Neues aus Kuba
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Kuba, eines der wenigen Länder der westlichen Hemisphäre, das die russische Invasion in der Ukraine nicht verurteilt, hat seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht mehr soviel Öl aus Russland erhalten wie derzeit. Symbolbild von David Mark auf Pixabay Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat Kuba Öl im Wert von mindestens 322 Millionen Dollar aus Russland erhalten. Das berichtetet die US-amerikanische Tageszeitung El Nuevo Herald in einem jetzt veröffentlichten Online-Artikel. Demnach sind die vier Millionen Barrel Rohöl aus dem Ural die größte Menge, die Kuba "seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in einem Jahr erhalten hat". Das sagte Jorge Piñon, ein leitender Forscher am Energy Center der University of Texas in Austin, der die Öllieferungen auf die Insel genau überwacht, gegenüber El Nuevo Herald. Damit wird die Karibikinsel zu einem weiteren Absatzmarkt für russisches Öl, was dem Land hilft, die internationalen Sanktionen wegen seines Einmarsches in der Ukraine zu umgehen und gleichzeitig seine Industrie am Leben zu erhalten. "Das kommt Russland sehr gelegen, denn aufgrund der Sanktionen sind die russischen Häfen voll mit Tankern", so Piñon. "Dies ermöglicht es ihnen, das Öl weiter zu vermarkten, anstatt die Bohrungen abzuschalten, deren spätere Wiederherstellung kostspielig ist. Kuba ist eines der wenigen Länder der westlichen Hemisphäre, das die russische Invasion in der Ukraine in internationalen Foren wie den Vereinten Nationen nicht verurteilt hat. Auch die staatlichen Medien der Insel veröffentlichen häufig Desinformationen über den Krieg, und kubanische Beamte haben öffentlich die Argumente Russlands zur Rechtfertigung der Aggression aufgegriffen. Nach offiziellen kubanischen Angaben benötigt das Land etwa 115.000 Barrel Öl pro Tag (BPD), um die Nachfrage zu decken. Kubas einheimische Ölproduktion macht nur 38.000 BPD aus, während Venezuela nach Angaben von Reuters etwa 57.000 BPD liefert. Russische Öleinfuhren in Höhe von 11.000 BPD tragen dazu bei, die Lücke zu schließen, die Venezuela hinterlässt, wo die staatliche PDVSA nicht in der Lage ist, die Produktion in dem von der Regierung von Nicolas Maduro versprochenen Tempo zu steigern. Das von Russland gelieferte Ural-Rohöl ist von guter Qualität und kann in Anlagen in Havanna und Cienfuegos zu Benzin, Diesel und verflüssigtem Kochgas raffiniert werden, sagte Piñon. Die einzige Frage, die bleibt, ist, wer für das Öl bezahlt. "Nicht Kuba", ist sich Piñon sicher, denn der Insel fehlen die finanziellen Mittel. Stattdessen beschreibt er eine "Dreiecksbeziehung", bei der die Regierung von Nicolás Maduro wahrscheinlich die Rechnung bezahlen würde. Im Rahmen einer solchen Regelung würde Russland das Öl liefern, und Venezuela könnte diese Ölmenge zu einem späteren Zeitpunkt bezahlen oder zurückgeben. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit: Russland gewährt Kuba einen Kredit, um das Öl zu kaufen. Anfang dieses Monats reiste der Vizepräsident des Ministerrats der Insel, Ricardo Cabrisas, nach Moskau und traf sich mit dem Ersten Stellvertretenden Ministerpräsidenten Dmitri Tschernyschenko und mehreren anderen hochrangigen Beamten, darunter dem stellvertretenden Energieminister, um über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu sprechen. Aber auch Russlands eigene finanzielle Engpässe, die sich durch den Krieg gegen die Ukraine noch verschlimmert haben, begrenzen, was die Regierung von Präsident Wladimir Putin als Gegenleistung für die diplomatische Unterstützung Kubas zahlen kann.
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Text: Leon Latozke
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