Neues aus Kuba
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Wahrend Streamingdienste wie Netflix im Zuge der Coronapandemie ihre Nutzerzahlen steigern konnten, profitiert in Kuba "El Paquete", ein Art Offline-Internet und Alptraum aller Urheberrechtsverfechter, von der Krise. Weltweit profitieren Streamingdienste wie Netflix von den wegen der Coronapandemie verhängten Einschränkungen und verzeichnen explodierende Nutzerzahlen. In Kuba konnte "El Paquete", die kubanische, etwas andere Variante von Netflix, laut einem Bericht der Website Slate seine Kundenzahlen verdoppeln, seit die kubanische Regierung massive Ausgangsbeschränkungen eingeführt hat, um die Verbreitung des Coronavirus auf der Insel in den Griff zu bekommen. "El Paquete" oder "El Paquete Semanal" (dt. das wöchentliche Paket) ist ein rund ein Terabyte große Sammlung digitaler Inhalte, die unter der Hand weitergegeben bzw. verkauft wird. Das Medienpaket enthält Filme, TV-Sendungen, Dokus, Musik, Comics, Software, Zeitschriften im PDF-Format, aber auch ganze Websites, beispielsweise mit News und Tipps zu IT-Technologien oder für Gewerbetreibende. Das Paket wird seit etwa 2008 auf dem kubanischen Untergrundmarkt als Ersatz für das Breitband-Internet vertrieben. Seit 2015 ist es die primäre Unterhaltungsquelle für Millionen von Kubanern. Der Kunde erhält einzelne Inhalte des Pakets für 1 bis 2 CUC auf ein eigenes Speichermedium kopiert, muss also nicht das komplette Terabyte erwerben. Es ist sogar möglich, bestimmte Inhalte anzufragen und wenn man Glück hat, ist das Gewünschte beim nächste Paket dabei. Konservative Schätzungen von vor vier Jahren sagten, dass "El Paquete" zwischen 2 und 4 Millionen Dollar pro Monat umsetzt, und das Unternehmen zum größten Arbeitgeber im aufstrebenden Privatsektor Kubas geworden ist. Aktuelle Zahlen gibt es nicht. Nach dem Slates-Bericht existieren es auf der Insel mindestens drei Orte, an denen Inhalte ausgewählt und heruntergeladen werden; Orte mit beispielloser Internet-Bandbreite. Zwei der wichtigsten "Wurzeln" des Pakets sind als Omega und Crazy Boy bekannt. Sie beliefern Zwischenhändler, die ihrerseits die Inhalte an die "Dealer" mit Kundenkontakt verkaufen. Dieses letzte Glied in der Kette bringt dann die Festplatten in Umlauf, aus denen die Kunden wählen können, was sie wollen. Manchmal treffen sie sich in der Öffentlichkeit an einem Übergabepunkt, und manchmal gehen sie zu den Kunden nach Hause. Wer das Material primär zusammenstellt oder woher es bezogen wird ist immer noch unbekannt. Das Wegschauen der Behörden und das Fehlen von pornographischem Material und regierungsfeindlicher Ansichten im Paket, nährt allerdings Spekulationen, wonach auch Regierungsmitarbeiter hinter „El Paquete“ stehen und gezielt Inhalte bereitstellen. Die Regierung hat bereits versucht, „El Paquete“ mit einer eigenen Alternative auszustechen. Das vom Regierungsapparat zusammengestellte Datenpaket „Maletìn“, was auf Spanisch so viel heißt wie "Köfferchen", bestand aus staatlich autorisierten Filmklassikern, Musik und sogenanntem „Bildungsmaterial“. Doch die Bevölkerung nahm das Köfferchen der Regierung nicht an - zu langweilig und zu durchsetzt von Propaganda waren die Inhalte im Vergleich zum echten "Paquete". Quellen: Slate (https://t1p.de/kfc6), Wikipedia (https://t1p.de/oldy), Cibercuba (https://t1p.de/hj5v)
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Text: Leon Latozke
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