Neues aus Kuba
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Nach einer weiteren schlechten Ernte sieht sich Kuba nicht in der Lage seinen Zuckerbedarf selbst zu decken. Der sozialistische Staat, als Zuckerinsel bekannt, muss erstmals in seiner Geschichte große Mengen des weißen Pulvers importieren. Nach einer weiteren schlechten Ernte sieht sich der langjährige Weltmarktführer in der Zuckerproduktion zum ersten Mal gezwungen Zucker in großen Mengen aus Frankreich zu importieren. Das geht aus einer Meldung der französischen Nachrichtenagentur AFP hervor. Die kubanische Zuckerwirtschaft ist der wichtigste Agrarsektor in Kuba. Früher machte Zucker den überwiegenden Teil der kubanischen Exporte aus. Seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 ist die Zuckerproduktion aber stark zurückgegangen. Fehlende Investitionen in Saatgut, Düngemittel und Pestizide taten ein Übriges. Anfang der 1990er Jahre produzierte Kuba etwa acht Millionen Tonnen Zucker im Jahr. Damals machte das weiße Gold fast 75 Prozent der kubanischen Exporte aus. Ein Jahrzehnt später waren es nicht einmal mehr zwei Millionen jährlich und Im Jahr 2015 trug Zucker mit 378 Millionen Dollar nur 13% zu den 1,4 Milliarden Dollar Exporterlößen bei. Die Verwüstungen, die Hurrikan Irma 2017 angerichtet hatte, zog die Zuckerernte so stark in Mitleidenschaft, dass Kuba jetzt sogar Zucker aus Frankreich importieren muss Die Bevölkerung hat von der schmachvollen Entwicklung schnell Wind bekommen, berichtet AFP. Kubanischer Zucker, der aus Zuckerrohr hergestellt wird, ist braun und grobkörnig, während man nun mit der Libretta den weißem feinkörnigen aus Zuckerrüben hergestellten französischen Zucker erhält. Nach Angaben der französischen Exportbehörde FranceAgriMer habe Kuba in der Zeit von 2001 bis 2017 insgesamt nur drei Tonnen Zucker aus Frankreich importiert. Jetzt aber lieferten die Franzosen allein in den Monaten Juli, Juni und August 40.000 Tonnen Zucker auf die Karibikinsel. "Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass Kuba erhebliche Mengen an Zucker aus Frankreich importiert", erklärte ein Sprecher der Behörde. Spanien begann 1523 mit dem Anbau von Zuckerrohr auf der Insel, aber erst im 18. Jahrhundert wurde Kuba zu einer wohlhabenden zuckerproduzierenden Kolonie, der später zum größten Zuckerproduzenten der Welt und einer der größten Zuckerexporteure wurde. Bis 1960 waren die USA Hauptabnehmer, danach kauften die Sowjets den kubanische Zucker zu reduzierten Preise. Für dieses Jahr erwarteten die kubanische Planer eine Zuckerproduktion von 1, 6 Million Tonnen, die tatsächlich aber bei nur 1, 1 Millionen Tonnen liegt. Um Exportverträge mit China zu erfüllen muss der als Zuckerinsel bekannte Staat das weiße Pulver nun tatsächlich in großen Mengen importieren. Die kubanische Regierung macht das US-Handelsembargo für die Misere verantwortlich, das seit 1962 die Einfuhr von dringend benötigten landwirtschaftlichen und industriellen Geräten blockiert. Aber auch hausgemachte strukturelle und logistische Problem tragen zum Niedergang der kubanischen Zuckerindustrie bei, wird der kubanische Ökonom Omar Everleny Perez von AFP zitiert. "Kuba ist besessen davon, seine Wirtschaft zu diversifizieren und sie weniger abhängig von Zuckerexporten zu machen. Aber das hat zu unzureichenden Investitionen geführt - und zur schlechtesten Zuckerernte seit einem Jahrhundert." so Perez. "Das Goldene Zeitalter ist vorbei, weil die Produktionskapazität nicht mehr das ist, was sie war", sagt der Ökonom. Früher verarbeiteten 150 Fabriken das Zuckerrohr, jetzt sind es nur noch 50. Davon sollen etwa 15 an ausländische Investoren übergeben werden, findet der Perez. Andernfalls könne Kuba in den nächsten Jahren in finanzielle Engpässe kommen.
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Text: Leon Latozke
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