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Elián González, der vor einem Vierteljahrhundert im Mittelpunkt eines internationalen Tauziehens stand, ist dabei, Mitglied der kubanischen Nationalversammlung zu werden. González war noch ein Vorschulkind, als sein Vater in Kuba und seine Familie in Florida um das Sorgerecht für ihn kämpften, nachdem seine Mutter bei dem Versuch, ihn auf einem Flüchtlingsboot in die Vereinigten Staaten zu bringen, ums Leben kam. González wurde schließlich nach Kuba zurückgebracht, wo Fidel Castro ihn wie einen Helden behandelte.
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Elián González Brotons (Bildquelle: EcuRed © Na)
Als Elián González sechs Jahre alt war, wurde sein erschrockenes Gesicht - fotografiert während einer Razzia bewaffneter Einwanderungsbeamter im Haus seiner Familie in Miami - zu einem der denkwürdigsten Bilder der Spannungen zwischen den USA und Kuba im Kalten Krieg.
Heute ist Elián González 29 Jahre alt und mehr als zwei Jahrzehnte, nachdem er auf Anweisung des Obersten Gerichtshofs der USA zwangsweise aus Florida in sein Heimatland abgeschoben wurde, auf dem besten Weg, einer der höchsten Gesetzgeber Kubas zu werden. Seine Nominierung für einen Sitz in der 470 Mitglieder zählenden Nationalversammlung, die am Dienstag (7.) in offiziellen Medien der Karibikinsel bekannt gegeben wurde, wird als hohe Ehre für González angesehen, der sich seit langem kritisch zur US-Politik gegenüber Kuba äußert. González, der von Staatspresse als "Repräsentant der wertvollsten kubanischen Jugend" gepriesen wird, wird zu den Mitgliedern gehören, die sich mehrmals im Jahr treffen, um Gesetze für das kommunistische Regime der Insel zu diskutieren und festzulegen. Der monatelange Sorgerechtsstreit um González begann 1999, als er den Untergang eines Schiffes überlebte, das kubanische Flüchtlinge nach Florida brachte. Seine Mutter starb, und das Kind wurde von Verwandten, darunter sein Großonkel Lazaro, in deren Haus in Miamis Stadtteil Little Havana betreut. Das Tauziehen zwischen dem Vater des Jungen, der sich noch in Kuba aufhielt, und seinen Verwandten in Florida um das Sorgerecht entwickelte sich bald zu einem regelrechten diplomatischen Schlagabtausch, bei dem Fidel Castro lautstark damit drohte, Guerillakommandos zu entsenden, um Elián zurückzuholen. Die angespannte Situation bereitete dem Weißen Haus von Bill Clinton Kopfzerbrechen. Clintons Generalstaatsanwältin Janet Reno wurde in der einflussreichen kubanischen Gemeinschaft in Miami zu einer Paria, weil sie sich auf die Seite des Vaters stellte und die frühmorgendliche Festnahme des Jungen mit vorgehaltener Waffe anordnete. Seine wütenden Verwandten sagten, Reno habe sie ausgetrickst, indem sie die militärische Razzia anordnete, während sie glaubten, sie würden über eine freiwillige Übergabe verhandeln. ![]()
Das von Alan Díaz aufgenommene Foto, das um die Welt gegangen ist. (Bildquelle: CNN © Alan Díaz)
Das Foto des schreienden Gonzalez ging im Jahr 2000 um die Welt und wurde mit einem Pulitzerpreis geehrt.
Nach seiner Rückkehr nach Havanna wurde González wie ein Held behandelt, und die Castro-Regierung nutzte ihn häufig als Statist, um aus der Episode Kapital zu schlagen. Castro selbst nahm an González' siebter Geburtstagsfeier teil. Und jahrelang war seine Familie in Kuba von Leibwächtern der Regierung umgeben. Als er älter wurde, machte González deutlich, dass er Castros Unterstützung begrüßte, trat dem Bund der Jungen Kommunisten Kubas bei und leistete mit 15 Jahren seinen Militärdienst ab. Er wies Behauptungen seiner Verwandten in Miami zurück, er sei einer Gehirnwäsche unterzogen worden. In einem Interview mit CNN aus dem Jahr 2017, ein Jahr nach seinem Abschluss als Wirtschaftsingenieur an einer Militärakademie, sagte González, dass er, wenn er in Miami hätte bleiben müssen, von der dortigen Exilkubanern "benutzt" worden wäre. "Ich denke, ich wäre das Aushängeschild für die Gruppe von Kubanern in Miami geworden, die versucht, die Revolution zu zerstören und Kuba schlecht aussehen zu lassen", sagte er. "Fidel legte viele Dinge in meine Hände. Fidel sagte mir, wenn ich Sportler werden wolle, unterstütze er das; wenn ich Schwimmer werden wolle, unterstütze er das. Wenn ich ein Künstler sein wollte, unterstützte er das - und das tat er auch." In Miami wurde das Haus, aus dem González abgeführt wurde, zu einer Art Heiligtum. Es blieb so, wie es am Tag der Razzia im April 2000 war, und wurde mehrere Jahre lang von einem anderen Großonkel von González, Delfin González, der 2016 starb, als Museum betrieben.
Quelle: Radio Reloj (https://t1p.de/l8dz0)
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Text: Andreas B. Lindner
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