Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Angesichts der durch die Coronakrise verschärften Nahrungsmittelknappheit will Kuba die Agrarproduktion auf der Insel durch den Einsatz transgener Pflanzen steigern. Ein entsprechendes Gesetz wurde jetzt erlassen.
1aMeldung:
(Bildquelle: Pixabay © Cornell Frühauf / Pixabay License)
Kubas öffnete am Donnerstag (23.) offiziell die Tür für transgenen Nutzpflanzen als "Ergänzung zur konventionellen Landwirtschaft". Das Land kämpft seit langem mit einer Nahrungsmittelknappheit, die durch die Corona-Pandemie verschärft wurde.
Ein entsprechendes Dekret über die Verwendung genetisch veränderter Organismen (GVO) in der kubanischen Landwirtschaft, das die "kontrollierte Aufnahme" sowie die Forschung, Entwicklung, Produktion, Verwendung, den Import und Export von GVO regeln soll, wurde u. a. mit einem Artikel der Staatliche Website Cubadebate veröffentlicht. Das Land, in dem seit 2008 an der Gewinnung von gentechnisch verändertem Saatgut gearbeitet wird, will diese Alternative auf Mais und Sojabohnen anwenden, sowie auf andere Nutzpflanzen, zu denen auch Zuckerrohr zählen könnte, um Sorten zu finden, die gegen die Auswirkungen des Klimawandels resistent sind. "Kuba versucht, diese Technologie für die Zwecke der nachhaltigen Entwicklung zu nutzen und nicht mit Praktiken, die in anderen Zusammenhängen eine Auswirkung auf die Umwelt hatten", versicherte Armando Rodríguez, stellvertretende Minister für Wissenschaft, Technologie und Umwelt, gegenüber Cubadebate. Diese Bestimmung stelle sicher, dass die Anwendung dieser Technologie "eine angemessene Risikobewertung aufweist, die den Prinzipien der Vorsorge, der Transparenz im Umgang, der Informationsvermittlung und der ethisch-wissenschaftlichen Verantwortung folgt", so Rodríguez weiter. Kuba importiert zwischen 75 und 85% der Nahrungsmittel, die von seinen 11,2 Millionen Einwohnern konsumiert werden. Die chronische Knappheit, unter der das karibische Land seit Jahrzehnten leidet, wurde nun durch die Corona-Pandemie verschärft, die die Regale der staatlichen Geschäfte leerte und die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln erschwerte. Angesichts dieser Situation hat die kubanische Regierung - wie in anderen Krisen der Vergangenheit - wiederholt auf die Notwendigkeit Steigerung und Diversifizierung der lokale Nahrungsmittelproduktion hingewiesen, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern. "Wir sagen nicht, dass (transgene Technologie) der einzige Weg ist, sondern dass sie eine weitere Alternative ist, eine Ergänzung zur konventionellen Landwirtschaft, und ihre Verbindung mit dem Moment, den das Land durchlebt, ist sehr wichtig", so Rodriguez weiter und versicherte, dass ein "einzigartiges und differenziertes System der Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von genetisch veränderten Organismen vor ihrer Vermarktung sowie die Kennzeichnung von Produkten, die GVO enthalten oder aus GVO bestehen oder aus diesen Organismen hergestellt wurden" eingeführt werden soll. Schon 1996 stellten Wissenschaftler des kubanischen Zentrums für Gentechnik und Biotechnologie die ersten transgenen Pflanzen her. Erste Versuche zum Anbau von gentechnisch verändertem Mais begannen 2009, waren aber wiederholt Gegenstanf von Warnungen des verstorbenen ehemaligen Präsidenten Fidel Castro (1926-2016). Der Máximo Lídern, der seine letzten Jahre dem Studium der Vorzüge verschiedener Pflanzen, insbesondere der Moringa, und der Förderung der ökologischen Landwirtschaft mit großer Hingabe widmete, kritisietrte die Verwendung gentechnisch veränderter Lebensmittel scharf. "Soja... ist eine der vollständigsten und preiswertesten bekannten Protein- und Kalorienquellen für industrielle Nahrungsmittel zum direkten Verzehr, mit einer großen Vielfalt an Verwendungsmöglichkeiten. GVO, die zur Herstellung von Proteinen und Fetten tierischen Ursprungs angebaut werden, sind für den menschlichen Verzehr nicht geeignet", schrieb Castro in einem Brief, der im Juni 2008 von der Zeitung Juventud Rebelde veröffentlicht wurde.
Quellen: Cubadebate (https://t1p.de/cbdm), Juventud Rebele(https://t1p.de/mmwj), Decreto Ley sobre OGM .. (https://t1p.de/bs8l)
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
September 2024
|
|
|
Anzeige (G3) |