Havanna: Explosion zerstört Luxushotel - mehrere Tote (+ Video)

In Havanna hat eine schwere Detonation ein Luxushotel erschüttert. Mindestens acht Menschen sind ums Leben gekommen. Erste Untersuchungen weisen auf ein Gasleck als Ursache hin, eine Bombe wird ausgeschlossen. 

Das zerstörte Hotel: Mehrere Tote, Dutzende verletzt (Bildquelle: t-online © Ramon Espinosa/AP/dpa-bilder)

Mindestens acht Menschen wurden getötet und rund 30 verletzt, als eine gewaltige Explosion am Freitagvormittag (Ortszeit) die Fassade des Hotel Saratoga in der kubanischen Hauptstadt zum Einsturz brachte und Trümmer auf der Straße im historischen Zentrum von Havanna verstreut zurückließ.

Das Präsidialamt Kubas schloss eine Bombe aus und berichtete, dass erste Untersuchungen darauf hindeuteten, dass die Explosion durch ein Gasleck verursacht worden sei.

Wie die Zeitung Granma online erklärt, habe ein Zeuge berichtet, im Moment der Explosion sei das Hotel mit Flüssiggas beliefert worden. Demnach war das Hotel zum Zeitpunkt der Explosion für Touristen geschlossen weil Bauarbeiten stattfanden. 

​Videos in den sozialen Medien zeigen, wie ein Großteil der Außenwand des Hotels weggesprengt und die Innenräume freigelegt wurden, während Staubwolken in den Himmel stiegen.

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Roberto Enrique Calzadilla, ein Vertreter des vom Militär geführten Unternehmens, das viele der Hotels des Landes betreibt, sagte, dass das Hotel mit 96 Zimmern in den nächsten Tagen wiedereröffnet werden sollte und dass die Arbeiter vor Ort letzte Vorbereitungen trafen.

"Die Arbeiter waren ... mit den Reparaturen und den Vorbereitungen für die Wiedereröffnung des Hotels beschäftigt. Am Morgen wurde das Gas nachgefüllt, und es scheint, dass ein Unfall zu einer Explosion geführt hat", sagte er im staatlichen Fernsehen.

Polizei und Rettungskräfte strömten zum Unglücksort und riegelten wichtige Punkte und Gebäude in der Nähe ab, darunter auch das Capitolio-Gebäude.

Die Fenster in den umliegenden Straßen wurden durch die Wucht der Explosion zersprengt, und noch zwei Stunden nach der Explosion lag ein beißender Geruch in der Luft.

"Ich ging gerade vorbei, als alles weiß wurde und ich nichts mehr sehen konnte", sagte eine Frau, die nur einen Block von dem Hotel entfernt wohnt.

Die Habaneros, die im kolonialen Teil der Stadt leben, sind an den plötzlichen Einsturz einst eleganter Gebäude gewöhnt, die oft Dutzende von Familien beherbergen, aber seit Jahrzehnten kaum instand gehalten wurden.

Aber der donnernde Lärm, den die Explosion verursachte, war etwas anderes: Innerhalb von fünfzehn Minuten nach der Explosion hatten sich mehr als 10.000 Menschen vor dem von Trümmern übersäten Gebäude versammelt, machten Fotos und luden Videos hoch.

Yazira de la Caridad, Mutter von zwei Kindern, erzählte der Nachrichtenagentur AP, dass die Explosion ihr Haus einen Block vom Hotel entfernt erschütterte. "Das ganze Gebäude hat sich bewegt. Ich dachte, es sei ein Erdbeben", sagte sie. 

Die Katastrophe war ein weiterer Schlag für die angeschlagene Tourismusbranche der Insel, auf die die Regierung angewiesen ist, um harte Devisen zu erwirtschaften, die aber durch die Coronavirus-Pandemie und die verschärften US-Sanktionen stark beeinträchtigt wurde.

"Das bedeutet, dass weniger Touristen kommen werden, weil sie Angst haben", sagte Jiskli Águila, 51, der in einer Möbelfabrik arbeitet und zwei Blocks entfernt fernsah, als sich die Explosion ereignete. "Und mit den Problemen in der Wirtschaft und dem Zustand des Landes - es ist einfach eine Sache nach der anderen".

Das Hotel mit 96 Zimmern im neoklassizistischen Stil wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion von einem britischen Unternehmen umgebaut und galt viele Jahre lang als Anlaufstelle für Regierungsvertreter und Prominente.

Madonna und Beyoncé haben beide in dem Fünf-Sterne-Hotel übernachtet, wenngleich es in letzter Zeit durch die Eröffnung neuer Hotels in Havanna etwas an Glanz verloren hat.

Quelle: The Guardian (https://t1p.de/bcswx)