Kola-Krise in Kuba

Weil das Geld für Dosen fehlt, droht Kubas Erfrischungsgetränkemarkt zu versiegen. Schuld sei auch die Währungsreform, so die Hersteller.

Kubanische Erfrischungsgetränke (Bildquelle: Cibercuba © laslomas.cu)

Seit Anfang Januar berichtet die offizielle Presse in Kuba über den Mangel an Dosen und Behältern für Erfrischungsgetränke bei der Fábrica de refresco "Los Portales", dem wichtigsten Erfrischunggetränkeproduzenten auf der Insel, das mit Nestlé zusammenarbeitet. Die Produktion ist von 278 Millionen Einheiten im Jahr 2018, in dem das Unternehmen seinen Maschinenpark nach einer Schweizer Investition erneuert hat, auf nur 86 Millionen im Jahr 2021 zurückgegangen. 

Das Unternehmen, das Mineralwasser und kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränke der Marke Ciego Montero, darunter das berühmt-berüchtigte tuKola, herstellt, kann seit 2019 aufgrund mangelnder Liquidität seine Schulden nicht mehr begleichen.

Laut der Direktorin Teresa Tejo sind die niedrigen Zahlen der Fabrik vor allem auf den Rückgang der Dosenproduktion zurückzuführen, die 55 Prozent der gesamten Softdrinkproduktion ausmacht.

"Mit dem einzigen Dosenlieferanten, der auf dem Markt verfügbar ist, haben wir eine hohe finanzielle Verschuldung als Folge der wirtschaftlichen Situation des Landes...", sagte Tejo.

"Hätte ich jetzt genug Geld, um mehr Dosen zu kaufen, könnte unser Lieferant wegen des Mangels an Rohstoffen wie Aluminium nur begrenzt produzieren. Der andere Markt, zu dem wir Zugang haben, ist der chinesische Markt, aber der ist weit weg und das kostet uns viel mehr", beklagte sie.

Auch das  Mischunternehmen Las Lomas, das die Erfrischungsgetränke der Marke Fiesta herstellt, produziert seit Jahren nur noch wenig, weil es an liquiden Mitteln zur Bezahlung der Lieferanten und für die Einfuhr von Dosen fehlt.

Die Fabrik in der Gemeinde Santa Cruz del Norte in Mayabeque verfügt nur über eine Anlage zur Abfüllung von kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken in Aluminiumdosen.

"Die Produktion konnte aus verschiedenen Gründen nicht wie geplant abgeschlossen werden. Dazu gehören Schulden in ausländischer Währung bei Lieferanten von Rohstoffen, vor allem Dosen und Konzentraten", erklärte Edelvy Valdivia Gonz, stellvertretender Direktor des Unternehmens, gegenüber der staatlichen Website Cubadebate.

Im Jahr 2021 konnten von den geplanten 4,5 Millionen Einheiten nur 184.000 produziert werden, so Valdivia Gonz  und fügte hinzu: "Dieses Jahr ist die Situation sehr ähnlich".

Der Manager wies darauf hin, dass die im Jahr 2021 eingeleitete Währungsreform negative Auswirkungen auf das Unternehmen hatte, da das "einen deutlichen Kostenanstieg verursachte, da die Produktion von Erfrischungsgetränken einen hohen Prozentsatz an importierten Produktionsmitteln hat und deren Preise sich um das 24-fache erhöhten".

Und der Brausehersteller hat noch andere Sorgen: "Aluminium hat aufgrund der Knappheit des Metalls weltweit sehr hohe Preise erreicht. Zudem können Schifffahrtsunternehmen aufgrund der Blockade nur begrenzt kubanische Häfen anlaufen, so dass wir gezwungen sind, mehrere Unternehmen mit der Einfuhr von Rohstoffen zu beauftragen. Hinzu kommen die begrenzte Beschaffung von Ersatzteilen für die planmäßige Wartung und die aufgetretenen Brüche", sagte Valdivia Gonz.

Die Tatsache, dass die gesamte Produktion von einer einzigen Verpackungsform abhängt, erschwert die Situation für das Unternehmen, das versucht, Alternativen zu finden, z. B. die Herstellung von kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken in großen Mengen für den Verkauf in kubanischen Pesos.

Darüberhinaus hat das Unternehmen versucht seinen Markt durch Online-Verkäufe (in harter Währung) zu erweitern, "der uns die Mittel zur Verfügung stellt, um weiterhin die importierten Rohstoffe zu kaufen", so der Direktor von Las Lomas. Außerdem sucht das Unternehmen nach weiteren Lösungen, wie dem Erwerb einer Abfüllanlage für zapfbare Erfrischungsgetränke oder der Produktion in anderen Behältnissen, wie z. B. Plastikbeuteln.

Quelle: cubadebate (https://t1p.de/u08ad)