Neues aus Kuba
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"Die Vereinigten Staaten werden mit uns verhandeln, wenn sie einen schwarzen Präsidenten haben und die Welt einen südamerikanischen Papst." Das soll Fidel Castro im Jahr 1973 gesagt haben und hätte damit 42 Jahre später, nach der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Havanna und Washington ins Schwarze getroffen. In einem Forum heißt es: "1973, direkt nach seiner Rückkehr von einem Besuch in Vietnam, hielt der Kommandant Fidel Castro ein Pressekonferenz mit internationalen Pressevertretern. Der Kalte Krieg war auf seinem Höhepunkt und Brian Davis, Journalist einer englischen Agentur, fragte: 'Wann denken Sie, werden die Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten, zwei Länder so weit voneinander entfernt, obwohl so nah beieinander gelegen, wieder hergestellt?' Fidel Castro sah ihm tief in die Augen und sagte dann zu allen im Raum: 'Die Vereinigten Staaten werden mit uns verhandeln, wenn sie einen schwarzen Präsidenten haben und die Welt einen südamerikanischen Papst.' Damals war ein afroamerikanischer US-Präsident genauso undenkbar wie ein argentinischer Papst. Auch ist nicht überliefert, ob Castro seine Bemerkung ironisch äußerte oder als ernst gemeinte Prophezeiung. Dieses angebliche Zitat geht nun durch die sozialen Medien und die Anhänger des Máximo Lider verehren ihn für seine Weitsicht und prophetische Gaben. Was ist dran an diesen Behauptungen? Tatsächlich lässt sich in einem von Wikileaks veröffentlichtem Schreiben der US-Botschaft im südvietnamesischen Saigon, dem heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt, bestätigen, dass sich Fidel Castro vom 12. bis 17. September 1973 im damaligen Nordvietnam aufhielt. Neil Brian Davis wird auf einer australischen Kriegsgedenkstätte als Kriegsreporter der 60er- bis 80er-Jahre geführt, der sich von 1970 bis 1975 in Kambodscha aufhielt, und zu Berichten immer wieder ins benachbarte Vietnam reiste. Es wäre also denkbar, dass er zeitgleich mit Fidel Castro in Vietnam war und nach dessen Besuch mit ihm zusammen nach Kuba flog, um dort die berühmte Frage zu stellen und die prophetische Antwort zu erhalten. Es bleiben dennoch erhebliche Zweifel: Bis jetzt lässt sich trotz umfangreicher Recherchen in Kuba und dem British Empire keine historisch einwandfrei dokumentierte Quelle ausfindig machen. Warum taucht dieses Zitat erst jetzt auf und weshalb gibt es keine Tondokumente, obwohl doch angeblich weitere Journalisten Zeugen der Aussage wurden?
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Text: Leon Latozke
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