Neues aus Kuba
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Mit den auf den staatlichen kubanischen Plattformen veröffentlichen Inhalten zum Ukraine-Krieg, die größtenteils ungeprüft von der russischen Regierung übernommen werden, macht sich Havanna zum Sprachrohr des Kremls und führt die Bevölkerung absichtlich in die Irre, findet das Digital-Magazin DIÁLOGO.
Kubaner an einem Kiosk in Havanna, 31. März 2017 (Bildquelle: DIÁLOGO © Yamil Lage/AFP)
In den Redaktionsräumen der Granma, Kubas einziger wirklich überregionalen Zeitung, scheint der Kalte Krieg in der Luft zu liegen, schreibt das Digtal-Magazin DIÁLOGO in einem am Dienstag (10.) veröffentlichten Artikel.
Schon Wochen vor dem Beginn von Russlands grundlos erfolgtem Einmarsch in der Ukraine habe die kubanische Regierung mit Schweigen und Halbwahrheiten seine Unterstützung für Moskau deutlich gemacht. Und seit Beginn des Krieges verbreitet Havannas Propagandamaschine Fake News oder irreführende Informationen, um die Version des Kremls zu stützen, führt das Magazin im Folgenden auf. "Kuba und Russland, zwei Völker, die sich näher kommen und den Frieden verteidigen", veröffentlichte die Granma einen Tag vor der russischen Invasion, am 23. Februar 2022, auf ihrer Titelseite. Der Konflikt wurde mit keinem Wort erwähnt. Seit Beginn der Invasion konzentrierten sich die wichtigste kubanische Zeitung sowie Fernseh- und Radiosender darauf, die russischen Angriffe als eine "besondere Militäroperation" darzustellen, zu der Russland aufgrund des Vormarsches der Nordatlantikvertrags-Organisation (NATO) und "neonazistischer" Gruppen auf seine Grenzen gezwungen war. "In Kuba machen sie keinen Journalismus. Was sie in Kuba machen, ist Propaganda. Daher ist das Problem der Desinformation viel präsenter als in einer anderen Art von Presse, wo es aufgrund des Zugangs zu Informationen Vorurteile gibt", sagte José Raúl Gallego, ein kubanischer Journalist im mexikanischen Exil. "Außerdem lassen sich die kubanischen Medien von den Informationen leiten, die von russischen Staatsmedien wie RT und Sputnik verbreitet werden." Zu den Lügen, die die offizielle Presse über die Invasion in der Ukraine verbreitet, gehört, dass Brent Renaud, der in der Ukraine ermordete amerikanische Journalist, ein CIA-Agent war; dass die Bombardierung des Kernkraftwerks Saporischschja von Kiew durchgeführt wurde; oder dass das Massaker in Buka, wo nach dem russischen Rückzug Dutzende von Zivilisten in Massengräbern gefunden wurden, von der Ukraine verübt wurde. "Die kubanische Presse weigert sich, den Begriff der Invasion anzuerkennen", sagte Reinaldo Escobar, Herausgeber der unabhängigen Tageszeitung 14ymedio, via YouTube aus Havanna. "Sie erwähnen nur die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Ukraine und Russland und spielen auf die Argumente Russlands zur Entmilitarisierung und 'Entnazifizierung' eines Landes an, dessen Präsident selbst jüdischer Abstammung ist." Während der Krieg voranschreitet und die Zahl der Toten und materiellen Schäden weltweit Schlagzeilen macht, spricht die offizielle kubanische Presse lieber von "Russophobie" und von "einer westlichen Desinformationskampagne". "Bei den angeblichen Bombardierungen handelt es sich nicht wirklich um Kriegshandlungen, sondern um Bilder, Ausschnitte aus Videospielen", räumte Carlos Ernesto Rodríguez, Leiter der Kommunikationsabteilung des kubanischen Außenministeriums, jedenfalls am 9. März via YouTube ein. Oleksandr Kalintschuk, Geschäftsträger der ukrainischen Botschaft in Kuba, bezeichnete die Haltung Havannas als "inakzeptabel" und forderte Kuba auf, seine Unterstützung für Moskau zu korrigieren und ihm die Gelegenheit zu geben, im nationalen Fernsehen die Gründe Kiews für die Verteidigung gegen die russische Aggression zu erläutern. Das Regierung von Miguel Díaz-Canel hat dies nicht zugelassen. Daraufhin erklärte Díaz-Canel, Russland habe das Recht, sich gegen die NATO zu verteidigen, und beschuldigte die Vereinigten Staaten, die Krise in der Ostukraine zu provozieren. Die US-Botschaft in Havanna hat die kubanische Propaganda zur Kenntnis genommen. "Die Inhalte auf den staatlichen Plattformen in Kuba stammen von der russischen Regierung, die sie dabei unterstützt, Desinformationen zu erstellen und zu verbreiten. Indem sie diese Geschichten ohne Überprüfung der Fakten veröffentlichen, werden sie zu Sprachrohren für das Putin-Regime", teilte die US-Botschaft über Twitter mit. "Kubanische Staatsmedien wiederholen diese Lügen, schaffen falsche Quellen, um ihre Unwahrheiten zu rechtfertigen, und führen das kubanische Volk absichtlich in die Irre." Für Juan Antonio Blanco, einen kubanischen Politikwissenschaftler mit Sitz in Miami, ist Kubas Unterstützung für Russland ein Schuss vor den Bug für Bereiche, die sich um eine Verständigung mit Washington bemüht haben. "Kuba hat gezeigt, auf welcher Seite es in dieser geopolitischen Schlacht steht, und wieder einmal hat es sich auf die Seite der Feinde der Vereinigten Staaten geschlagen, was den tiefen Antiamerikanismus dieser Diktatur zeigt", sagte er. DIÁLOGO ist nach eigene Angaben ein "professionelles digitales Militärmagazin", das vom U.S. Southern Command, dem für militärische Operationen USA in Süd- und Mittelamerika sowie in der Karibik verantwortlichem Regionalkommando, herausgegeben wird.
Quelle: DIÀLOGO (https://t1p.de/od61k)
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Text: Leon Latozke
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