der üblichen Abhängigkeit von Dritten" und durch "tiefgreifende wirtschaftliche Veränderungen" in der Lage sein wird, die Krise allein zu meistern. Lag der Handelsumsatz zwischen den beiden Ländern in Jahr 2012 noch bei 8,5 Milliarden Dollar, erreicht er heute kaum 2 Milliarden Dollar, was einem Rückgang von 74% entspricht, so der Bericht weiter. Zur angespannten Situation in Venezuela, dem "Scheitern der von Raúl Castro vor rund einem Jahrzehnt durchgeführten Wirtschaftsreformen" und dem "Rückgang der Nickelexporte" kommt eine um 16,5 Prozent und damit unter dem Niveau von 1905 gesunkene Zuckerproduktion im Jahr 2018 hinzu, zitiert El Nuevo Herald aus dem Report Dazu kommen die "Beschränkungen, die die Entwicklung und Expansion des Privatsektor verhindern", die "Nichtanerkennung von Privateigentum, die Vorherrschaft des vor 60 Jahren geschaffenen Staatsmonopols und die für Kubaner fehlenden Möglichkeiten, Waren und Dienstleistungen zu investieren und zu vermarkten". Als weiteres großes Problem identifiziert die Havana Consulting Group das Defizit der kubanischen Wirtschaft "trotz der Öffnung der Sonderwirtschaftszone in Mariel" und deren mangelnder Kapitalbeschaffung, die kaum 14,2% des anvisierten Ziels seit ihrer Gründung vor sechs Jahren erreicht habe. Einen weiterer Schlag für die kubanische Wirtschaft sei der Rückgang der Touristenzahlen aus Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland, England, Frankreich, Spanien und Italien, erklärt die Beraterfirma und beziffert den daraus entstandenen Verlust auf geschätzte 1,3 Milliarden Dollar. Nur durch die Exilkubaner und deren Überweisungen von jährlich rund 7 Milliarden US-Dollar an Verwandte auf der Insel sei die kubanische Wirtschaft bisher nicht zusammengebrochen, schließt der Report.
Quelle: El Nuevo Herald (https://t1p.de/m058)
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Text: Leon Latozke
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