Historischer Besuch: Steinmeier reist als erster bundesdeutscher Außenminister nach Kuba

Vor 14 Jahren besuchte ein Bundesminister das letzte Mal Kuba. Ein Außenminister der Bundesrepublik war noch nie auf der Zuckerinsel. Frank-Walter Steinmeier reist heute abend zu einem zweitägigen Besuch nach Havanna. 

Wegen der Wiener Atomverhandlungen mit dem Iran war der Besuch Steinmeiers vorige Woche verschoben worden.  Die Kubareise , die Steinmeier jetzt antritt, soll dem Ausbau der bilateralen Beziehungen und zur Unterstützung der Öffnung des Karibikstaates dienen und  bis Samstag dauern.   

In Jahre 2001 besuchte der Wirtschaftsminister der damaligen rot-grünen Koalition Werner Müller als letzter Bundesminister den sozialistischen Inselstaat.   

Steinmeier will unter anderem seinen kubanischen Amtskollegen Bruno Rodriguez und Kulturminister Julian Gonzalez Toledo treffen. Ein Gespräch mit Präsident Raul Castro oder seinem Vorgänger und Bruder Fidel Castro ist nicht geplant.

Ein Treffen mit den Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime Ortega, steht auch auf der Tagesordnung. Ortega ist die einzige anerkannte gesellschaftliche Persönlichkeit, die sich offen zu Themen wie die Belange der verbotenen politischen Opposition äußern kann. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International prangern noch immer massive Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Kuba an.

Frank-Walter Steinmeier wird von einer kleiner Wirtschaftsdelegation begleitet. Die Handelsbeziehungen zwischen Kuba und Deutschland sind noch in bescheidenen Dimensionen. Auf der Liste der deutschen Exportländer 2014 lag Kuba auf Platz 101, bei den Importen auf Platz 125

Wie Reuters meldet, sagte Steinmeiers Sprecher Martin Schäfer am Mittwoch in Berlin: "Wir wollen den sehr vorsichtigen und sehr behutsamen Wandel, den wir in Kuba wahrnehmen, mitgestalten, indem wir unsere bilateralen Beziehungen zu Kuba intensivieren und die Partnerschaft mit Kuba politisch, wirtschaftlich und kulturell ausbauen."

Reuters