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Der Mangel an Kondomen ist in Kuba kein neues Problem, wurde aber durch die COVID-19-Pandemie noch verschärft, so dass jetzt die Zahlen bei Abtreibungen und sexuell übertragbaren Krankheiten auf der Karibikinsel steigen.
Der Mangel an Kondomen in Apotheken und Gesundheitszentren fordert einen hohen Tribut von kubanischen Familien, da die Zahl der sexuell übertragbaren Krankheiten, ungewollten Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche zunimmt, zitiert die unabhängige Kubanische Website 14ymedio Dr. Deglis Luciano, Leiterin des Programms für sexuell übertragbare Krankheiten in der Provinz Guantánamo, in einem jetzt veröffentlichten Artikel
Gegenüber der Provinzzeitung Venceremos erklärte sie, dass zwischen Januar und Oktober 2022 auch die Fälle von Vaginalausfluss-Syndrom zugenommen haben, einer Krankheit, die Brennen, Stechen, Irritationen und Unbehagen beim Wasserlassen verursacht. Auch die Zahl der Infektionen mit Syphilis und dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) nahm zu. Aus Gesundheitsberichten geht hervor, dass 2022 die höchste Zahl von Abtreibungen in den letzten zwei Jahren verzeichnet wurde, obwohl die Zahl der in Gesundheitszentren durchgeführten Abtreibungen nicht angegeben ist. Die Ärztin räumte auch ein, dass inoffizielle, vom Gesundheitssystem durchgeführte, aber nicht erfasste Abtreibungen, die das Risiko der Sterilität erhöhen und zum Tod der Frau führen können, nicht gezählt werden.
In der Mitteilung von Venceremos mit dem Titel "Zwischen Vorsorge und Enttäuschung" wird eingeräumt, dass "in den letzten Monaten" die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln wie Kondomen, Antibaby-Pillen und Injektionen, den beliebtesten und erschwinglichsten Methoden der Schwangerschaftsplanung, auf der Insel deutlich zurückgegangen ist. Dies "schränkt sexuell aktive Menschen ein oder lässt sie ohne die Möglichkeit, verantwortungsvolle Beziehungen zu führen", heißt es weiter.
In dem Artikel wird eine junge Kubanerin, Melissa, zitiert, die sagt, dass ihre größte Sorge darin besteht, die Pille zu bekommen, anstatt "mit einem Kalender in der Hand herumzulaufen", um den Eisprung zu verfolgen. "Das Gerede, dass man sich mit Kondomen gegen Geschlechtskrankheiten schützen kann, sie aber nicht billig kaufen kann, bringt mich zum Lachen, aber es ist nicht lustig. Wie lange wird es noch dauern, bis das Problem gelöst ist?", fragte die Frau. Der Mangel an Kondomen ist in Kuba kein neues Problem, wurde aber durch die COVID-19-Pandemie noch verschärft. In einer Veröffentlichung von 14ymedio aus dem Jahr 2020 wurde festgestellt, dass Apotheken das Produkt, das als eines der wirksamsten Mittel gegen die Ausbreitung von Krankheiten und ungewollten Schwangerschaften gilt, nicht vorrätig hatten. Die einzigen Orte, an denen man es in begrenztem Umfang finden konnte, waren Geschäfte, die es in konvertierbaren Pesos (CUC) verkauften, allerdings zu einem für Kubaner unerschwinglichen Preis. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter Studenten im voruniversitären Bereich ergab, dass es für junge Kubaner sehr schwierig ist, Verhütungsmittel zu erwerben, vor allem wegen der hohen Preise in Devisenläden oder auf dem informellen Markt. Auf dem Schwarzmarkt kann ein Kondom bis zu 50 Pesos kosten, und die Verhütungspillen werden zu dem Preis angeboten, den "der Verkäufer wünscht", so die Befragten, denen nichts anderes übrig bleibt, als sich "sich damit abzufinden". Der Mangel an Kondomen hat die Gesundheitsbehörden in Santiago de Cuba dazu veranlasst, mit der Verteilung eines antiviralen Medikaments zur HIV-Prophylaxe (PrEP) das die Verbreitung des AIDS-Virus verhindert. Der Arzt Manuel Felipe Moreno Soto erklärte gegenüber der Zeitung Sierra Maestra, dass nur wenige Menschen eine Behandlung in Anspruch nehmen, obwohl aufgrund der hohen HIV-Inzidenz die Eröffnung weiterer Kliniken in vier Gemeinden Havannas und in der Hauptstadt geplant ist. "Die PrEP ist eine zusätzliche Präventionsmethode für Menschen, die zwar nicht HIV-positiv sind, aber aufgrund ihrer biologischen Merkmale und der Bedingungen, unter denen sie ihr Sexualleben führen, das von Stigmatisierung und Diskriminierung geprägt ist, einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind", so der Arzt, der darauf hinwies, dass das Medikament nachweislich die Übertragung oder das Auftreten des Virus reduziert. Das Medikament wurde 2019 unter der Schirmherrschaft der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) und anderer UN-Agenturen in Kuba eingeführt, und die ersten Tests wurden in den Gemeinden Matanzas und Cárdenas durchgeführt.
Quelle: 14ymedio (https://t1p.de/y0hl8)
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Text: Leon Latozke
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