Neues aus Kuba
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Nach lokalen Medienberichten wurde einer in Kanada lebenden Kubanerin die Einreise nach Kuba verweigert, angeblich weil sie sich in den sozialen Medien kritisch über die Regierung geäußert hatte. Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay Die in Kanada lebende Kubanerin Glenda Corella Cespedes reiste mit ihrer nicht-kubanischen Freundin Mary Guaragna zur Hochzeit ihres Bruders auf die Karibikinsel, durfte aber das Flugzeug in Kuba nicht verlassen. Das berichten mehrere kanadische Medien und nennen als Grund missliebige Posts in sozialen Medien. Obwohl sie ihren kanadischen Pass hatte, wusste Corella Cespedes, dass sie als kubanische Staatsbürgerin mit einem kubanischen Pass nach Kuba einreisen musste. Kuba verlangt von seinen Bürgern in Kanada 360 Dollar für den Reisepass und weitere 160 Dollar alle zwei Jahre. Corella Cespedes versicherte, dass sie ihre Gebühren vor kurzem bezahlt hatte und ihre Dokumente in Ordnung waren. Trotzdem wurde sie bei der Einreise nach Kuba abgewiesen: Nach der Landung in Holguín kamen fünf Beamte der Einwanderungsbehörde ins Flugzeug und sagten, dass alle außer Glenda Corella Cespedes aussteigen könnten. Einer der Beamten nahm Corella Cespedes' Pass an sich und ließ mit Ihrer Freundin für etwa 20 Minuten im Flugzeug zurück, während die Reinigungskräfte an Bord gingen und um sie herum arbeiteten. Ein Mann, der ein ranghöherer Einwanderungsbeamter zu sein schien, kam dann an Bord, und "überreichte Glenda ein Stück Papier mit der Aufschrift 'Verweigerung'. Ohne irgendeine Erklärung", so Guaragna. Guaragna fragte nach dem Grund. "Und er sagte nur: 'Sie weiß, was sie getan hat, sie weiß, was sie getan hat. In diesem Moment schaute ich zu Glenda hinüber, und Glenda gab mir ein Zeichen, nichts weiter zu sagen." erzählt Guaragna weiter. Corella Cespedes ist sich sicher, dass die Einreiseverweigerung mit ihre Facebook-Posts zusammenhängen. Nachdem sie einen Facebook-Kommentar mit einem "Like" versehen hatte, in dem eine Ärztin aus Gibara kritisiert wurde, die in die Kommunistische Partei gut vernetzt ist und im örtlichen Krankenhaus arbeitet, wo Corella Cespedes früher als Krankenschwester tätig war, begannen die Probleme, berichtet sie. Die Ärztin ist Teil einer dreiköpfigen Musikgruppe, die Anfang des Jahres für den kubanischen Premierminister Manuel Marrero aufgetreten ist. Nachdem ein Video des Auftritts veröffentlicht wurde, wurde die Ärztin in den sozialen Medien dafür kritisiert, dass sie Marrero ein Ständchen brachte, anstatt ihn auf die Missstände im Krankenhaus wie den Mangel an Medikamenten und Lebensmitteln für die Patienten aufmerksam zu machen. Ehemalige Bewohner von Gibara, die jetzt außerhalb Kubas leben, äußerten sich kritisch in den Kommentaren. Das Video wurde mittlerweile gelöscht. Wie Corella Cespedes berichtet, wurden ihre Eltern kurz darauf von Mitgliedern der örtlichen kommunistischen Partei gewarnt, ihre Tochter solle das Kommentieren und Posten unterlassen. Kuba verhängt immer häufiger EinreiseverboteLaritza Diversent, eine kubanische Anwältin, die jetzt in den USA lebt, sagte, dass die Regierung auf der Insel immer häufiger Einreiseverbote verhängt, um die Kritik der kubanischen Diaspora zu unterdrücken - eine Kritik, die seit den regierungsfeindlichen Protesten vom 11. Juli 2021 viel lauter geworden ist. Nicht in allen Fällen ging es um Kritik in den sozialen Medien, so Diversent. Dies sei ein Mechanismus der Kontrolle über die Emigranten. Sie sagte, dass Kubaner, die im Rahmen von Auslandsmissionen übergelaufen sind, und Balseros - Migranten, die übers Meer aus Kuba geflohen sind - in der Vergangenheit Ziel dieser Maßnahme waren. Seit dem 11. Juli sei dies bei Menschen, die sich in den sozialen Medien kritisch geäußert hätten, viel häufiger der Fall, fügt die Anwältin hinzu. Einen Monat nach diesen Protesten erließ das kubanische Kommunikationsministerium die Resolution 105, die es der Regierung erlaubt, Kritik an Amtsträgern in sozialen Medien als Cyberangriff zu behandeln. Die kubanische Regierung ist sich der Tatsache bewusst, dass die Kritik von Kubanern außerhalb Kubas zunehmend über die sozialen Medien nach Kuba zurückfließt. Nach dem 11. Juli hat der Staat eine Reihe von Normen eingeführt, die es ihm ermöglichen, die Kommentare seiner Bürger zu verfolgen und sie elektronisch zu überwachen, so Diversent. Kanada ist seit dem 11. Juli eines der Länder, in denen die Exilkubaner in den sozialen Netzwerken am aktivsten sind. Glenda Corella Cespedes sagte, sie habe nicht die Absicht, die kubanische Regierung zu bitten, ihre Entscheidung zu überdenken. Auf jeden Fall, so Diversent, gebe es keinen Mechanismus, dies zu tun. "Sie haben einen unbegrenzten Ermessensspielraum, es gibt keine richterliche Aufsicht", sagte sie. "Wenn sie mir die Einreise verweigern, gibt es für mich keine Möglichkeit, vor einem Gericht einen Anspruch geltend zu machen, und meine Familie in Kuba hat keine Möglichkeit, ein Verfahren gegen diese Entscheidung einzuleiten." Quellen: Radio Canada (https://t1p.de/t36tn), CBC News (https://t1p.de/ta8j5), MSN (https://t1p.de/7kom1)
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Text: Leon Latozke
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