Neues aus Kuba
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Kuba erklärte, dass zwei seiner im Land entwickelten Corona-Impfstoffkandidaten, Soberana 02 und Abdala, hohe Wirksamkeitsraten gegen COVID-19 gezeigt haben. Experten sind besorgt, dass das Land dazu bisher noch keine Studiendaten veröffentlicht hat.
Krankenschwester verimpft Abdala in Cienfuegos (Bildquelle: Miami Herald © Yamil Lage / AFP VIA GETTY IMAGES)
BioCubaFarma, das staatliche Bio-Tech-Unternehmen erklärte am Montag (21.), dass sein Impfstoffkandidat Abdala mit drei Dosen eine Wirksamkeit von 92,28% in Phase III der klinischen Versuche gezeigt habe, während das staatliche Finlay Impfstoff-Institut zwei Tage zuvor meldete, dass sein Impfstoffkandidat Soberana 02 habe Phase III der klinischen Versuche mit einer Wirksamkeit von 62% nach zwei von drei empfohlenen Impfungen abgeschlossen.
Die Impfstoffe werden bereits verabreicht, noch bevor sie von den lokalen Behörden zertifiziert wurden, nachdem ein Anstieg der Corona-Fallzahlen die Regierung auf der Insel dazu veranlasste, im letzten Monat eine Notfallintervention zu starten. Kuba hat fünf Kandidaten in verschiedenen Stadien der Erprobung, da es sich dafür entschieden hat, seine eigenen Impfstoffe zu produzieren, um nicht mit reicheren Ländern um die Impfungen konkurrieren zu müssen. Von Anfang an sagte Staatspräsident Díaz-Canel, dass die Gewährleistung der Souveränität der Nation das Hauptziel der Produktion eines einheimischen Impfstoffs war, so dass der erste Kandidat den Namen Soberana, spanisch für souverän, erhielt. Abdala wurde nach einem Gedicht des Unabhängigkeitshelden José Martí benannt, und ein dritter Kandidat heißt Mambisa, das Wort für die Aufständischen im Kampf gegen die spanische Herrschaft im 19. Jahrhundert. Auf der Insel verfügt man erwiesenermaßen über eine gut entwickelte Biotech-Industrie und hat hierbespielsweise den weltweit ersten Impfstoff gegen Meningitis-B entwickelt. Einigen Experten gibt jedoch der Mangel an Tranparenz und fehlende Daten der klinischen Tests Anlass zur Sorge. Bisher hat Kuba der Weltgesundheitsorganisation keinerlei Daten über seine Impfstoffe zur Verfügung gestellt. Der Karibikstaat will in diesem Jahr 100 Millionen Vakzindosen herstellen, hat bisher aber noch keinen Zeitplan für die Impfstoffproduktion vorgelegt, obwohl Argentinien, Mexiko, Venezuela, Bolivien und Vietnam, neben anderen Ländern, ihr Interesse am Kauf kubanischer Impfstoffe bekundet haben. "Es gibt eine Menge unbeantworteter Fragen über Kubas Impfstoffprogramm, und die Tatsache, dass weder die Labore noch die Regierung viele Informationen über diese Impfstoffe weitergegeben haben, lässt mich fragen, ob diese Wirksamkeitszahlen real sind", wird Andy Gomez, Kuba-Experte und ehemaliger Senior Fellow am Institut für kubanische und kubanisch-amerikanische Studien der Universität Miami von der Tageszeitung Miami Herald zitiert. "Wenn die Impfstoffe so gut sind, warum werden die Daten nicht mit der Welt geteilt?" fragt sich Gomez.
Die Weltgesundheitsorganisation richtete ein COVID-19-Impfstoff-Tracking-System ein, um detaillierte Informationen über jedes Vakzin in der Entwicklung zu sammeln und den Fortschritt genau zu dokumentierent, als Teil der Bemühungen der globalen wissenschaftlichen Gemeinschaft, Daten zu teilen und Genehmigungen auf globaler Ebene zu erleichtern. Kuba ist mit drei Soberana-Impfungen - 01, 02 und Plus - und Abdala gelistet, aber in der WHO-Tabelle heißt es: "Erwarten Informationen über die Strategie und den Zeitplan für die Einreichung."
Kuba entschied sich, nicht am COVAX-Mechanismus teilzunehmen, der darauf abzielt, international zugelassene Impfstoffe in ärmere Länder zu bringen, und verhandelte nicht mit seinen politischen Verbündeten Russland und China über die Bereitstellung von Impfstoffen. Das hat dazu geführt, dass Kuba eines der letzten Länder in der Region war, das mit der Impfung seiner Bevölkerung gegen COVID-19 begann. Kuba und die Dominikanische Republik verursachen derzeit nach Angaben der Pan-Amerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) die meisten Corona-Neuinfektionen in der Karibik. Die kubanischen Behörden melden fast täglich neue Infektionsrekorde, gerade heute (23.) wurden mit 2055 bestätigten COVID-19-Fällen erstmals über zweitausend Neuinfektionen innerhalb 24 Stunden für Kuba bekannt gegeben. Die PAHO warnt auch, dass die Pandemie in der Region nicht abklingen wird, wenn die Impfungen nicht verstärkt werden. "Kuba hat Erfahrung in der Biotechnologie, also hoffen wir, dass sie diese Impfstoffe produzieren können, und hoffen wir, dass sie funktionieren", sagte Gomez zum Miami Herald.
Quelle: Miami Herald (https://t1p.de/vdo9)
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Text: Leon Latozke
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