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Weil er die kubanische Flagge verunglimpft und beschädigt haben soll, droht einem kubanischen Künstler eine mehrjährige Haftstrafe. Die Anklage kritisieren sogar systemtreue Künstler wie Silvio Rodriguez oder "Kcho".
Luis Manuel Otero (Bildquelle: Cibercuba © Rafael Aljandro García)
Heute (11.) beginnt in Kuba der Prozess gegen den bildenden Künstler und Kunst-Aktivisten Luis Manuel Otero Alcántara. Otero wird der "Verunglimpfung nationaler Symbole und Beschädigung von Eigentum" beschuldigt, ein Gerichtsverfahren, das international aber auch in Kuba scharf kritisiert wird.
Dutzende renommierter kubanischer Künstler aus dem gesamten politischen Spektrum fordern die Freilassung von Otero und bezeichnen den Vorfall als einen überholten Akt der Zensur. Der 32-Jährige, der für seine provokanten Auftritte bekannt ist, mit denen er die kubanischen Behörden kritisiert, wurde nach Angaben seiner Partnerin, der Kunstkuratorin Claudia Genlui, am 1. März in ein "Präventivgefängnis" gesteckt. Die Inhaftierung erfolgte, nachdem sich der selbst ernannte "Art-ivist" im vergangenen Jahr einen Monat lang in die kubanische Flagge gehüllt und die Performance mit Fotos und Videos dokumentiert hatte. Genlui sagte, sie wisse nicht, welches Eigentum er beschädigt haben soll, aber das sei ein schwerwiegenderes Vergehen, das mit einer Strafe von zwei bis fünf Jahren geahndet werde. Seine Anhänger haben dies als eine erfundene Anklage bezeichnet, um ihn als gewöhnlichen Kriminellen und nicht als Opfer der Zensur darzustellen. Otero wurde in den vergangenen Jahren Dutzende Male auf Polizeiwachen festgehalten, aber nie länger als 72 Stunden, und er sei nie ins Gefängnis geworfen worden, sagte Genlui. Während mehr als 3.000 Menschen, darunter prominente kubanische Intellektuelle, Künstler und Oppositionsaktivisten, eine Online-Petition unterschrieben haben, in der seine Freilassung gefordert wird, haben Dutzende von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in den sozialen Medien Kritik an dem, wie sie es nennen, plumpen Vorgehen der Behörden geübt. Dazu gehören sogar einige überzeugte Anhänger der kubanischen Revolution wie der Folksänger Silvio Rodriguez und der Maler und Bildhauer Alexis Leiva "Kcho", der mit dem verstorbenen Revolutionsführer Fidel Castro befreundet war. "Wir vermitteln einen sehr traurigen Eindruck von Rückständigkeit, vom Mittelalter", schrieb Rodriguez in seinem Blog. "Wie können wir in der Mitte des 21. Jahrhunderts jungen Künstlern ideologische Hürden auferlegen?" "Lasst uns das jetzt beenden! Wir brauchen es nicht, und die Zukunft Kubas liegt in der Freiheit, nicht in der Zensur", schrieb Leiva auf Facebook.
Quelle: Reuters (https://t1p.de/av74)
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Text: Leon Latozke
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