Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Für einen Durchschnittskubaner sind die Immobilienpreise auf der Insel in unerschwingliche Höhen gestiegen. Die Regierung könnte ihre Entscheidung aus dem Jahr 2011, den Verkauf von Privatimmobilien zu legalisieren, rückgängig machen. Seit die Kubanische Regierung 2011 den Verkauf von Privatwohnungen legalisierte, sind die Preise für Wohnungen und Häuser auf der Insel exorbitant gestiegen. So kostet ein Haus im einstmals legendären Viertel Miramar in Havanna 100.000 CUC. Fulano Tal, der kubanische Otto Normalverbraucher, dessen Jahresgehalt bei 370 CUC liegt, müsste für dieses Haus seinen gesamten Lohn gespart haben, seit britische Truppen 1762 die Stadt eroberten. Hohe Immobilienpreise für exklusive Lagen sind nichts außergewöhnliches. In jeder Stadt gibt es exklusive Häuser, die sich nur Großverdiener leisten können, während Normalverdiener in preisgünstigeren Häuser leben. In Kuba übersteigt aber auch der Preis für ein bescheidenes Haus bei weitem die lokalen Löhne. Zur Zeit werden auf Kuba über 8.000 Immobilien zum Verkauf. Vier von fünf stehen in Havanna, wo ein Viertel der Bevölkerung lebt. Offiziellen Angaben zufolge entspricht der Preis von 5.000 CUC für einen verfallenen Wohnsitz in weniger begehrten Stadtvierteln der kubanischen Hauptstadt wie Alamar Jesús María, Luyanó und Párraga dem 14fachen Jahresgehalt eines Durchschnittverdieners. Für eine bescheidene 20.000 CUC-Wohnung im Vedado muss ein kubanischer Programmierer, Polizist, Postbote oder Lehrer 54 Jahreseinkommen zurücklegen. Auf Kuba können sich nur sehr erfolgreiche Geschäftsinhaber, medizinisches Personal, das im Ausland gearbeitet hat oder bekannte Künstler diese hohen Preise leisten. Die meisten Besitzer der vielen Tausend seit 2011 verkauften Häuser leben deshalb außerhalb Kubas. Der komplexe Immobilienmarkt auf Kuba ist geprägt von Informationsmangel, Finanzierungsengpässen und Gesetzeslücken. Kubaner können nicht auf Hypotheken oder Bankkredite zugreifen, Immobilienkäufe in Kuba werden in der Regel in bar getätigt. Verkäufer misstrauen den halblegalen Immobilienmaklern, die nicht offiziell anerkannt sind. Es gibt keine unabhängigen Bauinspektoren oder Gutachter, keine Gebäudeversicherung und vielfach undurchsichtige Dokumente. Die vielleicht größte Belastung für den kubanischen Immobilienmarkt ist jedoch die begründete Befürchtung, dass die Gesetze, die den Verkauf von Eigenheimen erlauben, jederzeit widerrufen werden können. Die kürzlich erfolgten Einschränkungen im Privatsektor, die sich als so erfolgreich erwiesen haben, könnten auf den Immobilienmarkt ausgedehnt werden.
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
November 2024
|
|
|
Anzeige (G3) |