Neues aus Kuba
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Die neue Konstruktion, die nicht offiziell angekündigt oder eingeweiht wurde, wird als Zeichen der Souveränität gegenüber Washington interpretiert - oder als Guillotine.
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(Bildquelle: CubaNoticias360 © Manuel Larrañaga)
Dachte man in Kuba noch bis vor Kurzem, dass sich das angespannte Verhältnis zu den USA unter der Regierung von Joe Biden bessernwürde, hisst die kubanische Regierung jetzt eine riesige Betonflagge vor der US-Botschaft in Havanna, während auf der Insel die Hoffnungen auf eine Änderung der Kuba-Politik Washingtons schwinden.
Der Neubau, der als Zeichen der Souveränität gegenüber Washington interpretiert wird, entstand auf der antiimperialistischen Tribüne vor der US-Botschaft am Malecón, einem Ort von großer symbolischer Bedeutung in Kuba. Weder Granma, die Zeitung der regierenden Kommunistischen Partei, noch das offizielle Portal Cubadebate, die solche Initiativen normalerweise groß ankündigen, haben eine Zeile zu dem neuen 12 Meter hohen Bauwerk veröffentlicht. Auf ihrer Facebook-Seite gab das staatliche Bau- und Instandhaltungsunternehmen (Empresa de Construcción y Mantenimiento - ECOM), die für die Arbeiten verantwortlich ist, in einem mittlerweile nicht mehr zugänglichen Post (https://t1p.de/40l9) erste Hinweise: "Auf unserer antiimperialistischen Tribüne erhebt sich bereits ein monumentale Werk: unsere Fahne, die nie söldnerisch war und auf der ein Stern mit umso mehr Licht leuchtet, je einsamer er ist", hieß es darin. Die gigantische Flagge steht an der Stelle, an der die kubanischen Behörden 2006 ein Fahnenmeer von 138 kubanischen Flaggen aufbauten als Denkmal gegen den Terrorismus, das im Februar 2006 vom damaligen Präsidenten Fidel Castro eingeweiht wurde. Die antiimperialistische Tribüne wurde im Jahr 2000 während der juristischen und politischen Auseinandersetzungen zwischen Kuba und den USA um die Rückkehr des kubanischen Flüchtlings Elián González errichtet. ![]()
(Bildquelle: CubaNoticias360 © Manuel Larrañaga)
Die neue Betonskulptur, die die Fahnenmasten ersetzte, hat starke Kritik in den sozialen Medien ausgelöst.
"Ehrlich gesagt ist mir nicht klar, was es ist: ein Denkmal, eine Skulptur, ein Sonnenschirm, eine riesiges Rednerpult?", fragt Maikel José Rodríguez, Herausgeber von Artecubano, dem Verlag des Nationalen Rates für Bildende Kunst, auf Facebook (https://t1p.de/ni2c)." Was kann dieser Schandfleck der kubanischen Monumentalkunst bieten? Sehr wenig. Nichts, wirklich, außer Spott", fügt er hinzu. Und der Spott verbreitet sich im Internet. "Wenn man sie von hinten betrachtet, ist sie eine Guillotine", schreibt Whigman Montoya auf Facebook (https://t1p.de/6nn9), während Aristides Pestana kritisiert, dass eine Flagge "in Asphalt eingebettet, starr, grau und tot ist." ![]()
(Bildquelle: Twitter © Mag Jorge Castro / Twitter)
Doch das Monumentalwerk trifft auch auf Unverständnis und Entrüstung.
So kommentierte Carlos Yong den inzwischen gesperrten ECOM-Post mit den Worten "Havanna zerfällt, Kinder sterben unter Trümmern und Tausende haben keine Wohnung, aber für die Idiotien der Diktatoren gibt es Zement, den man verschwenden kann" und die Website Cubanos por el Mundo bezeichnete die "Riesige kubanische Flagge vor der US-Botschaft" als "neueste Beleidigung für Kubaner ohne Wohnung":
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Text: Leon Latozke
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