Neues aus Kuba
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Zu diesem Ergebnis kommt der Anthroploge und Buchautor Jason Hickel in dessen Index für nachhaltige Entwicklung der Karibikstaat an erster Stelle steht.
Nach der vom britischen Anthropologen und Buchautor Jason Hickel kürzlich veröffentlichten Rangliste für nachhaltige Entwicklung ist Kuba in dieser Hinsicht das am besten entwickelte Land der Welt. Die sozialistische Insel übertrifft demnach die fortgeschrittenen kapitalistischen Länder wie die Vereinigten Staaten, die Kuba einer sechs Jahrzehnte langen Wirtschaftsblockade unterworfen haben. Hickel, der an der University of Virginia sowie in London an der School of Economics und der Goldsmiths University unterrichete, berechnet seinen Index für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Index - SDI), indem er die Punktzahl der "menschlichen Entwicklung" einer Nation, die sich aus den Statistiken über Lebenserwartung, Gesundheit und Bildung ergibt, durch ihren "ökologischen Überschuss", das Ausmaß, in dem der Kohlenstoff-Fußabdruck pro Kopf die natürlichen Grenzen der Erde überschreitet, teilt. Hickel sieht den SDI als Alternative für den Index der menschlichen Entwicklung (englisch Human Development Index - HDI) der Vereinten Nationen. Der HDI gilt als Wohlstandsindikator für Staaten und wird seit 1990 im jährlich erscheinenden Bericht über die menschliche Entwicklung (englisch Human Development Report) des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht. Der HDI berücksichtigt Lebenserwartung, Bildung und Bruttovolkseinkommen pro Kopf, ignoriert aber die Umweltzerstörung, die durch das Wirtschaftswachstum von Top-Performern wie Singapur und den USA verursacht wird. "Diese Länder tragen in hohem Maße zum Klimawandel und anderen Formen des ökologischen Zusammenbruchs bei, der die ärmeren Länder des globalen Südens überproportional trifft, wo der Klimawandel bereits jetzt zu steigenden Hungerraten führt", wird Hickel auf der Website greenleft.org zitiert. "In diesem Sinne fördert der HDI ein Entwicklungsmodell, das empirisch nicht mit der Ökologie vereinbar ist und einen grundlegenden Widerspruch verkörpert: Eine hohe Entwicklung nach dem HDI zu erreichen, bedeutet, die Entwicklung anderswo auf der Welt voranzutreiben. Für einen Entwicklungsindikator, der vorgibt, universell zu sein, ist ein solcher Widerspruch nicht zu rechtfertigen." erklärt der Anthropologe weiter. Nach den neuesten Zahlen aus dem Jahr 2015 liegt Kuba mit 0,859 Punkten an Spitze von Hickels SDI, gefolgt von Costa Rica und Sri Lanka (0,830 bzw. 0,825). Deutschland belegt mit 0,408 Punkten in Hickels SDI Platz 130, die Vereinigten Staaten schneiden mit Platz 159 (0,184) noch schlechter ab. Schlußlicht auf Platz 169 ist Singapur mit 0,081 Punkten. Hickel fügte hinzu: "Das SDI-Ranking zeigt, dass alle Länder noch in der Entwicklung" sind - die Länder mit dem höchsten menschlichen Entwicklungsstand müssen ihre ökologischen Auswirkungen noch deutlich reduzieren, während die Länder mit den geringsten ökologischen Auswirkungen ihre Leistung bei den sozialen Indikatoren noch deutlich verbessern müssen". Hickel, der Mitglied der Royal Society of Arts ist, stammt ursprünglich aus Swasiland und hat einige Jahre bei Arbeitsmigranten in Südafrika verbracht, wo er die Muster von Ausbeutung und polititschem Widerstand infolge der Apartheid erforschte. Neben seiner ethnographischen Arbeit befasst er sich mit Entwicklungspolitik, Ungleichheit und der globalen Wirtschaft. Seine Artikel erscheinen bei ›The Guardian‹, ›Al Jazeera‹ und anderen Medien. Sein letztes auf Deutsch erschienene Buch ist "Die Tyrannei des Wachstums: Wie globale Ungleichheit die Welt spaltet und was dagegen zu tun ist".
Quelle: SDI (https://snip.ly/ow2cta); grennleft.org (https://t1p.de/62ng)
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Text: Leon Latozke
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